Kategorien
Bilder Historisches Marodes Natur/Umwelt(schutz) Straßenverkehr

Das hat sich gewaschen! – Unsere Waschboxen

Waschboxen Quidde-Zentrum 1
Waschboxen Quidde-Zentrum; inzwischen entfernt (03.06.2021). Foto: Lesereinsendung

Einige Wohnanlagen haben ja diese Waschboxen. Dort durfte man früher offiziell das Auto waschen. Das gehörte wohl zur autogerechten Stadt. Als solche wurde Neuperlach bekanntlich angelegt, obwohl auch für Fahrradfahrende und Fußgehende sehr viel getan wurde. Dann wurde es vermutlich aus Kosten- und Umweltschutzgründen verboten. Gelegentlich wurden die Boxen auch zum Ölwechsel und als Werkstattplatz für Autoreparaturen genutzt. Nun verfallen die Waschboxen. Zu sehen sind hier Waschboxen am Quidde-Zentrum (inzwischen Geschichte) und am Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße. Lesereinsendung, vielen Dank!

Waschboxen Quidde-Zentrum 2
Waschboxen Quidde-Zentrum; inzwischen entfernt (03.06.2021). Foto: Lesereinsendung
Waschboxen Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße 1
Waschboxen Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße (03.06.2021). Foto: Lesereinsendung
Waschboxen Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße 2
Waschboxen Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße (03.06.2021). Foto: Lesereinsendung
Waschboxen Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße 3
Waschboxen Karl-Marx-Ring, Ecke Heinrich-Wieland-Straße (03.06.2021). Foto: Lesereinsendung

Update Plettstraße

Auch in der Plettstraße gibt es noch Waschboxen. Diese hier sehen besonders gruselig aus.

Waschboxen Plettstraße
Waschboxen Plettstraße (06.06.2021). Foto: Lesereinsendung
Waschboxen Plettstraße
Waschboxen Plettstraße (06.06.2021). Foto: Lesereinsendung
Waschboxen Plettstraße
Waschboxen Plettstraße (06.06.2021). Foto: Lesereinsendung
Kategorien
Bilder Erfreuliches Radfahren Straßenverkehr Unfälle/Unglücke

Trixi-Spiegel bei uns in Neuperlach

Trixi-Spiegel
Trixi-Spiegel an der Kreuzung Albert-Schweitzer-Straße (quer)/Fritz-Schäffer-Straße (24.04.2021) © Thomas Irlbeck

Immer wieder kommt es an Kreuzungen beim Rechtsabbiegen zu schweren Unfällen mit Radfahrern und Fußgängern. 2019 starb auf der Corneliusbrücke in München ein Elfjähriger, da der Fahrer eines Lastwagens beim Rechtsabbiegen den Schulbuben auf seinem Fahrrad übersehen hatte. Weitere Unfälle mit Toten oder Schwerverletzten folgten – auch in München.

Trixi-Spiegel
Trixi-Spiegel an der Kreuzung Albert-Schweitzer-Straße/Fritz-Schäffer-Straße (24.04.2021) © Thomas Irlbeck

Die Ursache für solche Unfälle liegt vor allem im toten Winkel. Rechts und vor einem Lkw oder Bus befindliche Verkehrsteilnehmer sind für den Fahrer oft nicht oder nicht hinreichend sichtbar – weder über die Spiegel im Fahrzeug noch über einen Schulterblick.

Sogenannte Trixi-Spiegel sollen hier eine Verbesserung bringen. Die an Mittelinsel-Fußgängerampeln angebrachten Konvexspiegel zeigen aus Fahrbahnsicht die Szenerie rechts und vor dem Fahrzeug. Verkehrsteilnehmer, die sich früher im toten Winkel befunden hätten, werden sichtbar. Studien haben ergeben, dass Trixi-Spiegel die Unfallzahlen tatsächlich sinken können.

Heute sind sie mir diese Trixi-Spiegel das erste Mal in Neuperlach aufgefallen – an der Kreuzung Albert-Schweitzer-Straße/Fritz-Schäffer-Straße.

Trotz Verbesserung durch die Spiegel wird dringend empfohlen, sich nicht alleine auf die Trixi-Spiegel zu verlassen. Diese bieten zwar eine zusätzliche Sicherheitsstufe. Im schlechtesten Fall täuschen sie Sicherheit aber auch nur vor. Speziell als Fahrradfahrer und Fußgänger sollten man sich vergewissern, dass ein etwaiger nebenher oder hinter einem fahrender Bus oder Lkw beim Rechtsabbiegen nicht nur an der Ampel abbremst, sondern auch tatsächlich stehenbleibt und einen vorbeilässt. Das Vorbeifahren/-gehen als Radfahrer/Fußgänger am wartenden Fahrzeug erfolgt am besten mit möglichst großem Sicherheitsabstand, damit bei einem plötzlich doch anfahrenden Fahrzeug noch eine gewisse Chance besteht, sich mit einem Schlenker oder Sprung zu retten. Auch das Aufnehmen eines Blickkontakts zum Fahrer ist ratsam. Das eigene Leben hat eine höhere Priorität als das Recht auf Vorfahrt – was aber offenbar nicht alle so sehen. Im Zweifelsfall sollte man als Radfahrer oder Fußgänger den Bus oder Lkw passieren lassen und nicht auf die eigene Vorfahrt bestehen.

Probleme bei Verkehrsspiegeln generell sind, dass die Szenerie verkleinert und verzerrt dargestellt wird und daher im ungünstigsten Fall Verkehrsteilnehmer doch übersehen werden können. Ferner kann es durch Scheinwerfer und Sonneneinstrahlung zu Blendeffekten kommen, was die Darstellung einschränkt. Durch Vandalismus (Aufkleber, mutwilliges Verstellen der Spiegel) können die Spiegel zudem unbrauchbar gemacht werden, ohne dass es immer sofort auffällt.

Namensherkunft Trixi-Spiegel

Der Name „Trixi“ hat nicht etwa mit der Zahl 3 zu tun, wie man zunächst annehmen könnte. Vielmehr heißt die Tochter von Ulrich Willburger, die 1994 bei einem Abbiege-Unfall von einem Lkw erfasst und schwer verletzt worden war, Beatrix. Als Reaktion entwickelte Willburger den Spiegel und benannte ihn nach seiner Tochter.

Kategorien
Baustellen Bilder Einkaufen/Ladenzentren Straßenverkehr

Fußgängerampel vor dem Life! (Update 18.12.2020)

Life-Fußgängerampel
Albert-Schweitzer-Straße vor dem Life (13.08.2020). Foto: Lesereinsendung

Es war die wohl die gefährlichste und nervigste Stelle im Neuperlacher Straßennetz: Der Übergang an der viel befahrenen Albert-Schweitzer-Straße, Ecke Siegfried-Mollier-Straße, vor dem Einkaufszentrum Life. Oft musste man als Fußgänger oder Radfahrer Minuten warten, bis man eine Lücke fand. Es kam immer wieder zu gefährlichen Situationen.

Endlich wurde hier eine Fußgängerampel installiert. Die Arbeiten haben im August 2020 begonnen, wenngleich die Ampel eigentlich erst für 2021 vorgesehen ist.

Als sichere Alternative gab es zwar die U-Bahnunterführung, die aber von Radfahrern nur schiebend benutzt werden darf. Auch für Fußgänger ist sie eher dann praktisch, wenn diese geradeaus Richtung Plett-/Quidde-Zentrum weiter möchten. Zum Life ist es ein Umweg.

Fortschritte (Update 26.08.2020)

Es geht voran. Die Masten stehen schon!

Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (26.08.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (26.08.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (26.08.2020) © Thomas Irlbeck

Ampel vor der Fertigstellung (Update 27.11.2020)

Die Fahrbahnmarkierungen wurden gezogen, die südliche Mittelinsel verbreitert und die Ampeln an die schon länger stehenden Masten montiert. Mit der verbreiterten Mittelinsel (diese macht jetzt einen kleinen Kurve; siehe nachfolgendes Bild) soll offenbar verhindert werden, dass ein stadtauswärts fahrender Bus an der Haltestelle überholt werden kann. Es dürfte zumindest jetzt knapp werden.

Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel. Hier die verbreiterte Mittelinsel (27.11.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (27.11.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (27.11.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (27.11.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (27.11.2020) © Thomas Irlbeck

Update

Die Ampel ist seit Anfang Dezember in Betrieb.

Fotos vom Betrieb (Update 18.12.2020)

Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (18.12.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (18.12.2020) © Thomas Irlbeck
Life-Fußgängerampel
Life-Fußgängerampel (18.12.2020) © Thomas Irlbeck
Kategorien
Baustellen Bilder Skurril/Satire/Nonsens Sprache/Wortherkunft Straßenverkehr

Der große Philosoph!

Karl-Marks-Ring
Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Karl Marx
Karl Marx. Lizenz: Public Domain
Karl-Marks-Ring
Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Ich habe immer gedacht, unser Ring ist nach dem Philosophen Karl Marx benannt. Doch die Wahrheit ist, es ist Karl Marks, wie diese Trommel-Aufschrift eben an unserem Ring – an der T-Kreuzung mit der Ständlerstraße – beweist! An dieser Stelle wird die Ständlerstraße als reine Wohnstraße ins neue Alexisquartier verlängert.

Karl-Marks-Ring
Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Karl-Marks-Ring
Buchcover bei Amazon

Update: Im Turkmenischen (Turkmenistan) schreibt sich „Karl Marx“ wirklich als „Karl Marks“. Das wäre eine Erklärung, es kann aber auch nur ein Schreibfehler sein. Wer weiß mehr?

Kategorien
Baustellen Bilder Sanierung/Abriss/Bau Straßenverkehr

„Verlängerung der Ständlerstraße“

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 1: Baustelle mit dem Heizwerk Perlach im Hintergrund (02.05.2019) © Thomas Irlbeck

Die Schlagzeile wurde absichtlich so gewählt, denn es handelt(e) sich um eine bekannte politische Parole. Sie wurde in Anführungszeichen gesetzt, weil sie inzwischen falsch verstanden werden könnte. Die einen (wohl die Mehrheit) sahen in diesem uralten Plan eine Schreckensvision in Gestalt einer Zerstörung des Truderinger Waldes und auch eine Zunahme des Verkehrslärms, da beim Übergang in die Autobahn die Verkehrsteilnehmer wohl schon irgendwo ab der Heinrich-Wieland-Straße Richtung Ost so richtig aufs Gas drücken würden, auch wenn man bis zum Karl-Marx-Ring bei maximal 60 km/h bleiben würde.

Andere sahen (manche sehen immer noch) eine äußerst sinnvolle Entlastung der Verkehrsströme Richtung Ost. Wer von Neuperlach zum Autobahnring (A99) will, müsste nicht durch Trudering oder Putzbrunn fahren. Auch eine Bürgerinitiative kämpfte für die Verlängerung und drückte Autofahrern Flyer in die Hand, um sie zu überzeugen.

Aber die Verlängerung der Ständlerstraße als Autobahn ist Geschichte, verlängert wird die Ständlerstraße dennoch. Aber nur zur Erschließung des neuen Neuperlacher Quartiers, des Alexisquartier (früher als Neubaugebiet Piederstorfer bekannt, dem Namen des ehemaligen Kieswerks).

Verlängerung kann missverstanden werden, denn die „Verlängerung“ wird als reiner Zubringer in Form einer Wohnstraße (wohl Tempo 30 km/h) erfolgen. Die Straße wird vor dem Alexisweg enden und nicht in den Wald hineingeführt. Eine echte Sackgasse ist diese Verlängerung aber auch nicht. Zwar endet diese formal betrachtet als Sackgasse, aber man kommt, indem man zunächst vor dem hinteren Stummel links abbiegt, im Zickzackkurs durch das neue Quartier und auf der Friedrich-Creuzer-Straße in Trudering raus.

Eine Visualisierung, wie das einmal aussehen wird, findet sich hier auf muenchen.de. Eine 3D-Map zeigt auch die beiden geplanten 52m-Hochhäuser. Zum Artikel (dort etwas runterscrollen) mit der 3D-Maps: (leider nicht mehr vorhanden!)

Auch galt es als sehr wahrscheinlich, dass das neue Straßenstück einen anderen Namen als Ständlerstraße tragen wird, schon einmal wegen der Hausnummernlücke, die entstehen würde. Die höchste Hausnummer der Ständlerstraße ist wohl momentan 85. Das zugehörige Haus im Stadtteil „Balanstraße West“, ein namentlich wenig bekanntes Quartier in Ramersdorf. (Andere, auch nicht wirklich bekannte Namen sind Ramersdorf Süd und Nußdorf.)

Würde die „verlängerte“ Ständlerstraße also weiter so heißen, dann trüge das nächste Haus irgendwo viele Kilometer weiter östlich hinter dem Karl-Marx-Ring die nächste Hausnummer 86. Das Auffinden von Orten, speziell die Zustellung von Sendungen, würde das nicht gerade erleichtern.

So heißt die verlängerte Ständlerstraße

Nun sind die Würfel gefallen. Der erste Teil der Verlängerung wird mit Hans-A.-Engelhard-Straße beginnen. Die Straße biegt dann ein Stück später nach links ab. Der Rest der gedachten Verlängerung wird dann Zenzl-Mühsam-Straße heißen. Letztere endet wie schon vorher angedeutet, unmittelbar vor dem Alexisweg (Quelle: OpenStreetMap).

Warum gerade jetzt ein Bericht zur „Verlängerung der Ständlerstraße“? Ganz einfach: Derzeit finden symolträchtige Arbeiten am Ende der Ständlerstraße auf Höhe des Karl-Marx-Rings statt. Ein im Weg stehendes Wasserrohr war bereits Ende 2018 tiefergelegt worden. Nun aber wird der Durchstich vorbereitet und die T-Kreuzung Ständlerstraße/Karl-Marx-Ring wird so langsam zur vollständigen Kreuzung. Bereits im Februar war ein Behelfsweg für Fußgänger und Radfahrer angelegt worden, die dann wohl zwischen den Zäunen auf dem Hügel oben passieren können, während unten an der T-Kreuzung bereits mit dem ersten Teil des Durchstichs begonnen wird (siehe auch Bild 5). Die Alternative wäre, den östlichen Rad- und Fußweg an der Ständlerstraße zu unterbrechen und die Radfahrer und Fußgänger auf der anderen Straßenseite zu führen, was man aber offenbar vermeiden will.

Der Straßenablauf (Gully) in der Baustelle (Bild 1 in der Mitte und Bild 3) deutet bereits an, auf welchem Niveau bzw. mit welcher Schräge die neue Straße gebaut wird. Ein Höhenunterschied muss auf jeden Fall überwunden werden, aber er muss sanfter erfolgen. Der derzeitige Hügel – zwischen Graf-Zentrum und Heizwerk Perlach – ist viel zu steil.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 2: Rammgerät zum Einsetzen der Spundwände (02.05.2019) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 3: Straßenablauf (02.05.2019) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 4: Rammgerät zum Einsetzen der Spundwände (02.05.2019) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 5: Voraussichtlicher Behehelfsweg für Fußgänger und Radfahrer als Ausführung mit drei Zäunen. Der niedrigere Zaun dient dazu, ein Stolpern über die Streben des straßenseitigen Zauns zu verhindern (02.05.2019) © Thomas Irlbeck

Hier noch ein Bild aus dem Archiv, das aus der Vogelperspektive die zukünftige Kreuzung zeigt:

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 6 (12.07.2018) © Thomas Irlbeck

Das folgende Foto – ebenfalls aus dem Archiv – lässt abschätzen, wie hoch das zu überwindende Plateau am Ende der Ständlerstraße ist. Das Bild zeigt, dass die Höhe etwa dem eines MVG-Busses entspricht. Der misst in der Höhe 3,08 Meter. Natürlich gibt es leichtere perspektivische Fehler und ein paar andere Faktoren, aber dennoch scheint eine Angabe 3 bis 4 Meter (vielleicht sogar eher 3 Meter) realistisch.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 7: Hier geht es demnächst geradeaus weiter (18.08.2018) © Thomas Irlbeck

Update 02.05.2019 – Abendbilder

Hier noch aktuelle Fotos von der zukünftigen Kreuzung, bei der die Ständlerstraße besser sichtbar ist.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 8: In Sichtrichtung entsteht derzeit das neue Quartier (02.05.2019) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 9 (02.05.2019) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 10 (02.05.2019) © Thomas Irlbeck

Update 16.05.2019 – Ein wichtiger Abwasserkanal muss umgeleitet werden

Oft kann man nicht einfach einen Durchstich machen, denn im Untergrund kann etwas Wichtiges im Weg sein. Wir haben gesehen, dass am Ende der Ständlerstraße bereits Rohre vorhanden sind, die auch mal im Weg sein können. Es wurde bereits im Herbst 2018 ein Wasserrohr ausgebaggert und verlegt.

Konkret befindet sich noch etwas Weiteres im Untergrund, das der Straße in die Quere kommen würde. Es ist ein wichtiger Abwasserkanal aus Beton. Hier ist das Besondere, dass die Verlegung im laufenden Betrieb erfolgen muss. Dazu wird der Kanal an beiden Seiten (einmal vor dem Parkplatz Stemplingeranger und einmal vor dem Heizwerk Perlach) aufgeschnitten. Damit man dann in Ruhe die Umleitung aus Beton bauen kann (diese wird wie ein „U“ gelegt – und weiter Richtung Wald bis zu einer Stelle „ausschlagen“, an der die relativ steil ansteigende Fahrbahn wieder auf normalem Höhenniveau ist, sodass der Kanal dann dort unter der Fahrbahn verlaufen kann – auf der Höhe des alten Kanals – und nicht mehr im Weg ist), werden die Enden mit einem sogenannten „Bypass“ verbunden (Bild 16 weiter unten). Das ist ein vorübergehendes Metallrohr, durch das dann die braune Brühe fließen kann. So einen Bypass braucht man logischerweise an beiden Stellen. Wenn der neue Betonkanal fertig ist, kann er angeschlossen werden. Die Bypass-Rohre können dann entfernt werden, bleiben also im Unterschied zu einem kardiologischen Bypass nicht dauerhaft am/im Herzen.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 11 (16.05.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 12 (16.05.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 23.05.2019

An der Baustelle wurden Hundehütten angeliefert. Nein, kleiner Scherz, das sind natürlich keine Behausungen für unsere geliebten Vierbeiner, sondern Betongussformen für den erwähnten Abwasserkanal. Ihre Form ist wohl ziemlich ungewöhnlich.

In einer bereits verlegtem Umleitung (Bypass) in Gestalt eines Metallrohrs fließt bereits das braune Abwasser (Bild 16).

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 13 (23.05.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 14 (23.05.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 15 (23.05.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 16: Alter Abwasserkanal aus Beton (jetzt trockengelegt) und neu verlegtes, temporäres Metallrohr (Bypass) (23.05.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 07.06.2019

Der neue Abwasserkanal, der als Umleitung fungieren wird, macht große Fortschritte. Auf der Seite des Heizwerk Perlach ist in Sachen Bypass übrigenns noch nichts geschehen.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 17 (07.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 18 (07.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 19 (07.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 20 (07.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 21 (07.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 22 (07.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 18.06.2019

Links ist der Bypass zu sehen. In der Mitte in Schlangenform nach hinten der neue Abwasserkanal, der noch nicht in Betrieb ist. Dieser wird der kommenden Fahrbahn nicht mehr im Weg sein, da die Steigung der Fahrbahn dort beendet ist und diese etwa normales Höhenniveau erreicht hat. Bald werden auf der gegenüberliegenden Seite (näher am Heizwerk Perlach) die Arbeiten spiegelsymmetrisch wiederholt.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 23 (18.06.2019) © Thomas Irlbeck

Erste Vorbereitungen hierfür laufen bereits:

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 24 (18.06.2019). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 26.06.2019

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 25 (26.06.2019) © Thomas Irlbeck

Update 09/11.02.2020

Der Hügel wurde abgebaggert. Jetzt kann die Verlängerung kommen! Das erste Foto zeigt zum Abschied noch den intakten Hügel.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 26: Hier noch der intakte Hügel am 09.02.2020. Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 27: Der Hügel ist weg (11.02.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 17.04.2020

An der T-Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße, der zukünftigen vollständigen Kreuzung, über die das Alexisquartier erschlossen wird, wurden Behelfsampeln aufgestellt. Es soll offenbar die Ampelanlage modernisiert und für die kommende Rolle als Wohngebietszubringer vorbereitet werden. (Nebenbemerkung: Auch an der Kreuzung Karl-Marx-Ring/Hugo-Lang-Bogen/Kurt-Eisner-Straße, die wenig damit  zu tun hat, wurden vor ein paar Tagen Behelfsampeln aufgebaut, hier geht es wohl rein um eine Modernisierung.)

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 28 (17.04.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 29 (17.04.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 08.05.2020

muenchen.de meldet:

Das Baureferat führt Straßenbauarbeiten durch und baut den Kreuzungsbereich in mehreren Bauphasen um.

Vom 11. Mai bis Ende Juni 2020 verbleibt in der ersten Bauphase im Karl-Marx-Ring in Fahrtrichtung Süd eine Geradeausspur und im Stauraum zur Ständlerstraße eine Rechtsabbiegerspur. In der Ständlerstraße verbleibt in Fahrtrichtung West eine Fahrspur und in Fahrtrichtung Ost eine Linksabbieger- und eine Rechtsabbiegerspur neben der Baustelle.

Quelle: Baustelle: Karl-Marx-Ring / Ständlerstraße

Die Fotos zeigen die Vorbereitungen für den Umbau.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 30 (08.05.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 31 (08.05.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 32 (08.05.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 33 (08.05.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 34 (08.05.2020) © Thomas Irlbeck

Update 12.05.2020

Es geht weiter mit dem Umbau der Kreuzung.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 35 (12.05.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 36 (12.05.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 37 (12.05.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 38 (12.05.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 39 (12.05.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 40 (12.05.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 14.06.2020

Mit Bildern vom 13.06.2020. Der kurze begrünte Mittelstreifen der neuen Straße ist bereits angelegt (Bild 44). Als verkehrsberuhigter Zubringer wird sie nur unmittelbar im Kreuzungsbereich einen befestigten Mittelstreifen aufweisen.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 41 (13.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 42 (13.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 43 (13.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 44 (13.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 24.06.2020: Karl-Marx-Außenring punktuell für Fußgänger und Radler gesperrt!

Ab sofort gibt es eine Einschränkung: Fußgänger und Radler, die am Außenring des Karl-Marx-Ring unterwegs sind (d.h. vom Graf-Zentrum Richtung Hugo-Lang-Bogen), müssen auf Höhe der T-Kreuzung zweimal die Straßenseite wechseln, da der entstehende Abzweig Richtung Alexisquartier jetzt total gesperrt ist. Nur Autos haben noch eine Fahrspur. Das bedeutet, dort wo man früher ohne Ampel durchkam, muss man jetzt über drei Ampeln. Erst nach links auf den Karl-Marx-Innenring, dann über die Ständlerstraße drüber und schließlich wieder zum Außenring wechseln.

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 45 (24.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 46 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 47 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 48 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 49 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 50 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 51 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 52 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 53 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 54 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 55 (24.06.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 56 (24.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 57 (24.06.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Update 18.07.2020

Es  wird fleißig asphaltiert. Benno Steuernagel-Gniffke liefert frisch geteerte Fotos von heute Mittag!

Verlängerung Ständlerstraße
Bild 58 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 59 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 60 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 61 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 62 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 63 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 64 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Bild 65 (18.07.2020). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Selbst das Gras wächst schon! (Update 26.07.2020)

Verlängerung Ständlerstraße
Verlängerung Ständlerstraße. Das Gras wird schneller fertig als die Kreuzung (26.07.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Verlängerung Ständlerstraße (26.07.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Verlängerung Ständlerstraße (26.07.2020) © Thomas Irlbeck
Verlängerung Ständlerstraße
Verlängerung Ständlerstraße (26.07.2020) © Thomas Irlbeck

Stand 04.04.2023

Alexisquartier – Kreuzung
Kreuzung (04.04.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Du kommst hier (noch) nicht rein! (28.06.2023)

Verlängerung Ständlerstraße
Demos-Werbeschild (28.06.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Demos-Werbeschild (28.06.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße/Hans-A.-Engelhard-Straße immer noch gesperrt (28.06.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Das Werbeschildgerüst an der Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße/Hans-A.-Engelhard-Straße wurde nun bestückt. Demos wirbt nun darauf für die Reihenhäuser „Townhouses“ sowie die Wohnanlage „Das Duett“.

Die Verlängerung ins Alexisquartier von der Kreuzung ist noch nicht freigegeben.

Verlängerung Ständlerstraße
Demos-Werbeschild für „Townhouses“ und „Das Duett“ (28.06.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Zufahrt ins Alexisquartier freigegeben (17.07.2023)

Map Verlängerung Ständlerstraße offen
Umgebungskarte Alexisquartier. A/B: siehe im Text. Quelle: OpenStreetMap, Lizenz: Open Database License 1.0
Verlängerung Ständlerstraße
Freigegebene Kreuzung Ständlerstraße/Karl-Marx-Ring/Hans-A.-Engelhard-Straße. Letztere ist die Straße, die in Richtung links oben wegführt (17.07.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke

Die Verlängerung ins Alexisquartier von der Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße (in der Karte mit „A“ markiert) wurde endlich freigegeben.

Vorerst ist es nur eine Stichstrecke (via Hans-A.-Engelhard-Straße) zur Pandion-Verde-Wohnanlage. Unmittelbar an der Kreuzung wurde wenige Tage nach Freigabe ein Tempo-30-Zone-Schild angebracht.

Die Durchfahrt zu den Demos-Wohnanlagen und dem Edeka im Alexisquartier ist nicht möglich, ebenso wenig die Weiterfahrt Richtung Trudering/Wabula/Haar. Denn die Querstrecke (weiter via Hans-A.-Engelhard-Straße) zur Franz-Heubl-Straße wurde nur für den Baustellenverkehr provisorisch asphaltiert. Der normale Verkehr darf hier nicht durch, an beiden Seiten (also auch im Demos-Teil) wurde wenige Tage nach Freigabe der Straße ein Schild „Durchfahrt verboten (Einbahnstraße)“ angebracht. Natürlich handelt es sich nicht um eine Einbahnstraße (diese hätte ja keine Einbahnrichtung, man darf ja von beiden Seiten nicht rein), dennoch hat man sich für diese Beschilderung entschieden. Möglicherweise werden diese Schilder eher beachtet als ein „Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art“.

Der Zugang vom Alexisweg zur Pandion-Verde-Wohnanlage („B“ in der Karte) wurde ebenso geöffnet, was eine Verbesserung für Fußgänger und Radfahrer darstellt. Allerdings muss man sich hier derzeit noch durch einen Spalt am Bauzaun zwängen. Ob der Bauzaun bald wegkommt oder aber der Zugang wieder versperrt wird (ggf. nur nachts), ist unklar.

Verlängerung Ständlerstraße
Freigegebene Kreuzung (17.07.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Freigegebene Kreuzung (17.07.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Verlängerung Ständlerstraße
Blick vom Alexisweg in Richtung der Pandion-Verde-Wohnanlagen. Auch hier ist nun ein Zugang möglich, der aber noch nicht so ganz offiziell ist (17.07.2023). Foto: Benno Steuernagel-Gniffke
Kategorien
Architektur Bilder Historisches Straßenverkehr

Neuperlach ohne Ständlerstraße (1969/1970)

Neuperlach ohne Ständlerstraße (1969/1970)

Blick vom Strehleranger Richtung Perlach 1969 1970
Bild 1: Blick von einem Wohnhaus am Strehleranger Richtung Perlach (1969/1970). Wo nur ist die Ständlerstraße? Foto: Astrid Stähn; Farben aufgefrischt von neuperlach.org
Map – Nachgestellt – Blick vom Strehleranger Richtung Perlach 1969 1970
Bild 2: Umgebungskarte Nawiaskystraße mit Standort des nachgestellten Fotos, der in etwa dem ursprünglichen Standpunkt entsprechen sollte. Quelle: OpenStreetMap, Lizenz: Open Database License 1.0

Was heute unvorstellbar erscheint, Neuperlach gab es einmal ohne Ständlerstraße. Astrid Stähn hat ein herrliches Foto ausgegraben, das 1969 oder 1970 entstanden ist. Es wurde von einem Wohnblock am Strehleranger aufgenommen. Der Blick geht Richtung Perlach, St. Michael Perlach ist gut zu erkennen. Die Querstraße im Bild unten ist die Nawiaskystraße. Hinter dieser wurde später der Neuperlacher Teil Ständlerstraße gebaut – das heißt, die bestehende Ständlerstraße in Harlaching wurde verlängert –, abgetrennt durch einen bepflanzten Erddamm, um den Verkehrslärm abzuschirmen. (Wann diese Verlängerung der Ständlerstraße genau eröffnet wurde, fehlt leider in meiner sonst einigermaßen kompletten Neuperlach-Chronologie. Wer bei der Komplettierung dieser und anderer Angaben helfen kann, darf sich gerne melden.)

Im historischen Foto erkennt man ganz links und ganz rechts zwei Tiefgaragenabfahrten. Die rechte existiert noch, die andere Tiefgarage wurde im Rahmen einer Nachverdichtung (Patrizia Bachquartier) abgerissen und neu gebaut (in Bild 3 ist die Tiefgarageneinfahrt mit „2“ markiert). Der Grund: Die in Neuperlach lange üblichen Tiefgaragen sind nicht so stabil, um Häuser tragen zu können. Auch benötigt man bei Nachverdichtungen zusätzliche Abstellplätze, also braucht es in solchen Fällen neue, stabilere Tiefgaragen.

Foto nachgestellt

Nachgestellt – Blick vom Strehleranger Richtung Perlach 1969 1970
Bild 3: Heutige Position – 1: Nawiaskystraße, 2: Einfahrt neu gebaute Tiefgarage, 3: bestehende Tiefgaragenabfahrt (hinter Büschen), 4a/b/c: Wohnhäuser des Patrizia Bachquartier (26.01.2019) © Thomas Irlbeck

Nun habe ich das alte Foto nachgestellt. Dabei befinde ich mich tatsächlich wohl ziemlich genau an der Stelle, an der das alte Foto geschossen wurde. Das neue Foto entstand mit dem Rücken zu dem Wohnblock, quasi lehnend an ihm. Dabei konnte ich leider lediglich vom Erdgeschoss aus fotografieren.

Die Stelle ist natürlich nicht mehr wiederzuerkennen. Immerhin kann man die Nawiaskystraße identifizieren (mit „1“ markiert). Die rechte Tiefgaragenabfahrt (mit „3“ markiert) ist hinter Büschen versteckt. Die drei weißen Häuser (man sieht zwei ein halb davon – mit „4a/4b/4c“ markiert) mit den gemischten Hoch- und Querformatfenstern – das bereits erwähnte Patrizia Bachquartier – wurden übrigens erst 2015/2016 gebaut.

Um das Ganze etwas besser herauszuarbeiten, zeige ich weitere Fotos mit anderen Ansichten dieses Quartiers.

Rechte Tiefgarage Nawiaskystraße
Bild 4: Näher an der zweiten, rechten Tiefgaragenabfahrt (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Neue Tiefgarage Nawiaskystraße
Bild 5: Einfahrt zu der neu gebauten, ersten (linken) Tiefgarage (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Neue Tiefgarage Nawiaskystraße
Bild 6: Näher dran an der Tiefgarageneinfahrt (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Nawiaskystraße, rechte Tiefgarage
Bild 7: Die zweite, noch bestehende Tiefgarageneinfahrt von der anderen Seite aus gesehen (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Nawiaskystraße, Spielplatz nahe Tiefgarageneinfahrt
Bild 8: Spielplatz nahe Tiefgarageneinfahrt (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Nawiaskystraße, Blick Richtung Lidl und Quiddestraße
Bild 9: Blick Richtung Lidl und Quiddestraße. In das Gebäude rechts ist die neue Tiefgarageneinfahrt integriert (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Nawiaskystraße
Bild 10: Nawiaskystraße – Die Häuserdurchfahrt aus dem obigen Bild nun von der anderen Seite aus gesehen. Wir stehen hier nahe Lidl/Quiddestraße (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Nawiaskystraße
Bild 11: Wie Bild 10, aber näher dran (26.01.2019) © Thomas Irlbeck
Kategorien
Bilder Bildung/Erziehung Straßenverkehr

4 Spuren – Tempo 30 km/h

4 Spuren – Tempo 30 km/h
Tempolimit auf der Quiddestraße (29.08.2018). Foto: Lesereinsendung

Straßen mit vier oder mehr Fahrspuren und breitem, begrüntem Mittelstreifen sind generell kein Hinderungsgrund für Tempo 30 km/h mehr. Vor unserem Schulzentrum an der Quiddestraße ist nun Tempo 30 km/h angesagt, zumindest Mo bis Fr von 7 bis 18 Uhr – auch übrigens in den Schulferien. Nur an gesetzlichen Feiertagen darf schneller gefahren werden.

Das Tempolimit gilt auf allen Fahrspuren in beiden Richtungen zwischen beiden Kreuzungen (also zwischen Albert-Schweitzer-Straße und Heinrich-Wieland-Straße). Auf der Albert-Schweitzer-Straße ist auf Höhe von Maulwurfshausen (Spielhaus) ebenso ein solches Tempolimit zu finden, hier aber nur auf den Fahrspuren Richtung pep. Last, but not least, wurden auch auf der Heinrich-Wieland-Straße Tempo-30-Schilder aufgestellt, hier auch nur auf den Fahrspuren Richtung pep. Das Tempolimit erstreckt sich auf den gesamten Abschnitt zwischen den Kreuzungen, also zwischen Albert-Schweitzer-Straße und Karl-Marx-Ring.

Ganz konsequent erscheint mir das nicht, denn auch auf der Albert-Schweitzer-Straße Richtung auf der Straßenseite gegenüber Maulwurfshausen findet sich ein durchaus frequentierter Zugang zum Schulzentrum an der Quiddestraße, aber hier darf weiter 50 km/h gefahren werden.
Sinn und Akzeptanz des Tempolimits

Natürlich geht die Sicherheit von Schülern vor, es gibt nichts Kostbareres als die körperliche Unversehrtheit. Die Frage ist aber, wie viel Akzeptanz eine Tempo-30-Regelung auf so breiten Straßen mit vier Fahrspuren und begrüntem Mittelstreifen hat. Zum Schutz von Fußgängern gibt es in Neuperlach unzählige Brücken, die ein gefahrloses Überqueren erlauben. Alleine das Schulzentrum an der Quiddestraße ist mit zwei Brücken versehen (eine der Brücken ist in Bild 2 zu sehen). Leider werden die Brücken oft nicht benutzt, da sie Umwege bedeuten.

Eine relativ neue gesetzliche Möglichkeit aus dem November 2017 erlaubt die Einrichtung von Tempo-30-Zonen vor Schulen, Kindergärten, Seniorenheimen, Spitälern und Spielplätzen selbst dann, wenn es sich um sehr breite, gut ausgebaute Straßen handelt.

Sollten diese Möglichkeiten voll ausgeschöpft werden, könnten große Teile Neuperlachs zur Tempo-30-Zone werden. Am Karl-Marx-Ring etwa finden sich auf Höhe einer lang gezogenen Kurve die Grundschule am Karl-Marx-Ring (also mit Schülern, die durch ihr Alter ganz besonders gefährdet sind) und das Phönix-Pflegeheim (mit ebenso besonders schutzbedürftigen Menschen). Die Stelle ist durch die kaum einsehbar Kurve nicht ungefährlich. Immer wieder beobachte ich dort Beinaheunfälle auf der Innenringspur, weil Fußgänger die Fahrzeuge zu spät sehen. Die (orange) Brücke dort wird von vielen gemieden, da man dann ja vielleicht zwei Minuten länger für die Überquerung braucht. Weiter östlich ist die Wilhelm-Röntgen-Realschule zu finden. Jeder Neuperlacher weiß, dass es noch viele weitere Schulen, Pflegeheime, Kindergärten etc. gibt.

Danke an Frauke Baumann und Christian Berger, die heute eine Runde in Neuperlach gedreht und die Fotos eingesendet haben.

Zusatzinfos: München weitet Tempo-30-Zonen in der Stadt aus und löst auch Kopfschütteln aus (Bericht der tz vom 15.07.2018)

4 Spuren – Tempo 30 km/h
Tempolimit auf der Quiddestraße, Blick Richtung Albert-Schweitzer-Straße (29.08.2018). Foto: Lesereinsendung
4 Spuren – Tempo 30 km/h
Tempolimit auch auf den Fahrspuren der Quiddestraße Richtung Karl-Marx-Ring (30.08.2018) © Thomas Irlbeck
4 Spuren – Tempo 30 km/h
Tempolimit auf der Albert-Schweitzer-Straße kurz vor dem Spielhaus Maulwurfshausen in Fahrtrichtung pep. Begründung ist hier „Kindergarten“, nicht „Schule“. In der anderen Fahrtrichtung gilt weiter Tempo 50 km/h (30.08.2018) © Thomas Irlbeck
4 Spuren – Tempo 30 km/h
Tempolimit auf der Heinrich-Wieland-Straße kurz vor dem Schulzentrum in Fahrtrichtung pep. In der anderen Fahrtrichtung gilt weiter Tempo 50 km/h (30.08.2018) © Thomas Irlbeck
Kategorien
Ärgerliches/Nerviges Bilder Radfahren Straßenverkehr

Ampelkoalition: Radfahrer sehen rot, nichts ist im grünen Bereich

Radampel, neuer Typ
Radampel, ganz neuer Typ. Rotsehen reicht aus, wer braucht schon Grün? Gesehen an der Kreuzung Carl-Wery-Straße/Otto-Hahn-Ring in Neuperlach Süd. Mehr dazu weiter unten im Text (26.02.2017) © Thomas Irlbeck

Radfahren in München ist immer noch ein Abenteuer. Die Stadt München lässt sich immer wieder etwas einfallen. Eigentlich bin ich ein Anhänger von Fahrradspuren, die auf der normalen Fahrbahn angelegt werden. Dort wird man von Rechtsabbiegern nicht so schnell übersehen und man kann Tempo machen, ohne von Fußgängern und Hunden behindert zu werden. Allerdings sind von den angelegten Radspuren viele ständig durch Falschparker, auch durch Lieferverkehr (ganz übel in der Rosenheimer Straße!), unterbrochen. Da kann man sich dann nicht einmal so einfach vorbeizwängen, da man rechts den hohen Randstein hat und links die normale(n) Fahrspur(en) mit meist starkem Verkehr. Dann werden aber auch inzwischen immer mehr Fahrradstraßen angelegt.

Die neuen Radampeln

Relativ neu sind die Fahrradampeln, die nun nicht mehr an der Haltelinie stehen, sondern an der gegenüberliegenden Seite der Kreuzung. Sie haben immerhin den Vorteil, dass man wie bei den alten Radampeln jetzt wieder nur eine einzige Ampel hat, um über die Kreuzung zu kommen, und nicht wie bei den kombinierten Fußgänger-/Radampeln bis zu drei oder vier, was mehrfaches Anhalten bedeuten kann. Den neuen Radampeln fehlt im Unterschied zu den alten Radampeln aber ein Gelb. Meist werden nun diese neuen Radampeln verbaut, aber längst nicht immer. Und es gibt noch genug Kreuzungen, an denen man auf dem viel zu schmalen Mittelstreifen anhalten muss, da dort ja eine kombinierte Fußgänger-/Radampel Rot signalisieren kann. An manchen Stellen muss man zumindest theoretisch sein Rad querstellen, damit es nicht den Querverkehr behindert.

Große Radampel
Große Radampel an der Kreuzung Berg-am-Laim-Straße/Leuchtenbergring (Archivbild) © Thomas Irlbeck

Auch werden manchmal noch Fahrradampeln verbaut, die doch wieder an der Haltelinie vor der Kreuzung stehen. Eine seltene Form ist dabei die Form der Fahrradampel, die so groß wie die Autoampel ausfällt (Foto links).

Der Vorteil der neuen Radampeln an der gegenüberliegenden Seite ist, dass diese vom Autoverkehr besser oder überhaupt gesehen werden können. Autofahrer sollten ja nicht nur auf die eigenen Ampeln achten, sondern auf die separaten Ampeln anderer Verkehrsteilnehmer. Beim Abbiegen ist es ja wichtig zu wissen, dass der Radverkehr noch Grün hat.

Neuperlach Süd: Die unvollständige Ampel

Was wir hier in Neuperlach Süd sehen (Bild ganz oben), ist eine solche neue Radampel. Nun ja, wir sehen sie – und sehen sie nicht. Zumindest nicht den entscheidenden grünen Teil. Das Bild ist von der Warteposition auf dem Radweg entstanden – ohne Tricks. Ein echtes Problem besteht hier aber nicht. Zwar kann man die grüne Leuchtscheibe kaum sehen, aber wenn das rote Licht ausgeht, weiß man, dass Grün sein muss. Auch wenn man einen Meter weiter links oder rechts wartet, wird die Sache schon besser sichtbar, wenngleich man dann nicht mehr vorschriftsmäßig hält.

Kategorien
Architektur Bilder Einkaufen/Ladenzentren Historisches Sanierung/Abriss/Bau Straßenverkehr

Architektur und Geschichte in Neuperlach

Bild 1
An der Plettstraße (ca. 1989). Foto: Bruno Tamborino

Bruno Tamborino hat dankenswerterweise einen hervorragenden Gastbeitrag zur Geschichte und Architektur Neuperlachs geschrieben, speziell zu Neuperlach Nord. Er nimmt uns mit in die Planungen, beschreibt die Philosophie des Stadtteils und die besonderen Umstände wie Zeit- und Kostendruck. Neben allgemeinen Vorgaben und Entscheidungen, was etwa Bauhöhe, Baumaterialien und Baustil betrifft, gibt es die besonderen Entscheidungen und Einrichtungen, die zeigen, dass Neuperlach keine anonyme Betonwüste ist, sondern lebenswert und praktisch. Der Autor lässt uns an der Entstehung der ersten Bauabschnitte teilhaben, stellt die verschiedenen Haustypen vor und lässt uns verstehen, warum Neuperlach so aussieht, wie es anfangs aussah und wie es heute aussieht. Etwa warum man die Gebäude ursprünglich nicht bonbonbunt angestrichen hat und mit welchen Tricks man Restriktionen umging und es dabei dennoch schaffte, diese Maßnahmen so zu gestalten, dass für die Bewohner sogar oft ein Mehrwert herauskam. Tamborino beleuchtet auch kritisch neue Entwicklungen, speziell im Hinblick auf Sanierungen der in die Jahre gekommenen Bauten. Entstanden ist ein Artikel, der mehr in die Tiefe geht und keine reine Bildkollektion mit ein paar Anmerkungen aus Bewohner- oder Laiensicht ist, sondern auf vielfältige Aspekte, speziell der Wohnhäuser, eingeht.

Thomas Irlbeck

Über den Autor Bruno Tamborino (* 1969) lebte von 1974 bis 1987 in Neuperlach und hat mit starkem Interesse sämtliche Bau- und Umgestaltungsmaßnahmen in Neuperlach Mitte und Nord erlebt, heute lebt er in Italien. Er hat ein kleines Privatarchiv, bestehend aus Fotos, Postkarten, Zeichnungen und Bauplänen, mit persönlichen Aufzeichnungen und war immer daran interessiert, was aus Perlach Nord am besten werden könnte. Er ist ab der 5. Klasse im Werner-von-Siemens-Gymnasium zur Schule gegangen und war deshalb täglich in Perlach Nord unterwegs. 1983 schlug er der Neuen Heimat einen Neuanstrich für ein Haus vor, dieser Vorschlag wurde dann in der lokalen Wochenzeitung HALLO veröffentlicht, aber nicht ausgeführt. Er hat auch ein Modell von einem Haus in Neuperlach gebaut und in Neuperlach 1985 ausgestellt und Daten für weitere Modellgebäude gesammelt.

Die folgenden Ausführungen sind auf Neuperlach Nord und Nordost und auf die Planungs- und Baujahre von zirka 1967 bis 1973 beschränkt. Neuperlach Nordost ist nur in seinen Teilen nördlich und westlich des Marx-Zentrum betroffen. Genauer genommen werde ich bestimmte Wohnhausgruppen behandeln, die ja wohl den Charakter Neuperlachs sehr stark prägen und die eine erkennbare architektonische Gruppe innerhalb Perlachs bilden. Es sind Häuser, die an den folgenden Straßen stehen: Adolf-Baeyer-Damm, Strehleranger, Nawiaskystraße, Quiddestraße, Plettstraße, Staudingerstraße, Albert-Schweitzer-Straße, Heinrich-Wieland-Straße, Siegfried-Mollier-Straße, Karl-Marx-Ring (bis zur ersten Kurve im Norden), Kurt-Eisner-Straße (der nördliche Teil).

Diese Ausführungen haben aber zum Teil auch in neueren Teilen Neuperlachs (Ost, West und zum Teil auch Therese-Giehse-Allee) ihre Gültigkeit. Ich werde von hier ab einfach über „Perlach“ schreiben, wo ich die oben genannten Gebäude, Straßen und Ortsteile identifizieren will, damit es besser lesbar ist.

Zeitlich werde ich mich auf den Erbauungszustand und die Zeit bis Ende der 1970er-Jahre beschränken, da es bei den vielen, einschneidenden Veränderungen der folgenden Jahre unmöglich wäre, die Logik des Ganzen zu rekonstruieren.

Ganz Neuperlach ist größtenteils ein Produkt des „Maßnahmenträgers Neue Heimat Bayern, gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ (1986 nach Skandalen aufgelöst), die ich einfach NH nennen werde. Die NH hat den Stadtplan vorgegeben, die Position der Häuserblöcke und viele Wohnhäuser geplant, und auch andere Strukturen, z.B. die Einkaufs-Subzentren, entstammen ihrer Planung. Bei markanteren Komplexen, zum Beispiel beim Marx-Zentrum, kamen auch andere Architekten zu Wort, deren Projekte dann aber nicht immer wie vorgesehen ausgeführt wurden, weshalb sie sich manchmal von ihren Werken distanzierten (siehe Architekt Bernt Lauter und den Wohnring).

Charta von Athen

Perlach wurde entsprechend den Prinzipien der „Charta von Athen“ aus den 1930er-Jahren geplant, die eine Reaktion auf die kapitalistischen „Mietskasernen“ des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war. Diese Mietskasernen wurden in großer Zahl in allen Städten von privaten Unternehmern gebaut, sie hatten eine reiche Stuckfassade zur Straße, aber hinter der schönen Fassade wurde das Grundstück und das Haus dann mit Wohnungen, Räumen, Betrieben und entsprechend mit Leuten bis zum Geht-nicht-mehr gefüllt. Es fehlte deshalb ganz entschieden an Licht, Luft, Sonne und Hygiene.

Um diese Situation zu beheben, entwickelten einige berühmte Architekten ab den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts bis in die 1930er-Jahre eine völlig neue Konzeption des Wohnungsbaus, bei dem schlichte, vielstöckige, funktionelle Gebäude auf die „grüne Wiese“ gebaut wurden, mit gesunden Wohnungen, die licht-, luft- und sonnendurchflutet sein sollten, mit modernen, hygienischen Einrichtungen für jede einzelne Wohnung und Stahlbeton als Baumaterial, der einige Jahrzehnte früher noch unbekannt war und ganz neue Baumöglichkeiten gab. Die Häuser sollten die Wohnzimmer nach Süden und Westen (für die Abendsonne) ausgerichtet haben, die Schlafzimmer nach Osten (Morgensonne) oder eventuell Norden (auch Badfenster, Treppenhäuser u.ä.). Also nicht mehr „die schönste Fassade zur Straße hin“, sondern alles nach den Himmelsrichtungen gebaut.

Diese Baukonzeption hatte in den 1960er-Jahren schon einige Mängel und Erneuerungstendenzen gezeigt, war aber zur Zeit der Planung Perlachs noch aktuell (bis sie Mitte der 1970er-Jahre überholt war zugunsten kleinerer, urbanerer, weniger anonymer Baugestaltungen). Diese Bauauffassungen wurden also bei der Planung Perlachs angewendet, verbunden mit den Bauauflagen der Stadt München, die damals als Mindestabstand zwischen zwei Häusern die Summe deren Fassadenhöhe vorschrieb (bei 25 Metern Höhe x 2 = 50 Meter Abstand). Den Stadtplanern Perlachs war von Anfang an klar, dass diese Bauauflage das Stadtbild zwangsläufig monoton machen würde, sie konnten aber nichts daran ändern.

Besonderheit: Balkonbrücken

Balkonbrücken
Balkonbrücken. Links: Plettstraße, rechts: Albert-Schweitzer-Straße, Nähe Lätarekirche. Zeichnung in der Mitte: Durch die fehlenden Balkonbrücken im Erdgeschoss werden Durchgänge geschaffen. Fotos und Zeichnung: Bruno Tamborino

Anscheinend haben sie als Einziges den Trick erarbeitet, Häuserblöcke öfters durch „Balkonbrücken“ zu verbinden. In diesem Fall stehen die Häuser normalerweise sechs Meter distanziert und sind durch eine Mauer ohne dahinterliegende Wohnräume verbunden. Vor dieser Beton-Verbindungsmauer laufen die Balkone.

Entsprechend befindet sich nur an der Stirnseite des Balkons eine Balkontür zur Wohnung. Der Zweck dieser seltsamen Balkone war offensichtlich, zwei Häuserblöcke offiziell zu einem zu machen, man brauchte so keine Abstände mehr einzuhalten. Auch ergeben sich zusätzliche oder größere Balkone, eventuell erzielte man noch einen Sicht- und Windschutz. Die Balkone können natürlich von den jeweiligen Wohnungseigentümern und -mietern genutzt werden, eine gehbare verbindende Funktion von Haus zu Haus haben sie aber nicht, da sie keinen Laubengang oder dergleichen darstellen.

Auch ergeben sich (bis auf eine Ausnahme) auf diese Weise Stellen, wo man die Häuserzeilen im Erdgeschoss zu Fuß durchqueren kann, da die Verbindungsmauer im Erdgeschoss fehlt und sich so ein Durchgang ergibt.

Im Vergleich zu den frei stehenden Häusern älterer Wohnsiedlungen aus den 1950er- und 1960er-Jahren wurden hier die Gebäude zu längeren Zeilen zusammengestellt, um damit den Eindruck von städtischen Straßenzügen entlang der Fußgängerwege zu erzielen, dies hat aber aus verschiedenen Gründen (Dimensionen, Erdgeschossnutzung, Vegetation, Abstandsbestimmungen) nie die gewünschte urbane Atmosphäre erzielt.

Anflugschneise Riem drückte die zulässige Bauhöhe

Die hier behandelten Teile Perlachs befinden sich auch unter der Anflugschneise (Anfluglinie der Jets) des ehemaligen Flughafens „München Riem“, deshalb durften die Gebäude die Höhe von 25 Metern nicht überschreiten, und bei dem höchstgelegenen Wohnraum, dessen Fußboden mehr als 22 Meter über dem Grund liegt, hätte man zusätzliche Bauauflagen, etwa abgeschirmte Fluchttreppenhäuser beachten müssen, die zu Mehrkosten geführt hätten. Deshalb haben alle betroffenen Gebäude maximal acht Obergeschosse, ein bewohntes Erdgeschoss sowie ein Kellergeschoss (mit Ausnahme von vier zehnstöckigen Punkthäusern am Ostpark; das hier nicht näher behandelte Marx-Zentrum und Teile südlich und östlich davon liegen bereits außerhalb der Einflugschneise, dort wurden 35 Meter Bauhöhe und punktuell auch mehr erlaubt, sodass bis zu 17 Stockwerke gebaut wurden).

Fußwegsystem

Die Planer Perlachs wollten ein Fußwegsystem verwirklichen, das völlig von den Straßen getrennt sein sollte, und dies wurde mit Wegen, Brücken und Unterführungen auch konsequent gebaut. Sie waren sehr stolz auf diese neue Konzeption, und bestimmt sind die Häuser Perlachs vorrangig für ein Erleben von diesen Fußgängerwegen geplant und wesentlich weniger von den Straßen, weshalb man Perlach zu Fuß besser zu schätzen lernt.

Olympia tat München gut, nicht Neuperlach

Die Stadt München baute gleichzeitig mit Perlach ab Mitte der 1960er-Jahre auch die ersten U-Bahn- und S-Bahn-Linien für und mit dem Olympiapark, all dies musste 1972 fertig sein (mit den Problemen, die während des Baues unweigerlich entstanden) und hatte seine negativen Konsequenzen auf Perlach. Am bekanntesten wurden die Probleme mit dem transparenten Olympiapark-Zeltdach, das die vorher geschätzten Kosten um das 20-fache (!) überschritt. Anscheinend war es Geld, das in Neuperlach hätte investiert werden sollen und dann hier weggespart wurde. Man könnte wohl sagen, dass sich die Stadt damals mit diesen beiden Großprojekten übernommen hatte.

Aber was ist ein Haus in Perlach?

Ein Haus kann man als den Bau bezeichnen, bei dem zwei oder drei (bei „Häuserzeilen“) oder vier bis sechs Wohnungen (bei „Punkthäusern“) um ein Treppenhaus gruppiert sind, und dieser so entstandenen Grundriss ist dann drei bis neunmal in die Höhe wiederholt. Ausnahmsweise ist das Erdgeschoss oder das oberste Geschoss etwas anders gestaltet, z.B. hat es einen Durchgang (wie bei den Wohnblöcken des Quidde-Zentrum), eine Durchfahrt (an der Nawiaskystraße), technische Räume oder oben großzügigere Terrassenwohnungen.

Aus den oben zuerst erwähnten Häusern kann man Häuserzeilen gruppieren, sie haben nur an der Vorder- und Rückseite Fenster, deshalb stehen die jeweiligen Häuser meist geradlinig Wand an Wand und sind nur durch eine dünne bautechnische Dehnfuge (eine vertikale sichtbare Linie an der Wand) getrennt. Sie haben immer eine Eingangs-/Treppenhausseite, diese normalerweise ohne Balkone (nach Osten oder Norden gerichtet) und gegenüber eine Balkon-/Wohnzimmerseite ohne Eingang (nach Süden oder Westen gerichtet). Die kürzesten Häuserzeilen sind zwei Häuser lang, die längste ist zwölf lang (die Wohnhäuser des Quidde-Zentrum). Einige Häuserzeilen sind durch die erwähnten „Balkonbrücken“ an andere Häuserzeilen gekoppelt, nur bei diesen Balkonbrücken oder aber bei Winkelungen einer Häuserzeile kann sich der Grundrisstyp in einer Zeile ändern. Manche Häuserzeilen haben Endhäuser, die eine Variante des Standardhaustyps sind. Dabei können Fenster oder Balkone anstatt an der üblichen Seite des Hauses an der Stirnwand liegen, damit das Ganze besser aussehen soll (was in der Tat auch der Fall ist) oder um aus den Wohnungen eine bessere Aussicht zu haben. Der Wohnungsgrundriss ist in diesen Fällen aber selten anders als im Standardhaus und im Fall der Fälle nur marginal, es können dann auch Badfenster vorhanden sein. Häuser dieses Typs (Zeilenhäuser) gibt es in Perlach als Ziegelmauerwerk-Gebäude (alle von der NH geplante Häuser sind so gebaut) und als Gebäude, die aus in Werken vorgefertigten Betonplatten vor Ort montiert wurden (Plattenbauweise). Plattenbau war damals hochmodern und rationell, die Ziegelbautechnik der NH war da eher traditionell.

Punkthäuser dagegen sind Häuser, die mindestens vier Wohnungen um ein Treppenhaus haben und die nicht Wand an Wand gebaut werden können, da sie auf allen Seiten Fenster haben und somit keine Außenwand fensterlos sein kann. Man kann sie höchstens durch relativ schmale Streifen der Außenmauer an andere Häuser ankoppeln, aber fast alle in Perlach stehen frei. Viele Punkthäuser sind Gebäude, die in Plattenbauweise gebaut wurden, abgesehen von diesen gibt es in Perlach nur zwei andere Haustypen aus Ziegelmauerwerk. Beide Typen kann man östlich der Heinrich-Wieland-Straße sehen (nördlich des Karl-Marx-Rings eines, südlich davon den anderen Typ), zwei weitere Häuser stehen an der Kurt-Eisner-Straße. Auch die Punkthäuser haben eine Eingangs-/Treppenhausseite und eine gegenüberliegende Seite, die die meisten und größten Balkone und Wohnzimmerfenster hat. Das Treppenhaus schaut immer nach Norden, während die Wohnungen und dementsprechend die Wohnzimmerfenster und Balkone auf alle anderen Himmelsrichtungen, prinzipiell Süd, gefächert sind.

Alle Häuser sind in der ganzen Fläche unterkellert (Betonbauweise). Die Keller wurden nach kollektiven (Waschkeller, Fahrradraum) und individuellen (Abstellräume) Bestimmungen aufgeteilt. Die Hauseingänge wurden entsprechend den damaligen Angewohnheiten sehr schlicht und öde gestaltet, es wurde nie Wohnraum für die Eingänge geopfert und auch die Materialien waren sehr schlicht. Das war damals auch außerhalb Perlachs gängige Praxis, auch wenn es heute sehr stört und verbessert werden sollte. Alle Häuser haben Hochparterre, damit die Kellerfenster direkt Licht bekamen und man so die Wohnungen im Erdgeschoss vor indiskreten Blicken schützte.

Die Wärmedämmung (heutzutage als die Außenarchitektur sehr beeinflussende „Sanierung“ nachträglich ausgeführt) gab es schon von Anfang an, wenn auch weniger ausgetüftelt, die effizient profilierten Fensterrahmen waren aus lackiertem Holz (innen immer weiß, außen weiß, anthrazit oder farbig), sie hatten Doppelgläser, die in zwei aneinandergekoppelte Fensterrahmen eingebaut waren und Alu-Fensterbänke. Die Ziegelmauern wurden als Nordaußenmauern dicker gebaut, 36 cm dick, anstatt den üblichen 30 cm. Tragende Innen- und Außenmauern, bei denen keine Isolierung notwendig war, sind 24 cm dick, abgesehen von den 10 cm dicken Innentrennwänden. Die Häuser in Plattenbauweise waren wohl weniger gedämmt, aber ich bin fast sicher, dass da eine Styropordämmschicht in den Betonfertigplatten eingelassen war.

Aber welche waren die Entstehungsphasen in Perlach?

Anfang der 1960er-Jahre beschloss die Stadt München, die Wohnungsnot, die der Bevölkerungswachstum während des Wirtschaftswunders erzeugt hatte – abgesehen von den im Krieg zerstörten oder einfach überalterten Wohnungen – mit dem Bau von mehreren öffentlich geförderten „Entlastungsstädten“ zu lösen, deren größte eben Neuperlach wurde, das innerhalb der Jahre von zirka 1968 bis 1990 auf eine riesige freie Ackerfläche gebaut wurde. Es wurde zum größten Bauprojekt Deutschlands, vielleicht Europas, und sollte schon deshalb eine andere historische Bewertung bekommen, als es derzeit hat.

Wie alle so schnell gewachsenen Städte konnte Neuperlach natürlich nicht problemlos sein, weder beim Bauen noch beim Planen, noch beim Wohnen und auch nicht beim Zusammenleben.

Die erste, lange Phase war der Grundstücksumschlag, bei dem die Acker gekauft und die Flächen völlig anders zusammengelegt wurden und dann verschiedenen neuen Nutzungsbestimmungen zugewiesen wurden, etwa Wohnen, Arbeit, Freizeit, Gewerbe, Verkehr u.a. Danach wurden die Infrastrukturen „auf die grüne Wiese“ gebaut, das heißt Straßen, Wasser und Abwassersystem (dieses hat die Entstehungsphasen des neuen Stadtteils bestimmt), Strom, Fernwärme usw., dann kamen die Tram (1970) und später die U-Bahn (1980) dazu.

Die ersten Wohnhäuser entstanden 1967, das allererste bewohnte Wohnhaus war meines Wissens ein Punkthaus an der Kreuzung Quiddestraße/Plettstraße Nähe Lätarekirche.

Aber wenn man sich die wenigen historischen Fotos anschaut, kann man unschwer erkennen, dass ganze Nachbarschaften gleichzeitig fertig waren, das heißt, der Baurhythmus war sehr hoch, er lag im Bereich von zirka 1.000 Wohnungen pro Jahr!

Und wie wurden die Wohnhäuser Perlachs geplant?

Der Prozess ist nicht ganz einfach zu rekonstruieren, ich möchte mich auf die Häuser der NH beschränken, alles fand innerhalb einer Gesellschaft statt, die „Neue Heimat Bayern“, Tochtergesellschaft der Neuen Heimat mit Sitz in Hamburg, die auf dem Kapital der führenden deutschen Gewerkschaften basierte und das größte Bauunternehmen Europas war. Wegen der extremen Größe des Unternehmens gab es bestimmt Überschneidungen in den Kompetenzen, die Namen der Planer sind leider unbekannt geblieben, es heißt da einfach „Planungsabteilung Neue Heimat Bayern“.

Einflüsse

Man erkennt auf alle Fälle in der NH-Wohnarchitektur Einflüsse des „Brutalismus“ der 1960er-Jahre (siehe Werke vom Architekt James Stirling) in der Balkongestaltung und anderen Details, eine Geometrie nach den Ideen des Bauhauses in der Gesamtgestaltung und besonders in der Position der Fensteröffnungen innerhalb des Mauerwerks (nicht als Löcher in der Mitte einer Mauer, sondern als Aussparungen in den Ecken der Flächen), aber alles ist eher schüchtern und vorsichtig in die Praxis umgesetzt. Alle Bauten sind theoretisch endlos in Serie baubar, es gibt keine Bauten, die einmalig für eine Position geplant wurden, höchstens Standardplanungen, die einem Ort ein wenig angepasst werden mussten.

Planung

Es wurden also in der Planungsabteilung zuerst einmal Wohnbedürfnisse festgelegt und auf deren Basis ein kompletter und detaillierter Grundriss geplant, aus dem man Häuser in die Höhe und bei den meisten davon dann auch Häuserzeilen in die Länge zusammenstellen konnte. Diese Grundrisse richteten sich nach strengen Regeln, es musste mit dem minimalen Aufwand das Maximum an Wohnkomfort und nutzbarer Fläche geschaffen werden. Praktisch ausnahmslos durfte ein Raum nur ein Fenster oder alternativ eine Fenstertür haben, die Klosetts wurden als getrennter Raum im Eingangsbereich eingebaut, denn es gab getrennte Badezimmer ohne WC, damit verschiedene Familienmitglieder gleichzeitig beide sanitären Einrichtungen benutzen konnten. Beide Sanitärräume waren ohne Fenster, nur die Badezimmer, die sich an den Stirnwänden der Häuserzeilen befinden, bekamen (aber nicht bei allen Grundrissen) ein kleines Fenster.

Die besonderen Aufzüge

Was weiter auffällt, ist die Position der Aufzüge. Diese sind fast immer am Ende der (in zwei Rampen geteilten) Treppen gegenüber den Wohnungstüren eingeplant, damit man mit der Hälfte der Aufzugstüren an den Stockwerken auskam, das heißt, nur alle zwei Stockwerkshöhen gibt es eine Aufzugstür, man muss dann eine Rampe, das heißt ein halbes Stockwerk, hinauf- oder heruntergehen. Das Konzept war aber nicht nur auf Kosteneinsparung ausgelegt, sondern auch in sich stimmig und hoch effizient, ohne dass es für die Bewohner Nachteile brachte. Da die Aufzüge im Erdgeschoss starten und nicht im Hochparterre, bedeutet es für die Leute, dass sie im Erdgeschoss die halbe Treppe sparen. Somit muss man keine einzige Treppenstufe mehr steigen wie in anderen Häusern, wo der Aufzug zwar in jedem Stock hält, man aber erst ins Hochparterre raufsteigen muss. Auch ersparte man sich Fahrstuhlschächte, die deutlich höher als das Haus selbst waren, wodurch man eventuell nur so unter der erlaubten 25-Meter-Grenze blieb. Augenscheinlich konnte man nur auf diese Weise in Neuperlach Nordost innerhalb der Einflugschneise überhaupt 9 Geschosse realisieren! Die hier erwähnte Lösung mit einem Aufzugsmaschinenraum, der ein halbes Stockwerk über die normale Haushöhe herausragt, und mit auf halber Stockwerkshöhe haltenden Aufzügen ist aber nur eines von mehreren Konzepten. In Perlach wurden auch andere Varianten realisiert, mit einem Aufzugsmaschinenraum, der oben mit dem Hausdach bündig abschließt (hier hält der Aufzug das letzte Mal zwischen den Stockwerken 6 und 7, sodass man vom Aufzug aus noch 1,5 Stockwerke raufsteigen muss, um ins oberste Stockwerk zu gelangen; vor allem eine Reihe von Wohnblocks in Neuperlach Nordost weisen dieses Merkmal auf), oder mehr als ein ganzes Stockwerk höher ist als die allgemeine Dachfläche. Es gibt seltener auch Aufzüge, die in jedem Stockwerk (und nicht auf halber Höhe) halten.

Stockwerkshöhe, Wohnfläche

Die Stockwerkshöhe der NH-Häuser ist inklusive Decke 262,5 cm, auch die Grundrisse sind auf den halben cm genau geplant und die Raumhöhe ist deshalb zirka 2,40 Meter. Fenster, Innentüren, Wohnungstüren, Treppen, Kellertüren und -fenster wurden standardisiert (pro Haustyp und zum Teil für alle Haustypen durchgehend) und wurden schlicht und zweckmäßig geplant, mit einfachen, großflächigen, fast belanglosen Fenster- und Türgestaltungen. Im Allgemeinen waren aber die Eigentumswohnungen etwas großzügiger ausgestattet.

Was auch noch auffällt, ist die Wohnfläche, zumindest bei den NH-Wohnungen. Sie ist für 2-Zimmer-Wohnungen ganz knapp unter 60 Quadratmeter, für 3-Zimmer-Wohnungen knapp unter 75 Quadratmeter, für 4-Zimmer-Wohnungen knapp unter 90 Quadratmeter. Das kann ich mir nur damit erklären, dass innerhalb dieser Grenzen die Wohnungen ein Anrecht auf öffentliche Fördermittel hatten. Deshalb sind vor allem Badezimmer, Küchen und alle Schlafzimmer sehr ähnlich in ihrer Fläche, man konnte da wenig variiert planen. Dies ist wohl der Grund, weshalb man auch bestimmte Elemente in der Außenarchitektur (wie bestimmte Fenster-Bauvolumen-Kombinationen) wiederholt sieht. Die Wohnfläche wurde berechnet, indem man die Mauern und sogar 3 % Putz von der Bruttofläche einer Wohnung abzog und die Balkone zu 50 % berechnet wurden. Bei den wenigen freifinanzierten Eigentumswohnungen mussten diese Grenzen nicht eingehalten werden, aber die Grundrisse waren dennoch oft einfach Ableitungen der Grundrisse öffentlich geförderter Wohnungen. Man kann an den Häuserzeilen ganz klar fünf Grundrisstypen der NH herauslesen, die auch außen gut zu identifizieren sind, vier von fünf dieser Typen haben zwei Wohnungen (3- oder 4-Zimmer-Wohnungen) pro Treppenhaus, sie werden auch „Zweispänner“ genannt, der fünfte hat drei Wohnungen (zwei 3-Zimmer-Wohnungen und eine 2-Zimmer-Wohnung) und wird als ein „Dreispänner“ bezeichnen. Dieser Dreispänner wurde bis viele Jahre später in mehreren Varianten gebaut (siehe z.B. Wohnring, Therese-Giehse-Allee, Nähe Graf-Zentrum (Postkarte 1, Bild C), aber auch beim Olympiazentrum München, in Haar und in Martinsried). Die NH-Punkthäuser sind Mauerwerks-Gebäude, die sich auf einen Typus und zwei Häuser beschränken und sie haben vier Wohnungen pro Stockwerk.

Zu jedem dieser Grundrisse wurden Fensterrahmen-Aufteilungen vorgeschlagen und auch Balkongestaltungen. Die Balkongestaltung betraf die Form der Balkone, die Balkonbrüstungen und die Sonderelemente Blumentröge, Sichtschutzwände und Sichtschutzgitter. Die Brüstungen haben bei allen NH-Häusern einen großen Schlitz zwischen Balkonboden und Brüstung, fast ein Markenzeichen der Planer. Es wurden auch die Anwesenheit, Dimension und Position des rechteckigen Beton-Blumentrogs, eventueller höherer Betonwände oder Betongitter als Sicht- und Windschutz entschieden, und auch das typische Balkongeländer aus eloxiertem Aluminium, in Rechtecke mit zwei waagrechten Streifen aufgeteilt, war immer vorgesehen. Die mehrfach waagrechte Aufteilung der Brüstungen sorgte dafür, dass die Balkone offener und niedriger und deshalb die Stockwerke weniger gedrungen aussahen. Diese sind die Elemente, die die Häuser am stärksten charakterisieren, abgesehen von den ausgeprägten, rhythmischen Vor- und Rücksprüngen der Fassaden, die eine willkommenen Konsequenz der streng rationellen Grundrissplanungen war.

Nachdem die Planungsabteilung diese gut geplanten und gut funktionierenden Grundrisse ausgearbeitet hatte (die aber nicht nur für den Bau Perlachs dienen sollten), wurden die Häuserblöcke zusammengestellt, wobei anscheinend bis zum Ende Detaillösungen, wie die definitive Gestaltung der Balkonbrüstungen oder die Fensterrahmen-Aufteilung, geändert wurden. Bestimmt wurden die Elemente, die den „Standard“ darstellten, mit viel Mühe und Engagement geplant, um trotz der vielen Beschränkungen das Beste daraus zu machen, während man bei Sondersituationen eher oberflächlich war.

Ausführung

Die letzte und vielleicht problematischste Phase war die Ausführung. Es kam da nochmals zu Detailänderungen gegenüber der Planung, aber vor allen Dingen zu Lösungen von Problemen, die bei der Planung einfach nicht behandelt worden waren. Es sind dabei Details (wie die Badezimmerfenster an den Stirnseiten der Häuser) betroffen, Kontaktstellen zwischen zwei Häuserzeilen, aber auch die Balkonbrücken.

Da waren meiner Ansicht nach nicht immer Profis an Werk, es waren sehr wahrscheinlich nicht die Planer, denn hier wurde vieles schlampig oder nach anderen Architekturprinzipien gelöst, und der Eindruck von lieblos gebauten Häusern kam auf. Mir fiel z.B. ein Balkongeländer an der Balkonbrücke der Häuserzeile an der Siegfried-Mollier-Straße auf, das umgedreht eingebaut ist. Es kann aber auch die Konsequenz von hartem Zeitdruck, Personalmangel bei den Bauleitern und/oder von extrem rigorosen Kosteneinschränkungen gewesen sein.

Farbgestaltung

Nochmals getrennt wurde die Farbgestaltung von einem Baukünstler behandelt, der als Basis folgendes vorsah: hellgrau für den Putz (die Regel, mit wenigen Ausnahmen), weiß für alle glatten Betonelemente, weiß für die meisten Fensterrahmen, anthrazit für die Kellerwände, durchgehende vertikale anthrazitfarbige Streifen für Treppenhausfenster und deren Zwischendecken. Die Treppenhäuser selbst konnten sowohl weiß als auch hellgrau sein. Es gab dann farbige Flächen in den Rücksprüngen der Eingangsfassaden oder an den Hauswänden innerhalb der Balkone. Oft hatten in diesem Fall Fensterrahmen und die umgebende Wand dieselbe Farbe oder es wurden waagrechte oder auch senkrechte Streifen gemalt, um Fenstergruppen zu verbinden, typisch hierfür waren anthrazitfarbene Flächen, die die weißen Wohnzimmerfenster zu vertikalen Streifen verbanden. Es gab außerdem z.B. anthrazitfarbene Fensterrahmen mit ockerfarbenen Brüstungen, blaugraue Fensterrahmen innerhalb einer Wand derselben Farbe, graugrüne Fensterrahmen mit grau-lila Verbindungsstreifen u.a.

Viele Treppenfenster wurden schon gegen Mitte der 1970er-Jahre weiß umgestrichen, das war wohl praktischer instandzuhalten, und recht bald begann man auch, die verputzten Aufzugsräume auf den Dächern zusätzlich zu verschalen. Sandfarbe oder Ockergelb als Basisfarbe gab es bei nur wenigen Häusern.

Bautypen

Eine genauere Betrachtung der NH-Bautypen zeigt, dass sie, abgesehen von einem Punkthaustyp, alle Zeilenhaustypen sind. Es gibt aber nicht nur die NH-Wohnhäuser, sondern auch eine Vielfalt von Häusern, die von anderen Bauunternehmern geplant und gebaut wurden, die ich aber nicht so ausführlich behandeln kann wie die NH-Häuser. Ich kann da nur die Baugesellschaft „Terrafinanz“ und kirchliche Bauträger erwähnen, abgesehen von anderen mir unbekannten Privatgesellschaften.

Ein Typ Plattenbau-Punkthaus ist in zwei verschiedenen Höhen wiederholt vorzufinden (drei Häuser nördlich der Quiddestraße beim Seniorenheim Georg-Brauchle-Haus und weitere drei Häuser südlich der Quiddestraße, Nähe Lätarekirche); ein Zeilenhaus mit drei Wohnungen pro Treppenhaus in Plattenbauweise, das dem oben genannten NH-Dreispänner sehr ähnelt, ist auch wiederholt vorhanden (Nähe Ständlerstraße als neunteilige, am Adolf-Baeyer-Damm als zweiteilige, an der Kurt-Eisner-Straße als vierteilige und auch als zweimal zweiteilige Häuserzeilen). Wegen seiner vielen Detaillösungen, die den NH-Lösungen gleichen, könnte man auch ihn als einen NH- Bautyp ansehen. Zwölf Mal (in zwei fast gleichen Varianten) ist ein Platten-Punkthaus gebaut worden, immer nördlich der Quiddestraße und des Karl-Marx-Rings. Auch bei diesem Typ kann ich eine NH-Planung nicht ausschließen, da er schon lange vor dem Baubeginn Perlachs auf NH-Zeichnungen genau dargestellt wurde. Am Adolf-Baeyer-Damm steht ein großer Häuserzeilenkomplex mit Waschbetonfassaden, bei dem praktisch nur ein einziger Fenstertyp eingebaut wurde, seine monotonen Fassaden sind durchgehend horizontal gestreift.

Fassadengestaltung

Ich möchte noch auf eine sehr oft verbreitete Fassadengestaltung hinweisen, die man als einzige Alternative zu den oben genannten zwölf Platten-Punkthäusern nördlich der Quiddestraße und des Karl-Marx-Rings sieht (Postkarte 1, Bild E), sie ist in verschiedenen Höhen, dementsprechend mit oder ohne Aufzug, vorzufinden. Sie hat geradeläufige oder wenig gegliederte Fassaden (das heißt ohne die für NH-typischen starken vertikalen Vorsprünge), die durchgehend waagrecht gestreift sind, mit Streifen auf der Höhe der Fenster in grauem Spritzputz, die Höhe der Brüstungen in weißem, platten Putz. Auch die weißen Betonbalkone sind schlicht und bündig zu dem Gesamtvolumen der Häuser, als Ausnahme sieht man nur die Treppenhäuser als vertikale Elemente, ihre Stirnseiten sind fensterlos und ungegliedert.

Bei diesen Häuserzeilen ist es schwieriger, das einzelne Haus aus der Zeile herauszulesen, es sieht wie ein einziges langes Haus aus. Vier zehnstöckige Punkthäuser sind unmittelbar am Ostpark vorzufinden (Staudingerstraße), sie haben rundum weiße Balkone und graublaue Fassaden und teilen sich in zwei fast gleich aussehende Typen auf, einer von diesen hat überall dunkle Holzfensterrahmen mit Erkerfenstern an der Südseite, der andere hat große Wohnzimmer-Fenstertüren aus silbernen Alu. Solche Häuser stehen praktisch gleich – sie sind nur wenige Jahre älter (1963-69) – im Cosimapark, direkt vor dem Hallenbad, in einer eleganten Wohnanlage (Architekt: Ernst Barth).

Abschließend sei gesagt, dass mehrere Plattenbauhäuser, die nicht von der NH geplant wurden, als Farbbasis nicht Grau, sondern Sandfarbe hatten, aber sie sind architektonisch extrem schlicht und schmucklos, im Vergleich dazu sind die NH-Häuser wesentlich charakteristischer und besser gestaltet. Da die NH vor allen Dingen öffentlich geförderte Wohnungen gebaut hat (mit problematischeren Einwohnerschichten), die Privaten hingegen auf dem freien Markt zu vermietende Wohnungen (mit weniger sozialen Problemen bei den Einwohnern), war der Ruf der Wohngebiete in Proportion zu deren architektonischer Qualität aber komischerweise genau umgekehrt.

Formen in Perlach

In Perlach sind fast alle Häuser rechteckig, im Grundriss und in den Fassaden. Da gibt es überhaupt keine Dreiecksformen oder Bogenformen, und das hat mit dem überwiegend grauen Putz bestimmt viel zur Kritik an dieser Architektur beigetragen. Die einzigen Ausnahmen hierin sind der Grundriss des Quidde-Zentrum und der Block mit freifinanzierten Eigentumswohnungen zwischen Plett-Zentrum und Lätarekirche, der sowohl abgewinkelte Grundrisselemente als auch geneigte Treppenhausdächer hat. Auch das NH-Punkthaus hat nur zwei leicht geneigte Wohnzimmermauern hinter rechteckigen Balkonen.

Typ N. 5

Der am weitesten verbreitete Grundrisstyp in Perlach ist der Dreispänner (zwei 3-Zimmer-Wohnungen und eine 2-Zimmer-Wohnung pro Treppenhaus), den ich Typ N. 5 nenne. Dieser insgesamt symmetrische Bautyp ist in der sehr langen Häuserzeile des Quidde-Zentrum neun Mal vorhanden, bei der Lätarekirche mit Terrassenwohnungen und zusätzlichen Balkonen an der Eingangsseite vier Mal, ganz in der Nähe an der Albert-Schweitzer-Straße in drei niedrigeren Häuserzeilen insgesamt sechs Mal, an der Siegfried-Mollier-Straße in zwei gekoppelten, ähnlichen Häuserzeilen, drei plus fünf Mal (beide mit Terrassenwohnungen, aber in einer Zeile mit einer asymmetrischen Variante der mittleren Wohnung), zwischen Heinrich-Wieland-Straße und Kurt-Eisner-Straße vier Mal mit Atelierwohnungen.

Die Varianten sind folgend beschrieben und kommen untereinander in immer wieder verschiedenen Kombinationen vor: das Treppenhaus kann über das Haus herausragen oder mit dem Dach bündig sein, in zwei Fällen liegt der Aufzug vorne am Treppenhaus, normalerweise ist er rechts davon eingebaut. Auch die Gestaltung der Teilbedachung der Wohnungsterrassen ist in zwei Varianten vorzufinden und nur bei den oben genannten asymmetrischen Mittelwohnungen sind die Seitenwände ihrer Balkone nicht als Eckschutz gestaltet, wie sonst immer bei diesem Typ.

Man erkennt diesen Dreispänner generell am besten an seinen Balkonbrüstungen, alle mit Blumentrögen und mit charakteristischen, mächtigen Ecksichtschutzplatten, die bis eine Handspanne unter der darüber liegenden Decke reichen. Die Wohnzimmerseite ist frontal voll mit Balkonen „bedeckt“ wobei die mittlere Wohnung deutlich aus dem Hausprofil herausragt.

Dieser Grundriss kann alternativ einen Raum als Diele oder als Kinderzimmer in den Seitenwohnungen haben, man erkennt die Variante aber von außen (durch die Fenster der Eingangsseite) nicht. In vier jeweils gepaarten Wohnungen (zwischen Kurt-Eisner-Straße und Heinrich-Wieland-Straße) wurden die Elternschlafzimmer des Obergeschosses mit großen Fenstern und davorliegendem Balkon als Ateliers besonders gestaltet. Alle Terrassenwohnungen im obersten (achten) Geschoss entstanden aus dem Wegfall der mittleren, kleineren Wohnung, deren Fläche in gleich große Terrassen für die Seitenwohnungen aufgeteilt wurde. Endhäuser bekamen das Schlafzimmerfenster an ihre Stirnseite anstatt an der Eingangsseite, sofern es aber dann nicht nach Norden schaut.
Wo die Obergeschosse Sonderlösungen haben, wie Terrassenwohnungen oder Atelierwohnungen oder wo Balkone an der Eingangsseite vorhanden sind, ist dieser Typ mit zu den schönsten Häusern Perlachs geworden.

Typ N. 1

Ein weiterer Typ ist der Zweispänner N. 1 mit zwei 4-Zimmer-Wohnungen. Dieser Typ ist in einer Häuserzeile im Bereich zwischen Plettstraße und Quiddestraße drei Mal und zwischen Plettstraße und Plett-Zentrum nochmals drei Mal vorhanden. Er zeichnet sich als einziger Typ durch die großen Balkone und Fenster an der Eingangsseite aus, während die Balkone an der Wohnzimmerseite relativ klein sind. Es gibt bei diesen wenigen Häusern keine Varianten im Grundriss im Erd- oder Obergeschoss, außer einer Balkonbrücke (Postkarte 1, Bild A und Postkarte 2, Bild B). Die hier erstgenannte Häuserzeile war eines der ersten Gebäude Perlachs, das gegen 1980 mit Braun als Basisfarbe neubemalt wurde.

Typ N. 2

Der Zweispänner N. 2 hat wiederum zwei 4-Zimmer-Wohnungen, die aber sehr kleine Kinderzimmer haben (was auf die Dauer zu beengend geworden ist). Dieser Bautyp hat eine sehr stark profilierte Eingangsseite, mit vertikalen „Schluchten“, in denen sich die großen Dielenfenster befinden. Die Küchenfenster schauen hier nicht zur Vorderseite, sondern seitlich weg, eine solche Lösung gibt es nur bei diesem Typ. Die Balkonseite hat fast die ganze Breite bedeckende, aber in der Mitte zurückgesetzte Balkone, bei denen die Balkonbrüstungen als belebendes Element seitlich jeweils zirka 30 cm frei aus den Balkonen herausstehen. Wo sich die Balkonflächen der beiden Wohnungen berühren, wurde ein zentrales Betongitter als frontales, zusätzliches Trennelement auf die Brüstung gesetzt. Die Balkone sind als einzige der NH-Haustypen auf vertikale Betonelemente gebaut, die vor Ort gegossen wurden. Alle anderen Balkone sind ausschließlich aus Fertigteilen gebaut.

Dieser Typ ist im Quidde-Zentrum in der sehr langen Häuserzeile drei Mal zu sehen, ganz nahe bei der Quiddestraße zwei Mal, zwischen Quiddestraße und Plettstraße in zwei niedrigeren Häuserzeilen insgesamt sechs Mal, an der Kurt-Eisner-Straße in einer Häuserzeile zwischen den oben genannten Dreispännern zwei Mal, und hier wiederum in drei weiteren Häuserzeilen, kombiniert mit dem Plattenbau-Dreispänner, drei Mal, zwei Mal und noch zwei Mal.

Bei den niedrigeren Häusern zwischen Quiddestraße und Plettstraße und an der Kurt-Eisner-Straße wurde der Aufzug seitlich versetzt an die Hauswand gestellt, anstatt vor das Treppenhaus, was den Gesamteindruck zur Asymmetrie verändert, vielleicht wollte man hiermit das Tiefenmaß der Gebäude reduzieren. Auch bei diesem Haustyp gibt es bemerkenswerterweise sowohl das höhere Treppenhaus als auch das mit dem Hausdach bündig abschließende Treppenhaus. Es sieht fast aus, wie wenn man damit experimentieren wollte, oder es könnte mit leichten Höhenunterschieden im Baugrund zu tun haben, bei denen das höhere Treppenhaus über die erlaubte Höhe gegangen wäre. Obwohl sich die Badezimmer an den Stirnwänden befinden, gibt es hier nie Badfenster, vielleicht wegen der Rohrschächte, die an der Stirnwand liegen. Einige dieser Häuser haben aber ein zusätzliches quadratisches Wohnzimmerfenster, um die Stirnseiten zu beleben.

Typ N. 3

Der Zweispänner N. 3 hat zwei 3-Zimmer-Wohnungen und ist der kleinste Grundrisstyp. Er ähnelt an der Vorderseite dem oben genannten Dreispänner, ist aber kompakter und weist an der Rückseite große Ähnlichkeiten mit dem Zweispänner N. 1 auf, von dem er mit Mühe nur durch die kleinere Dimension und die Fensterrahmenaufteilung der Wohnzimmer zu unterscheiden ist. All dies erkennt man sehr gut entlang der (ehemaligen) „Spielstraße“ zwischen Plettstraße und Quiddestraße, wo diese Zweispänner N. 1 und N. 3 nebeneinander in zwei Häuserzeilen stehen. An der Vorderseite hat der Zweispänner N. 3 aber nie Balkone, da sieht man nur die gepaarten, quadratischen Kinderzimmerfenster und die Schlafzimmerfenster, abgesehen von den großen, frontalen Treppenhausfenstern. Er hat außer einer einzigen (vor Ort gegossenen; an der Quiddestraße) Balkonbrücke nie Varianten, aber an den Stirnseiten weist dieser Bautyp immer Badfenster auf.

Er steht in einer Häuserzeile zwischen Plettstraße und Quiddestraße fünf Mal, an der Quiddestraße als niedrigere Zeile drei Mal, an der Plettstraße dominant neben dem Plett-Zentrum sieben Mal in einer achtstöckigen Häuserzeile.

Dieser Typ ist wohl nur als Mietwohnung gebaut worden.

Typ N. 4

Der Zweispänner N. 4 ist in nur zwei gekoppelten Häuserzeilen, eine dreiteilige und anschließend eine fünfteilige, zwischen Quiddestraße (bei der Lätarekirche), Plett-Zentrum und Albert-Schweitzer-Straße vorzufinden. Er ist schon hierin, aber auch wegen seiner Gestaltung und Strukturierung eine Ausnahme in ganz Neuperlach und vielleicht sogar in München, wo meines Wissens keine ähnlichen Bauten vorzufinden sind.

Von außen ist der Haustyp in den Standardstockwerken streng symmetrisch, während die Wohnungen eine 3-Zimmer-Wohnung und eine 4-Zimmer-Wohnung sind, deren viertes Zimmer befindet sich in der Mitte des Grundrisses hinter dem Treppenhaus und wurde einfach mit einer Innentür dieser Wohnung zugeteilt. Dieser Zweispänner vom Typ N. 4 hat eine Reihe von Merkmalen: Sowohl die Eingangs- als auch die Wohnzimmerseite haben mit Ausnahme der Breite des mittleren Zimmers und des Treppenhauses durchgehende Balkone, diese sind in zirka 45°-Winkel bei der Mitte des Hauses abgeschlossen und die Brüstungen berühren hier die Hauswände. Auch die Wohnzimmerwände sind im 45°-Winkel gebaut, und die Treppenhausdächer sind geneigt. An der Eingangsseite sieht man Betongitter an den Balkonen, und das Treppenhaus ist nur bei diesem Zeilenhaustyp ganz in den Hausgrundriss eingelassen. Im obersten Stockwerk befinden sich außergewöhnliche, große Terrassenwohnungen, die sich über zwei Wohnungen von zwei nebeneinanderliegenden Häusern erstrecken. Nur die Endhäuser können wegen dieser Struktur keine Terrassenwohnungen haben, hier wurden bis ins Obergeschoss Standardwohnungen gebaut. Alles ergibt eine recht komplexe Struktur, die aber theoretisch endlos wiederholt werden kann und immer zu einer ungeraden Hausanzahl führt. Die Terrassenwohnungen sind großzügig und haben teilbedeckte große asymmetrisch eingebaute Terrassen, was aber auf der Wohnzimmerseite wegen einem durchgehenden Blende-Abschlussbalken kaum zu sehen ist. Da sie die Fläche von zwei Wohnungen belegen, geht nur jedes zweite Treppenhaus bis ganz oben, um jeweils zwei gespiegelte Terrassenwohnungen zu erschließen, die anderen Treppenhäuser brauchen das oberste Stockwerk nicht zu erreichen. Das sieht man von außen an einer unverwechselbaren Hoch-Tief-Alternanz der Treppenhäuser.

Es fällt auf, dass die Häuser auf den ersten Blick an den Zeilenenden halbiert aussehen, da jeweils zwei gespiegelte Wohnungen in aneinanderstehenden Nachbarhäusern ein komplett aussehendes Balkonmotiv bilden. Dieser Typ zeichnet sich auch durch besonders großzügige Verglasungen auf der Wohnzimmerseite aus, mit den großen Balkonen ergibt sich deshalb eine sehr „offene“ Architektur. Es bildet sich außerdem an der Wohnzimmerseite aus dem Zusammenspiel von schräger Wohnzimmerwand und ebenfalls schrägen Balkonbrüstungen ein wiederholtes, schönes „Wellenmotiv“, oder „Zylindermotiv“, auf doppelten Ebenen (Mauern und Balkone), das an den Stirnseiten aber abrupt endet und an den Endhäusern auch nach oben schlecht gestaltet ist. Insgesamt ist es aber ein gut gestalteter Typ, der in den Baudetails dem Standard Perlachs entspricht, aber aus einer ganz anderen, vielleicht älteren Konzeption stammt.

Die Stirnseiten haben immer Badfenster, die in eine vertikale, leichte Mauernische eingelassen sind. Ein einziges der vier Endhäuser ist eine leichte Variante des Standardtyps mit Änderungen am Kinderzimmerfenster und -Grundriss und mit einer Balkonbrücke, da an dieses Haus gleich zwei Häuserzeilen anschließen. Die fünfteilige Häuserzeile hat ein Geschoss weniger als die dreiteilige, sie steht höher und wäre vielleicht mit dem bei diesem Typ über-stockwerkshohen Aufzugsmaschinenraum über die Höhenbeschränkung hinausgegangen.

Diese Häuserzeilen wurden ausschließlich als freifinanzierte Eigentumswohnungen gebaut und 1970 mit dem „Ehrenpreis für guten Wohnungsbau“ ausgezeichnet, sie erhielten 1982 als erste Häuser Perlachs einen damals schockierenden Neuanstrich. Aus dem Grau wurde ein Rosa mit Balkonen in Weiß mit Rosastich, der heute noch gleich ist.

Bildteil

Postkarte 1

Postkarte 1
Postkarte 1 (ca. 1981); 8000 MÜNCHEN NEUPERLACH – Modernes Wohnzentrum im Osten Münchens. Vertrieb: Schreibwarengeschäfte im Marx-Zentrum – Graf-Zentrum – Plett-Zentrum. Links unten ist übrigens die Eisdiele (Container) an der Plettstraße zu sehen, die 2016 abgerissen wurde

t1Bild A: Eingangsseite von Typ N. 1 und Stirn-/Eingangsseite von Typ N. 5 beim Plett-Zentrum
Bild B: Oskar-Maria-Graf-Ring von der Fußgängerbrücke gesehen in Richtung Nord
Bild C: Dieselbe Fußgängerbrücke und neuere Variante des Typs N. 5, Richtung West
Bild D: Wohnzimmerseite von Typ N. 1 an der „Spielstraße“ mit Café und Sandgrube
Bild E: Platten-Punkthaus und gestreifte Wohnzimmerseiten nördlich des Karl-Marx-Rings
Bild F: Marx-Zentrum von Süd

Postkarte 2

Postkarte 2
Postkarte 2 (ca. 1981); 8000 MÜNCHEN NEUPERLACH – Modernes Wohnzentrum im Osten Münchens. Vertrieb: Schreibwarengeschäfte im Marx-Zentrum – Graf-Zentrum – Plett-Zentrum

Bild A: Kreuzung zwischen Karl-Marx-Ring und Kurt-Eisner-Straße/Hugo-Lang-Bogen
Bild B: Eingangsseite Typ N. 1, rechts Typ N. 5, Hintergrund links Typ N. 3, vor Plett-Zentrum. Ganz rechts am Parkplatz angeschnitten: Bürohaus Albert-Schweitzer-Straße
Bild C: Graf-Zentrum von Ost
Bild D: Graf-Zentrum von Nord, im Hintergrund Eingangsseiten von Varianten des Typs N. 5
Bild E: Zwischen Sudermann-Zentrum und Oskar-Maria-Graf-Ring, rechts Wohnzimmerseite der Variante von Typ N. 5, die auf Bild D rechts sichtbar ist.

Bild 1

Bild 1
An der Plettstraße (ca. 1989). Das Titelbild vom Artikelanfang. Foto: Bruno Tamborino

Wohnzimmerseite des Typs N. 5 mit den am schönsten gestalteten Terrassenwohnungen, rechts Stirn- und Wohnzimmerseite Typ N. 1. Die helle Fläche zwischen den Häusern ist die Rückseite einer Balkonbrücke, die ursprünglich waagrechte Schlitze hatte (Postkarte 1, Bild A). Beide Häuser sind in der zweiten Bemalung von 1980-82, die gelungen war und der Originalbemalung stark ähnelte. Die Basisfarbe war also nicht mehr Grau, sondern Braun und Graubraun, die Balkone waren zweifarbig (hellgrau/weiß).

Bild 2

Bild 2
An der Albert-Schweitzer-Straße (ca. 1989). Foto: Bruno Tamborino

Wohnzimmerseite des Typs N. 4 mit den 45°-Winkeln der Balkone und Wohnzimmerwände, die – wiederholt – einen schönen Rhythmus bilden. Die Trennung zwischen zwei Häusern befindet sich jeweils in der Mitte der Balkone.

Bild 3

Bild 3
Albert-Schweitzer-Straße, Nähe Lätarekirche (ca. 2001). Foto: Bruno Tamborino

Wohnzimmerseite des Typs N. 4 mit Terrassenwohnungen, zwei hohen und einem niedrigen Treppenhaus. Beim niedrigen Treppenhaus bemerkt man, dass oben ein Zimmerfenster wegen der Terrassenwohnungen fehlt.

Elemente aller NH-Haustypen

Folgend werde ich die Elemente, die aber alle NH-Haustypen Perlachs vereinigen, identifizieren:

Die Balkone sind alle aus erkennbaren, getrennten Fertigteilen in glattem Schalbetonguss und haben 103 cm hohe Brüstungen. Die 103 cm sind immer in 30 cm Balkonbasis, 10 cm Schlitz und 63 cm Balkonbrüstung aufgeteilt. Innen sieht man an den Brüstungen vertikale und horizontale Versteifungsbalken aus Beton, die auch die 63 cm hohe Brüstung mit dem 30 cm hohen Balkonboden verbinden, das heißt, sie bilden zwei/drei 10 cm hohe „Füße“ pro Brüstungselement. Darüber kommt immer das 25 cm hohe Alu-Geländer, das entsprechend der Betonelemente vertikal in Rechtecke geteilt ist und zwei horizontale 2 x 2 cm große Quadratprofile hat, mit Stützen, die den Betonfüßen darunter entsprechen (Bild 1 und Bild 2). Außen als Teil der Balkonbrüstung befindet sich oft ein 30 x 30 cm hoher und tiefer Betonblumentrog für die ganze Breite des betroffenen Brüstungsteils (Bild 1). Die Balkone sind bei den Zweispännern N. 1, N. 2 und N. 3 seitlich mit höheren, 10 cm dicken Sichtschutzplatten aus Beton abgeschlossen, die einen 20 cm hohen Schlitz unter dem darüber liegenden Balkon freilassen (außer im obersten Geschoss von vielen Häusern). Auch die Bodenplatten sind Betonfertigteile und in rechteckige Elemente geteilt. Es gibt beim Dreispänner Eck-Sichtschutzplatten, die 10 cm dick sind, der Tiefe der Balkone entsprechend und frontal 90 oder 100 cm breit (Bild 1). Beim Typ N. 2 und N. 4 gibt es Sichtschutzgitter aus Beton, die auf die Brüstungen aufgesetzt sind und aus vertikalen, untereinander verbundenen, 14 cm breiten Streifen bestehen, und schließlich einige nicht rechtwinkelige Balkonbodenelemente, die nur dem Zweispänner N. 4 angehören (Bild 2). Oft sind die Balkone schmal und lang, also schlecht benutzbar, sie sollten in diesen Fällen offensichtlich die Fassaden auch lebendiger gestalten (Bild 1 und Bild 2).

Eine weitere Charakteristik der NH-Häuser ist der raue, schlichte Spritzputz und die unverputzten Beton-Kellerwände.

Der obere Abschluss aller Häuser (mit Ausnahme der höheren Treppenhaus-Volumen) ist immer mit einer ca. 80 cm hohen weißen Betonumfassung definiert, die oben und unten Aluschienen als Witterungsschutz und als Tropfleiste hat. Diese Betonumfassung entspricht im Außenmaß genau der darunterliegenden Wand oder den darunterliegenden Balkonaußenmaßen und ist bemerkenswerterweise so eingebaut, dass die Fenster des obersten Geschosses davon für zirka 30 cm verblendet werden, das heißt die Fenster des obersten Geschosses sind zirka 30 cm niedriger als die der anderen Geschosse (Postkarte 1, Bild D). Dieses Motiv wurde gleich bis Anfang der achtziger Jahre in Neuperlach angewendet (Postkarte 1, Bild C). Die Keller der NH wurden alle so gestaltet, dass sie ca. 80 cm aus dem neu gestalteten Gartenniveau herausschauten. Auch die Fenster der Erdgeschosse sind niedriger als die der Normalgeschosse, da hier wiederum die zirka 30 cm hohen Rollladenkästen oberhalb der Fenster wie Mauer verputzt sind. Rollläden gibt es ganz rigoros nur im Erdgeschoss als Diebstahlschutz. Die Eingänge sind immer klein, habe eloxierte bleichgoldenen Türrahmen und Strukturglas, Holzbalkengriffe und große Betonvordächer mit Aluverblendung darum. Bei Balkonbrücken kann es zu Fenstern nur im Erd- und Obergeschoss von Wänden abseits der Balkonbrücken kommen, damit diese Fenster nicht von der Balkonbrücke beeinträchtigt werden.

Und wie sieht es heute in Perlach aus?

Ich sehe ehrlich gesagt die spröde, aber nicht fehlende architektonische Würde der Gebäude immer ernsthafter in Frage gestellt, bestenfalls durch vielleicht zu bunte Bemalungen, die die Architektur der Bauten schlicht ignorieren, schlimmstenfalls durch brutal alles überwälzende Wärmedämm- oder Wetterschutzummantelungen, bis zu Teil- oder sogar Totalabbrüchen und Umbauten, alles im Namen des „Fortschrittes“. Ob man dann so stark „fortschreitet“, wie man sich verspricht, bleibt offen, manchmal wäre weniger sicher mehr!

Solche großen, verputzten Baukörper (25 Meter hoch, bis 300 Meter lang) sind in den heutigen, hellen Regenbogenfarben unnatürlich und sahen in den neutraleren, aber durch starke Hell-dunkel-Kontraste gut charakterisierenden Farben der Ursprungszeit besser aus, die Architektur wurde so wesentlich wirkungsvoller zur Geltung gebracht. Gegen das ehemalige öde Grau könnte man mit Farben aus der Natur gut Abhilfe schaffen, diese Baumassen ähneln in ihren Volumen Gebirgen oder großen Felsen und sollten von diesen eine kohärente (architekturgebundene) Farbinspiration beziehen (Vorschlag von B. Krehan aus Perlach), z.B. die Farben Braun, Ocker, Dunkel- und Hellgrau, Dunkel- und Hellgrün sowie Schneeweiß.

Auch die mittlerweile üppige Vegetation kann die Häuser stark verstecken und beschatten, sie kann im Fußgängerbereich ein fehlendes Sichtfeld und ein fehlendes Sicherheitsempfinden verursachen, auch der getrennt gehaltene Autoverkehr trug schon immer dazu bei. Dass die Erdgeschosse als reine Wohngeschosse gestaltet sind, tut nochmals das Seine, man hat da noch weniger urbanes Sicherheitsempfinden, sowohl an den eingangs- und durchgangslosen Wohnzimmerseiten als auch auf der Seite der immer noch sehr nüchternen Eingänge. Hieran könnten einige Änderungen erwägt werden, auch die Norm-Obergeschosse könnten manchmal als Gebäudeabschlüsse behutsam umgestaltet werden.

Wenn jetzt die Subzentren Perlachs immer mehr verkommen, sollte man sich als Bewohner Neuperlachs auch mal fragen, wie sehr das pep eigentlich (in seinem heutigen Ausmaß) Neuperlach wohltut. Jedes Subquartier sollte deshalb vielleicht sein unmittelbares Umfeld stärker behüten und in Schutz nehmen.

Insgesamt wäre vielleicht eine alle Besitzer und Bewohner vertretende und vereinigende Interessengemeinschaft Perlach/Neuperlach nützlich, die die Neue Heimat heute als Koordinator ersetzten könnte und die Würde Neuperlachs baulich und gesellschaftlich führen sollte, zuallererst mit einem Gesamtplan in Richtung einer bestandserhaltenden moderierten Modernisierung und indem man z.B. bestimmte „Filmproduktionen“ in Perlach unterbindet, die man sehr gut anderswo drehen kann.

Ein gesunder Stolz auf seinerzeit vorbildliche und ausgezeichnete Wohnensembles darf da seitens der heutigen Besitzer und Bewohner nicht fehlen und könnte der Beginn einer berechtigten, starken Aufwertung Neuperlachs sein.

Im Jahr 2011

Bruno Tamborino
bruno.tam15@gmail.com

Kategorien
Architektur Brennpunkte/Kriminell Einkaufen/Ladenzentren Gesellschaftliches Historisches Politik Sanierung/Abriss/Bau Straßenverkehr

Presserundgang durch Neuperlach – der Artikel

Marx-Zentrum (SZ, Rumpf)
Marx-Zentrum. Foto: Rumpf, © Süddeutsche Zeitung. Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Süddeutschen Zeitung

Der Süddeutsche Verlag hat mir freundlicherweise erlaubt, den Artikel, der aus dem Presserundgang durch Neuperlach entstanden ist, hier zu veröffentlichen. Vielen Dank! Die Rechte liegen natürlich weiterhin beim Süddeutschen Verlag, entsprechend darf der Artikel nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden.

Für den Artikel hier klicken: Die Stadt am Rande der Stadt →