
Der Truderinger Wald, der bekanntlich hinter den letzten Neuperlacher Hochhäusern des Graf-Zentrum beginnt, hat so manchen mystischen Ort zu bieten. Über die Mariengrotte und den Schwedenstein wurde bereits berichtet. Das ist aber noch nicht alles: Gut im Wald versteckt findet sich ein kleines Gotteshaus, die Josefskapelle. Ihr Standort ist zwar nicht in Neuperlach, aber wir bleiben zumindest Perlach treu, das Gebiet gehört zu Waldperlach.
Entstehungsgeschichte
Die Geschichte begann damit, dass der Waldperlacher Pfarrei St. Bruder Klaus im Frühjahr 1977 eine Josefsfigur gestiftet wurde. Gemeint ist der heilige Josef von Nazareth, also der Ziehvater Jesu. Zur Unterbringung und zum Schutz der Figur kam der Vorschlag auf, eine Kapelle im Wald zu errichten. Der Bau wurde alleine aus Spendenmitteln finanziert, nachdem das Ordinariat die Bau- und Nachfolgekosten nicht übernehmen wollte. Am 1. Mai 1980 wurde die Kapelle schließlich eingeweiht.
Die Kapelle
Der Bau mit kreisrunder Grundfläche liegt am Friedrich-Panzer-Weg, der zunächst durch Waldperlach als geteerte Straße beginnt und ab dem Waldrand als Wirtschaftsweg weiterläuft. Auch wenn der Bau nicht wirklich alt ist und das Flair vergangener Jahrhunderte fehlt, ist der Ort alleine durch die Waldlage etwas Besonderes. Auf dem Vorplatz der Kapelle gibt es zunächst ein großes Kruzifix sowie eine Holzskulptur der Mutter Gottes zu bestaunen. Der eigentliche Schatz, die gestiftete Josefsfigur mit Christuskind auf dem Arm, ist in der Kapelle zu finden, hinter einem Gitterzaun.






Friedrich Panzer
Fast alle Straßennamen in Waldperlach haben etwas mit Märchen und Sagen zu tun (Neuperlach.org berichtete: Erzähl doch keine Märchen). So auch der Friedrich-Panzer-Weg, an dem wie erwähnt die Josefskapelle liegt. Friedrich Panzer (* 1794; † 1854) war ein bayerischer Sagensammler und Architekt. Die Sagen trug er auf seinen Dienstreisen zusammen. Sein besonderes Interesse galt denjenigen Erzählungen, in denen er Spuren alten Götterglaubens annahm. Diese mythologische Sagendeutung wird aber heute abgelehnt.
Weitere Josefskapellen und -kirchen
Es gibt in Deutschland und auch im Ausland sehr viele Josefskapellen und -kirchen (Schreibweise auch: Joseph…). Eine Übersicht findet sich auf Wikipedia. Die meisten sind dem heiligen Josef von Nazareth, dem Ziehvater Jesu, geweiht, einige aber auch dem heiligen Josef von Arimathäa, einem Jünger Jesu.
Anfahrt

ÖPNV-Benutzer fahren mit dem Metrobus 55 von Neuperlach Zentrum (U5, ab Dezember 2011 auch U7) bis Waldheimplatz. Von dort bewegt man sich stadtauswärts auf breiten Putzbrunner Straße bis zur Kreuzung Friedrich-Panzer-Weg. Hier biegt man links ab und folgt dem Friedrich-Panzer-Weg. Nicht weit vom Waldrand taucht dann die Kapelle auf der rechten Wegseite auf. Automobilfahrer programmieren ihr Navigationsgerät auf „Am Bauernwald 1“. Dort lässt sich leicht ein Parkplatz finden. Zu Fuß geht es dann am Friedrich-Panzer-Weg wie beschrieben weiter.
6 Antworten auf „Die Kapelle im Wald“
Guter Ausflug-Tip, danke dafür.
Wenn ich wieder dahoam bin, muß ich echt mal im Truderinger Wald rumlaufen und gucken.
Schöne Ostertage, gesegnetes Fest
wünscht Euch allen Neuperlach.org-Lesern
Doro
Und so ein Wetterchen wie wir z. Zt. in S-H haben.
der Ort ist wirklich etwas Besonderes. Das merkt man alleine an der Atmosphäre.
Ich war an Christi Himmelfahrt zum ersten Mal an und in der Kapelle die mich mit der mir erzähltwordenen Entstehungsgeschichte sehr beeindruckt. Dieser Ort strahlt etwas besonderes aus, da kann man zur Ruhe und inneren Frieden finden. Ich komme wieder mal um dort zu verweilen!
Mein Mann ist im Perlacher Krankenhaus vor nicht einmal einem Jahr verstorben. Unser letzter gemeinsamer Weg ging zur Josefskapelle. Wir haben eine Kerze angezündet und unsere stillen Bitten an den Hl. Josef gestellt. Ein schöner Ort, der mir immer in Erinnerung bleiben wird, allerdings mit großer Wehmut und Trauer.
Meine Schwester, ich empfand diesen Ort als einen ganz besonderen, empfang ihn als Heimatort meiner heiligen Kommunion, in der Zeit, in der sich meine Elterm trennten, so wie es damals war. Ich selbst, bin inzwischen hamdullillah Moslem, meine Schwester. In dieser Kapelle habe ich als Waldperlacher mehr als nur eine Kerze angezündet,als kleiner Neunjähriger voller Schmerz meine Schwester, doch es sollte nicht sein für die Ehe meiner Eltern. Ich bin das was ich bin, ein Preuss mit Stolz, alhammdullillah meine Schwester, lass uns in Träumen schwelgen