
Eine neue Serie
Zugegeben, ich war mir bei der Idee zu dieser neuen Serie nicht wirklich sicher, inwieweit sie Sinn ergibt. Der Plan ist nämlich, Gebäude in Neuperlach festzuhalten, die unspektakulär, unscheinbar sind, also weder eine ansprechende Architektur haben, noch durch gewagte Elemente oder durch Verfall provozieren. Es sind also gerade Objekte, die selten bis gar nicht fotografiert werden dürften. Oft sind es Zweckbauten, teilweise als Profanarchitektur ausgeführt. Doch vielleicht liegt genau dort der Reiz. Auch verschwinden in Neuperlach immer wieder Bauten oder werden völlig umgestaltet. Dann gibt es nur noch Bilder im Kopf, die immer mehr verblassen. Kaum einer kann dann mehr ganz genau sagen, wie das mal früher aussah. Beispielsweise wurde „Bruestle Textilien“ an der Nawiaskystraße in Neuperlach West abgerissen, heute befindet sich dort ein Lidl-Markt. Von dem recht mächtigen Betonklotz habe ich nur ein einziges Foto gefunden, bei dem leider der Urheber einer Verbreitung nicht zugestimmt hat, sodass ich keine Erinnerung öffentlich zeigen darf. Da Wohnhäuser zum Glück in Neuperlach erfahrungsgemäß nie abgerissen werden, soll sich die Serie auf Gewerbebauten und soziale Einrichtungen konzentrieren. Trotz einiger Gründe, die für die Serie sprechen, sie bleibt natürlich experimentell.

In der ersten Folge geht es um die evangelisch-reformierte reformierte Kirchengemeinde München II an der Kurt-Eisner-Straße, Ecke Karl-Marx-Ring/Hugo-Lang-Bogen. Das Mercure-Hotel ist gleich gegenüber. Der Bau wirkt nicht nur belanglos, sondern sieht auch aus, als wäre er aus verschiedenen Baustilen zusammengestückelt worden, was er wohl auch ist. Durch seine geringe Höhe und auch durch das Fehlen eines Kirchturms fällt er aber immerhin kaum auf.
Von der Straßenseite am auffälligsten ist ausgerechnet der langweilige gelbe, quaderförmige Bau. Der mit Schießschartenfenstern und Kreuz ausgestattete Teil in dem ansprechenderen Rot ist primär nur vom Parkplatz aus einsehbar, aber kaum bei der normalen Durchfahrt durch unseren Stadtteil.
Die II im Namen hat ihren Ursprung durch eine Teilung der evangelisch-reformierten Gemeinde. Das Gebiet umfasst „die Orte rechts der Isar mit den Postleitzahlen von München 81500 bis an die tschechische und österreichische Grenze, begrenzt im Westen durch die Isar, im Norden durch die Bundesstraße 11 bis Bayerisch Eisenstein sowie im Osten und Süden durch die Staatsgrenzen zur Tschechischen Republik und zu Österreich“, heißt es auf der offiziellen Website der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde München II. Der Gottesdienst beginnt sonntags um 10:30.



