
Wer die Nachbargemeinde Putzbrunn von früher noch kennt, dem ist das Gebäude ein Begriff: die Brañtwein Breñerei Putzbrunn e.G., die sehr prominent an der Hauptstraße des Orts lag (genauer Münchner Straße/Übergang Glonner Straße) – übrigens gegenüber dem Haus, das ich wegen der Ähnlichkeit mit dem Extraterrestischen gerne E.T.-Hochhaus nenne. Die Bushaltestelle, die sich dort befindet, heißt bezeichnenderweise „Brennerei“. Oft geben so markante Gebäude ganzen Ortsteilen ihren Namen (wie die Michaeliburg etwa).

Im August 2014 wurde die Brañtwein Breñerei abgerissen (Bild 3), der Schornstein stand noch kurze Zeit (Bild 4).


Thomas Irlbeck
Der Neubau
Das Gebäude hatte nach meinem Empfinden durchaus Charme, war nicht unästhetisch. Das Problem ist, es stand nicht unter Denkmalschutz. Laut Wikipedia sind in Putzbrunn nur die Kirche St. Stephan und das Kleinbauernhaus denkmalgeschützt.
Da ich das Gebäude der Brañtwein Breñerei nicht näher kenne, möchte ich mir kein Urteil anmaßen, ob der Abriss sinnvoll oder notwendig war, ob man nicht aus dem Gebäude durch einen Umbau noch etwas hätte machen können. Aber es ist dennoch schade, da ein Identifikationsmerkmal verlorengegangen ist.
Gebäude geben Orten ein Gesicht, sie liefern Halt und Orientierung. Zu viel Veränderung lässt Orte fremd werden, zumal oft Einheitsarchitektur nachkommt, die überall in Deutschland und darüber hinaus stehen könnte.
Immerhin hat die Gemeinde beschlossen, das Nachfolgegebäude, das als Wohnhaus dienen wird, an der alten Brennerei zu orientieren. So bleibt der Eingang des Ortsbildes zumindest einigermaßen erhalten. Der Betrachter mag an den folgenden Bildern entscheiden, ob das gelungen ist:


Was mir gar nicht gefällt, ist, dass die Klinkerfassade nur in der Front beibehalten wurde. Die Seite des Hauses (Garagenbereich) ist dagegen Weiß gestrichen. Dass das Haus breiter als der alte Bau geworden ist und der zusätzliche Teil in Weiß weitergffeührt wird, erhält zumindest optisch die früheren Proportionen.
Brañtwein Breñerei – Schreibfehler?

Auf dem Firmenschild fällt auf, dass Branntwein und Brennerei mit nur einem „n“ geschrieben sind, was man als klaren Rechtschreibfehler deuten könnte. Wenn man aber genauer hinsieht, ist ein Strich auf dem „n“ (ñ). Diese heute nicht mehr sonderlich verbreitete Kennzeichnungsform (in Gestalt eines
Man nennt diese Linien auch Nasal– oder Reduplikationsstriche. Verdoppelt werden können mit dem Nasal-/Reduplikationsstrich (Nasal bedeutet schlicht Nasenlaut) entsprechend nur die Buchstaben „m“ und „n“, da diese – etwas vereinfacht ausgedrückt – die einzigen Nasenlaute sind.
Hinweis: Tilde (~) oder waagrechte Linie (-)?
Korrekt ist als Nasal-/Reduplikationsstrich im Deutschen eigentlich nur eine waagrechte gerade Linie über dem „n“ oder „m“. Der Webbrowser ist dazu in der Lage, dies darzustellen, aber es kann Probleme geben. Daher wird hier eine Tilde verwendet (ñ), das ist die spanische Variante. Aber ein Test: n̅ . Sehen Sie die korrekte Form?