Im Jagdfeld-Zentrum, einem Ladenzentrum im Münchner Umland, genauer in Haar, stand man vor ähnlichen Problemen, wie sie sich heute in Neuperlach stellen, etwa beim Quidde-Zentrum (Neuperlach.org berichtete) und Sudermann-Zentrum (Neuperlach.org berichtete natürlich auch darüber): Ladenzentren kommen irgendwann in die Jahre. Sie entsprechen nicht mehr den Standards, die man heute erwartet. Konkret sollte ein Ladenzentrum barrierefrei sein und vollständig überdacht, ggf. auch voll klimatisiert. Man soll sich wohlfühlen. Auch der Branchenmix sollte stimmen, sodass man mindestens die Dinge des täglichen Bedarfs auch vorfindet und nicht auf einmal nur noch Spielhallen, wo sich vorher noch Lebensmittelgeschäfte befanden.
Bei den Ladenzentren aus den 1970er-Jahren, in einer Zeit, in der das Wort „barrierefrei“ vermutlich noch nicht einmal erfunden war, stellt sich die Frage – abreißen oder modernisieren? In Haar entschied man sich für eine umfassende Sanierung. Aber nicht nur das, es wurde auch eine Nachverdichtung vorgenommen. Das Haarer Hochhaus – ein Gewerbebau – wurde ebenso integriert wie weitere Bauten, etwa das Kino. Der neue Hauteingang bietet Barrierefreiheit durch einen Fahrstuhl. Die anderen Eingänge sind ebenso zumindest größtenteils barrierefrei und wurden überwiegend mit automatischen Türen versehen. Das gesamte Ladenzentrum wurde überdacht. Ein Problem war die Grünanlage, in der sich hohe Bäume befinden. Aber wie überdacht man einen riesigen Baum? Die Antwort: gar nicht. Der Außenbereich wurde durch riesige Glaswände abgetrennt und wurde gewissermaßen zu einem ganz echten, isolierten Außenbereich, den man nicht mehr so ohne weiteres betreten kann. Sicherlich eine Notlösung, immerhin fühlt man sich weiterhin im Freien, auch wenn Glas dazwischen ist. Im Sommer werden die Glaselemente offensichtlich geöffnet, dann haben die Besucher noch mehr von der Anlage.
Appell zum Erhalt des Quidde-Zentrum
Beim Quidde-Zentrum hält man nichts von einer Sanierung. Zu teuer. Also muss der Bau weg. Ein neues Einkaufszentrum muss her und viele, viele Wohnungen. Doch jetzt hat man Zweifel bekommen, ob der Bau das Gelbe vom Ei werden würde. Es soll noch mal alles umgeplant werden. Das wäre doch eine gute Gelegenheit, auch noch einmal das Modell einer Sanierung und Modernisierung zu untersuchen. Einige Konzepte könnte man aus dem Jagdfeld-Zentrum klauen, etwa die komplettierte Überdachung, die verglaste Grünanlage (das Problem stellt sich im Quidde-Zentrum ebenso) und automatische Türen. Thema Barrierefreiheit: Vom Osten ist das Zentrum bereits barrierefrei, ebenso, wenn man von der Brücke über die Quiddestraße kommt (vom Hachinger Bach aus). Bleiben der Parkplatz und die Bushaltestelle. Die Treppe von dort aus ist sehr, sehr steil. Wie wäre es denn, wenn man auf den Parkplatz ein Hochhaus stellt? Mit einem Fahrstuhl gelangt man dann auf die Höhe des Quidde-Zentrum. Mit einer überdachten Brücke würde man dann ins Quidde-Zentrum gelangen. In den unteren Stockwerken könnte man Gewerbe ansiedeln, in den oberen Wohnungen unterbringen. Genau das soll ja das Ziel sein. Bliebe das Parkproblem, das man mit einer Tief- oder Hochgarage lösen könnte. Man hätte eine Nachverdichtung, aus der dringend benötigte Wohnungen sprießen, ein modernes Einkaufszentrum und zur Abwechslung mal einen markanten Bau aus der Anfangszeit Neuperlachs gerettet. Aber will man das überhaupt? Der Denkmalschutz fehlt, also werden die meisten nichts Erhaltenswertes finden. Aber das Neue ist nicht immer schöner und besser.
Jagdfeld-Zentrum
Haupteingang



Ladenpassage
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Die Passage ist voll … (20.03.2012)
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… überdacht (20.03.2012)
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Das ist der Metzger (20.03.2012)
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Noch mehr Läden (20.03.2012)
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Und auch Restaurants (20.03.2012)
Die Grünanlage
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Diese ist durch eine Glaswand abgetrennt (20.03.2012)
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Aber man fühlt sich zu jeder Jahreszeit wie im Freien (20.03.2012) ©
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Zumindest optisch (20.03.2012)
Leerstände
Auch solche gibt es, wenngleich es nicht überrascht, dass sich der Schlecker verabschiedet hat.
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Leerstand 1 (20.03.2012)
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Leerstand 2 (20.03.2012)
Nebeneingang


Der See-Eingang


Der künstliche See








