Update: Anfang Juli 2021 – nach 2 Jahren geht es jetzt endlich los!
Am 19.06.2019 wurden alle Zugänge zum Quidde-Zentrum gesperrt. Das mit dem Abriss solle nun sehr schnell gehen, hieß es. Und wieder einmal gewinne ich den Eindruck, dass hier übereilt gehandelt wurde. War es wirklich notwendig, dass man die Künstler und sozialen Einrichtungen schon jetzt rausgeworfen hat? Klar, die Räume sind marode – ohne funktionierende Heizung und teilweise mit Wasserschäden. Aber den Durchgang hätte man beibehalten können. Das Neuperlacher Fußwegsystem und eine wichtige West-Ost-Verbindung sind nun faktisch unterbrochen, auch wenn es eine Umleitung gibt (die aber nicht jeder kennt und die nicht ausgeschildert ist) und die Brücke (Bild 5) über die Quiddestraße weiterhin prinzipiell benutzbar ist. Für Radler bedeutet es aber, auf der Umleitungsstrecke eine schmale Rampe zu befahren, was für viele Absteigen bedeutet. Möglich ist natürlich, dass sich inzwischen schon Teile der Decke selbstständig machen und es zu gefährlich wäre, was aber Spekulation sind und zumindest durch meine Beobachtung nicht gedeckt ist. Wenn es wirklich so wäre, könnte man hier sicherlich eine etwaige Gefahrenstelle durch Sicherungsmaßnahmen entschärfen.
Aber ich frage: Wie lange soll dieser unhaltbare Zustand noch anhalten?
Bereits 2011 (!) schloss der letzte Lebensmittelmarkt im Quidde-Zentrum und auch die Stadtbibliothek. Seitdem ist das Quidde-Zentrum vor allem eins: Eine Ruine ohne die früher bestandene Nahversorgungsfunktion.
Update 25.08.2020: Zum Jahresende soll nun abgerissen werden
Das berichtet die Süddeutsche Zeitung in ihrem Artiekl Neuperlach soll fit für die Zukunft werden. Allerdings hieß es in den vergangenen Jahren schon öfter, dass man jeweils am Jahresende abreißen werde, doch wie wir wissen, ist dann doch nichts passiert.
Update 04.02.2021 und 03.06.2021: Immer noch kein Abriss erfolgt
Diese Baustelle ist keine. Es ist eine Ruine. Von Bauarbeitern und Baufahrzeugen ist immer noch nichts zu sehen.
Geplanter Neubau
Als Ersatz sollen zwei Wohnblöcke mit 6 bzw. 8 Geschossen mit insgesamt 177 Wohnungen gebaut werden. Wie das aussehen soll, kann man sich hier anschauen: Neues Quidde-Zentrum (dort auf Seite 20 blättern). Ob und welche Läden zurückkommen, da schweigt sich das Dokument allerdings aus. Es hieß aber die ganze Zeit, dass wieder Läden entstünden.
Die Allianz-Versicherung hat Neuperlach verlassen. Das Unternehmen hatte den bis Ende 2020 laufenden Mietvertrag für das Bürogebäude an der Fritz-Schäffer-Straße 9 nicht verlängert. Die Mitarbeiter sind in die Allianz-Zentrale in Unterföhring umgezogen.
Nach ersten Planungen sollten beide Bauten abgerissen werden, obwohl der Neubau (das weiße Gebäude) erst im April 1996 fertiggestellt worden war, der dunklere Altbau im April 1982 (Quelle für die beiden Zeitpunkte: Dokument „Städtebauliche Entwicklung des neuen Stadtteils Neuperlach in München“, Sigrid Bretzel, München).
Nun wird der Neubau nicht nur erhalten und saniert, sondern auch aufgestockt. Die Bruttogrundfläche steigt von 32.000 auf 40.000 qm. Dabei erhalten sowohl die Rotunde (in den Fotos weiter unten ist bereits das Wachstum zu sehen) als auch weitere Gebäudeteile zwei zusätzliche Geschosse. Anfang 2023 soll der Bau wiedereröffnet werden. Wie das mal aussehen wird, wird hier gezeigt: Fritz Neu(n) wird Aer. Das Gebäude erhält also mit „Aer“ einen neuen Namen.
Geschichte und Privates
Meine Mutter hat dort viele Jahre gearbeitet, daher habe ich einen Bezug zu dem Bau. Anfangs hieß der Konzern noch „Vereinte Versicherung“. Am 1. Mai 1995 wurde das Unternehmen an die Allianz Aktiengesellschaft (heute Allianz SE) verkauft. Am 8. November 2002 ging die Marke „Vereinte Versicherung“ schließlich in der Allianz auf.
Der Bau liegt fast unmittelbar gegenüber dem U-/S-Bahnhof Neuperlach Süd. Das alte Gebäude steht momentan noch (Bilder 2 bis 11) und ist bereits für den bevorstehenden Abriss abgesperrt.
Bestandsbau
Der Bau, welcher der P&P-Gruppe Bayern GmbH gehörte, wurde 1988 errichtet. Die 4 Obergeschosse waren zur Büronutzung (4.029,73 m²) vorgesehen. Im Erdgeschoss waren früher bzw. zuletzt das China-Restaurant „Chi Wan“, ein Café Ratschiller’s, eine Stadtsparkasse, die „Munich International School of Arts“ und eine Änderungsschneiderei ansässig.
Architektur einmal anders! Verspielt, frech, schräg!
Der neue Bau weicht erfreulicherweise von den üblichen Einheitsbauten ab. Die Grundrisse der beiden Hauptbauten basieren nicht etwa auf Rechtecken, sondern auf verschiedenen, nicht regelmäßigen Pentagonen. Die Balkone haben unterschiedliche und interessante Formen. Sie sind entweder quadratisch, rechteckig, spitz zulaufend, gedreht oder haben andere, unsymmetrische Formen. Jeder Balkon scheint einzigartig zu sein, einige Balkone zeigen in die verschiedensten Richtungen und erwecken den Eindruck, gewagt weit rauszustehen. Dieses gewollte Chaos ist ein Blickfang und harmoniert damit mit den ebenso unkonventionellen Grundrissen. Auch Loggias sind laut Beschreibung vorgesehen, die ich hier jedoch wegen ihrer Anordnung außerhalb des normalen Gebäudeumrisses eher als Erker bezeichnen würde. In den Erdgeschoss-Wohnungen sind Terrassen vorgesehen. Die Farbgebung (grün) ist ebenso ungewöhnlich.
Geschosszahl
Die Geschosszahl liegt bei 8 (der schmalere Gebäudeteil) bzw. 7 (der breitere Gebäudeteil). Die beiden Hauptbauten sind mit einem schwebenden Zweigeschossser verbunden. Der nordwestliche Teil schließt mit einem Zweigeschosser ab – der, damit keine Langweile aufkommt, als unregelmäßiges Oktagon ausgeführt ist –, der an dem Siebengeschosser klebt.
Die Wohnungen weisen 2 bis 4 Zimmer auf. Dazu kommen private Dachgärten und Dachterrassen.
Damit verabschiedet man sich in Neuperlach Süd wohl immer mehr von der alten Regel, maximal 6 Geschosse zu bauen. Hier werden es immerhin wie erwähnt auch 7 bzw. 8 Geschosse – wie punktuell am Gewofag-Bau. Der Mut, ein paar wirkliche Hochpunkte zu setzen, fehlt jedoch. Das mag an den Bebauungsplänen liegen, die mehr nicht zulassen. Es ist nicht davon auszugehen, dass die Stadt die Bebauungspläne generell ändert, da dies aufwendig ist und man nicht beliebig Ressourcen hat. Aber es ist möglich, Bebauungspläne vorhabenbezogen zu ändern.
Die Preise sind die in München mittlerweile üblichen, es geht bei 4-Zimmer-Wohnungen –zumindest den mit besonders großer Fläche – jetzt auch in Neuperlach schon offenbar unaufhaltsam Richtung 1 Million.
Preisbeispiele
4 Zimmer, EG, SW-Terrasse zum Innenhof, 85,6 m², 649.900,00 €
Auf dem Waldgrundstück an der Jagdhornstraße, Ecke Otto-Lederer-Weg, in Waldtrudering müssen sämtliche Eschen gefällt werden (das berichtet die Süddeutsche Zeitung). Das bedeutet, dass fast alle Bäume der Säge zum Opfer fallen. Nur rund 5 % der Bäume sind anderen Baumarten zuzurechnen, sie versucht man zu erhalten. Grund dafür ist das Eschentriebsterben, das durch den Pilz Falsches Weißes Stengelbecherchen (Hymenoscyphus pseudoalbidus) ausgelöst wird. Dieser Pilz breitet sich über den Blattstiel in die Zweige und weiter in den Stamm aus. Als Folge kommt die Wasserversorgung des Baumes zum Erliegen, und der Baum stirbt ab.
Schlimmer: Die Bäume werden dann von einem zweiten Pilz befallen, der eine selektive Weißfäule hervorruft und die Wurzeln zerstört. Der Baum ist schließlich derart instabil, dass er zur enormen Gefahr wird. Nicht nur Äste können sich selbstständig machen, die Bäume können auch umstürzen, vor allem, wenn ein Sturm aufkommt. Die Eschen auf dem Grundstück sind bereits schwer geschädigt oder gar abgestorben. Sie sind nicht mehr zu retten.
Das Aus für die Eschen
Laut Aussage des Försters haben die hiesigen Eschen keine Abwehrstoffe gegen den eingeschleppten Pilz. Es könnte hunderte, gar tausende Jahre dauern, bis neuen Eschenpopulationen natürliche Resistenzen dagegen aufgebaut hätten. Daher gingen viele Experten davon aus, dass der komplette alte Bestand an Eschen in wenigen Jahren Geschichte ist.
Andere Baumarten seien nicht von diesem Pilz betroffen. Entsprechend würden Eschenwälder durch andere Arten ersetzt – durch den Menschen oder auch auf natürlichem Weg.
Das Gebiet liegt auch noch in der ALB-Quarantänezone
Jetzt kommt es noch dicker: Das Grundstück liegt zudem größtenteils in der Quarantänezone des Asiatischen Laubholzbockkäfers (ALB). Daher muss das Holz durch Spürhunde (siehe Bild 1), die speziell auf den ALB trainiert sind, untersucht werden. Befallenes Holz wird kleingehäckselt und zusätzlich verbrannt, um möglichst sämtliche Individuen des Laubholzbockkäfers zu vernichten.
Spürhunde die heimlichen Stars
Die Hunde sind die heimlichen Stars. Ohne ihren Geruchssinn und ihre Lernfähigkeit hätte sich der Asiatischen Laubholzbockkäfers wahrscheinlich bereits viel weiter ausgebreitet.
Das Waldgebiet ist übrigens Landschaftsschutzgebiet. Damit ist keine Bebauung möglich. Das sage ich explizit, um Gerüchten oder Verschwörungstheorien, hier könnte irgendetwas getrickst worden sein, um Bauland zu generieren, vorzugreifen. Für die gefällten Bäume wird es Ersatzbepflanzungen geben, für die 3 Jahre Zeit besteht.
Update 08.07.2019
Häckseln von Holz vor Ort, bei dem der Verdacht besteht, es ist vom ALB befallen. Nach dem Häckseln geht der Holzabfall in die Verbrennungsanlage.
Neuperlach – das ist der Stadtteil der offenen Wege. „Es ist die Art des Städtebaus aus den 60er und 70er Jahren, dass die Hochhäuser fließend in der Landschaft liegen“, erklärte 2009 Michael Hardi vom städtischen Planungsreferat. Man soll sich also frei im Stadtteil bewegen können – auf vielen untereinander vernetzten Wegen. Dies ist sogar in den Bebauungsplänen rechtlich verbindlich festgeschrieben. Bewohnern unserer Wohnanlage Karl-Marx-Ring 52–62 war aber vor allem der nächtliche Lärm von Kneipenbesuchern zu viel. Schließlich errichtete man 2007 einen Zaun mit abschließbarem Tor. Der Nordweg wurde zur Sackgasse, die Bewohner mit Schlafzimmer gen Norden hatten fortan mehr Ruhe. Das hatte aber auch zur Folge, dass die Wege für Bewohner aus anderen Wohnanlagen länger wurden. Die rechtswidrige Einfriedung landete schließlich vor Gericht. Die Stadt befürchtete einen Präzedenzfall, weitere Wohnanlagen könnten folgen und es gäbe keinen Stadtteil der offenen Wege mehr.
Vor Gericht fand man schließlich einen Kompromiss: Der Zaun darf bleiben, aber das Tor muss von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein. Das ist natürlich sehr wenig, zumal die Läden im Marx-Zentrum teilweise bis 20 Uhr öffnen.
Damit das Tor nicht zufallen konnte (was bedeutete, dass man einen Schlüssel brauchte, um es zu öffnen), baute es der Hausmeister um. Nun sollte um 8 Uhr früh der Schließkolben per Schlüssel raus- und erst um 18 Uhr wieder reingeschoben werden. Im herausgeschobenen Zustand konnte die Tür nicht im Schloss einrasten. Bis letzte Woche klappte das nie hundertprozentig. Gerade neu eingezogene Bewohner kennen die Regelung nicht oder es wird nachlässig gehandelt. Immer wieder liefen Bewohner aus anderen Wohnanlagen untertags in die Sackgasse (ob das Tor auf ist, kann man vom Eingang aus nicht sehen) und fluchten, da sie den Weg umsonst gemacht hatten.
Update 2019: Erneuter Torumbau
Letzte Woche wurde das Schloss abermals umgebaut. Jetzt gibt es Türgriffe statt Türknäufen auf beiden Seiten (Bild 3 zeigt die ursprüngliche Variante), sodass man ein zugefallenes Tor wieder ohne Schlüssel öffnen kann. Vielleicht wird es nun besser. Der Haken ist aber: Wenn einer unserer Bewohner das Tor tagsüber nicht zufallen lässt, sondern bewusst abschließt, braucht man dennoch wieder einen Schlüssel, um es zu öffnen. Das Tor ist also weiterhin nur mit gewisser Unschärfe auf.
Der Zustand des Tors wurde 2023 zunehmend schlechter. Das Schloss hat sich gelöst, hängt nur noch an einer Seite. Das Tor ließ sich nur noch anlehnen, nicht mehr verschließen.
Jetzt knallt’s – nicht mehr!
Erfreulicherweise wurde das Tor nun repariert. Am 31.07. präsentiert es sich stark verändert. Es hat erstmals einen richtigen Türschließer mit Dämpfer erhalten statt eines behelfsmäßig angebrachten Gummiseils. Das Tor schließt jetzt ziemlich leise und knallt nicht mehr zu. Die unmittelbaren Bewohner freut es sicherlich. Ferner wurde das Schloss instandgesetzt, sodass das Tor nun wieder zwischen 20 und 8 Uhr abgeschlossen werden kann.
Es ist ein schöner Ausflugstipp für Radler – nicht nur von Neuperlach aus. Über den Panoramaweg Isar-Inn ist es gar nicht so weit – und man fährt fast vollständig ohne störenden Autoverkehr! Dazu später mehr.
Es geht nach Moosach bei Grafing (Glonn ist dort in der Nähe). Von 1894 bis 1971 hatte man dort Zuganschluss. Es verkehrte die Nebenbahn Glonn–Grafing.
Wikipedia sagt:
Die Bahnstrecke Grafing–Glonn ist eine ehemalige 10,6 Kilometer lange Nebenbahn von Grafing Bahnhof nach Glonn im Landkreis Ebersberg. Sie zweigte als Stichbahn am Grafinger Bahnhof von der Bahnstrecke München–Rosenheim ab. Die Bahnstrecke wurde am 26. Mai 1894 als Lokalbahn eröffnet und am 23. Mai 1971 stillgelegt.
Obwohl die Stilllegung schon lange her ist (1970 Personenverkehr, 1971 Güterbahnverkehr) gibt es noch einiges zu sehen.
In Moosach wurde das alte Bahnhofsgebäude erhalten sowie ein paar Meter Schienen, auf denen ein Waggon steht. Das Bahnhofsgebäude ist denkmalgeschützt. Hiervon ein paar weitere Fotos.
Anfahrt mit dem Rad
Der Panoramaweg Isar-Inn beginnt offiziell am Ende der Truderinger Grenzkolonie am Eck Schwedensteinstraße/Schrammingerweg (Bild 10). Der Weg ist gut ausgeschildert, man folgt den Wegweisern zum Steinsee (am Anfang ist noch „Solalinden“ bzw. schlicht „Isar-Inn“ ausgeschildert, später wird dann auch der „Steinsee“ namentlich erwähnt, sodass man wenig falsch machen kann). Es geht nur über Sand- und Feldwege sowie einige geteerte Nebenstraßen, auf denen es keinen oder nur wenig Autoverkehr gibt. An Ampeln kommt man auch nicht vorbei. Die Strecke ist mit fast jedem Rad gut befahrbar, man braucht kein Mountainbike. Nur ein Rennrad ist weniger geeignet.
Wer von Neuperlach startet und noch weniger Autoverkehr will, der kann auch vom Graf-Zentrum oder Alexisweg aus über die ehemalige Kiesgrube Roth fahren (am Biotop vorbei) und kommt dann in Solalinden auf den Panoramaweg Isar-Inn.
Am Steinsee fährt man die steile, geteerte Haupstraße hinunter und biegt am Ende (in der Karte mit „M“ gekennzeichnet) nach links Richtung Moosach ab. Nun ist man schon fast da. In Moosach biegt man rechts in die Rathausstraße ein, dann nach rechts in die Doblbachstraße und sofort wieder nach links in die Bahnhofstraße, an der dann – logischerweise – auch der alte Bahnhof liegt („B“ in der Karte).
Das heutige Thema ist die wohl maximal „perlachigste“ Straße überhaupt in München. Nur die Peralohstraße (Peraloh ist der alte Name für Perlach) kann da noch annähernd mithalten (auch von ihr wird später noch die Rede sein). Straßen führen oft dorthin, das sie bezeichnen, oder zumindest in ihre Richtung. Hier ist Letzteres der Fall. Man steuert also auf der Perlacher Straße zumindest in Richtung Perlach, wenngleich man den Stadtteil nicht erreicht. Die Perlacher Straße startet an der Tegernseeer Landstraße („Tela“) in Giesing (genauer Obergiesing) auf Höhe der Zehentbauernstraße und des Giesinger Grünspitz (eine 2.000 qm große Grünfläche, die früher von einem Autohändler genutzt wurde und heute eine Freifläche ist, auf der sich ein urbaner Garten befindet und auf der auch z.B. Flohmärkte stattfinden). Es geht weiter Richtung Südost über die Raintaler Straße und die Spixstraße/Herzogstandstraße.
Stockwerksiedlung Walchenseeplatz
Die Wohnanlage zwischen der Herzogstandstraße und Untersbergstraße des nördlichen Verlaufs der Perlacher Straße ist als Ensemble denkmalgeschützt. Ihr Name ist die „Stockwerksiedlung Walchenseeplatz“. Bild 1 zeigt das Eckhaus, das die südwestliche Ecke dieses Ensembles bildet.
Der Bayerische Denkmal-Atlas sagt zu der „Stockwerksiedlung Walchenseeplatz“:
Zitat Bayerischer Denkmal-Atlas (Klick zum Öffnen)
Die Planung der Großsiedlung am Walchenseeplatz, die im Rahmen des Münchner Großsiedlungsprogrammes der Jahre 1928 bis 1930 von der „Gemeinnützigen Wohnungsfürsorge AG“ errichtet wurde, geht zurück auf einen Vorentwurf von Johanna Loev. Die Konzeption der Planung wurde dann von Loev gemeinsam mit Carl Jaeger, dem die Oberleitung übertragen wurde, durchgeführt. Im Rahmen des damaligen Arbeitsbeschaffungsprogrammes für Architekten waren bei der Bearbeitung der Einzeltypen unter anderem Fritz Landauer, Hanns Atzenbeck, Max Schoen, Joseph Dürr, Hans Grünzweig und Fritz Männche beteiligt. Ausgeführt wurden allerdings nur zwei Drittel des vorgesehenen Umfanges.
Vorgegeben war der Planung bereits der Walchenseeplatz mit der Bebauung seiner Nordseite. Zur Deisenhofener Straße einerseits und zur Perlacher Straße andererseits ist die Siedlung durch langgestreckte viergeschossige Blöcke abgeschirmt. Der Block an der Deisenhofener Straße zeichnet sich durch überhöhte Eckbauten aus. Die Blöcke an der Perlacher Straße folgen dem leichten Schwung der Straße. Die ebenfalls viergeschossigen Zeilenbauten im Inneren der Siedlung sind den damaligen städtebaulichen Vorstellungen entsprechend von Norden nach Süden gerichtet, wobei sich, zum Teil zusätzlich abgeschirmt durch eingeschossige Zwischenbauten mit Läden und Werkstätten an den Kopfenden der Zeilen, großzügige, verkehrsberuhigte Höfe mit Plätzen zum Spielen und zum Trocknen der Wäsche ergeben. Die vom Hochbauamt der Stadt München erarbeiteten Vorgaben für das Münchner Großsiedlungsprogramm führten zu einer weitgehenden Normierung der Haus- und Wohnungsgrundrisse; angeboten sind vornehmlich Wohnungen zu 50 und 60 Quadratmeter, aber auch, wenn auch in geringerer Zahl, Wohnungen zu 75 und 100 Quadratmeter. Zugleich waren die verwendeten Materialien und das Zubehör standardisiert. Trotz dieser Sparsamkeit wurde eine hohe bauliche Qualität gefordert, was den beachtlichen Wohnwert der Siedlung begründet. Der zu einer Individualisierung der einzelnen Bauten verbleibende Spielraum wurde von den Architekten bestmöglich zur Variierung der Fassadengliederung mit unterschiedlichen Fensterlösungen, Loggien- und Treppenhausachsen ebenso genützt wie durch Bauzier in Form von Gußsteinreliefs und großflächigen Sgraffitomalereien. Bei dem insgesamt schlichten Erscheinungsbild spielt auch die Farbgebung eine entscheidende Rolle. Neuere Eingriffe sind nur die beiden Blöcke Kesselbergstraße 22 und Rißbachstraße 3, die sich jedoch auch auf vier Geschosse beschränken.
Kunst in der Stockwerksiedlung Walchenseeplatz
An der Abzweigung Perlacher Straße/Rottacher Straße machen wir kurz Station, denn hier gibt es an einem Häusereck (auch dieses Haus ist Bestandteil der denkmalgeschützten „Stockwerksiedlung Walchenseeplatz“) Kunst in Gestalt einer Hauseck-Skulptur zu sehen. Ein Maurer mit Kelle und Ziegelstein übt sein Handwerk aus:
Auffällig ist die individuelle Gestaltung der Häuser mit verschiedenen Sgraffitomalereien oberhalb einiger Hauseingänge, wie auch der Bayerische Denkmal-Atlas kurz erwähnt hat. Eine davon ist hier zu sehen, wir sind kurz vor der Valeppstraße (und noch immer in der „Stockwerksiedlung Walchenseeplatz“):
Gaststätte „Schinken-Peter“ (früher: Gastwirtschaft zum Walchensee“)
Die Perlacher Straße führt weiter über die Valeppstraße. Am Eck ist die Gaststätte Schinken-Peter, an der wir kurz eine Pause einlegen. Es handelt sich um eine Gaststätte mit Biergarten, die früher „Gastwirtschaft zum Walchensee“ hieß und deren alter Name immer noch zu sehen ist (Bild 7). Auch dieses Haus ist der „Stockwerksiedlung Walchenseeplatz“ zuzurechnen. Die Gaststätte sagt über sich selbst:
Seit 31 Jahren ist der Schinken-Peter gepflegte und gelebte Tradition im Münchner Stadtteil Giesing. Er lockt mit kulinarischer Vielfalt aus der bayerischen Küch´ und zeitgemäßen Gerichten.
Der Rest der Straße
Es geht weiter über die Untersbergstraße zur Fockensteinstraße/Sinpertstraße. Der Verlauf der Perlacher Straße hat inzwischen ziemlich genau einer Ost-West-Richtung angenähert. An dieser Stelle findet sich die „Mittelschule an der Perlacher Straße“. Es geht weiter über die Trauchbergstraße. Wenige Meter weiter östlich macht die Straße einen Knick nach Norden bis zur Deisenhofener Straße. Dort endet sie.
Ein Tipp für Radfahrer – maximal perlachig nach Perlach
Wer auf besonders originelle (und dennoch praktische Art) von Giesing nach Perlach/Neuperlach kommen will, der kann dies mit maximal etymologisch perlachigem Anteil machen. Man startet an der Perlacher Straße und fährt sie bis zum Ende. Dort biegt man rechts ab in die Deisenhofener Straße, dann rechts in die Schwanseestraße, der man bis zur Ständlerstraße folgt. Nun ist man am Friedhof am Perlacher Forst und hat noch ein Perlach im Namen. Man biegt nun links in die Ständlerstraße ab und fährt an ihr entlang. Auf Höhe der Görzer Straße geht die Straße in eine Autostraße über und der Radweg knickt in einen Park nach rechts ab. Man folgt ihm, bis man zu einer Fußgängerbrücke kommt, die über die Autobahn A8 führt. Diese überquert man. Die Rampe auf der anderen Seite ist nur was für geübte Fahrer. Offiziell ist die Abfahrt verboten, es heißt schieben. Nun ist man auf der Peralohstraße – und damit bereits in Perlach –, die man geradeaus bis zum Ende befährt. Dabei kommt man auf der rechten Seite auch an dem alten Haus mit dem schönen Türmchen vorbei. Die Peralohstraße endet an der Ottobrunner Straße. Wenn man hier schließlich rechts abbiegt, ist man bereits kurz vor dem Perlacher Pfanzeltplatz.
In der umgekehrten Richtung funktioniert es ebenso. Den Abzweig zur Peralohstraße findet man auf der Ottobrunner Straße auf Höhe des „Edeka Linzmair“. Bei der Durchfahrt durch den erwähnten Park, welcher der Brücke folgt, muss man per Unterführung auf die andere Seite der Ständlerstraße wechseln.
Die Entkernung des Gebäudes begann im Februar 2019. So richtig zur Sache mit dem Abriss der Fassade geht es ab Anfang Mai 2019.
Stand 13.05.2019
Das aus dem Gebäudegrundriss herausstehende Teil des Panoramarestaurants im ersten Obergeschoss ist bereits größtenteils verschwunden. Ebenso die Fassade im Erdgeschoss an der Haupteingangsseite.
In dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg sind/waren wohl noch Relikte des ursprünglichen Baus enthalten. Wikipedia sagt, das Haus sei zwar im Zweiten Weltkrieg zerstört worden, aber die Außenmauern blieben stehen. An anderer Stelle wird gesagt, dass von der Originalsubstanz noch etwas (wenngleich nur wenig) übriggeblieben ist (siehe im Hauptartikel unter Historisches Hotel Königshof). Beim Abriss sollten die möglichen Relikte wieder in Erscheinung treten. Um Erkenntnisse darüber zu erhalten, sind die folgenden Extremzooms entstanden.
Update 17.05.2019
Optisch gehen die Abrissarbeiten eher langsam voran. Auf der Seite des Karstadt wird ein Gerüst aufgebaut, das nicht nur die Gebäuderückseite abdeckt, sondern auch einen erheblich Teil der Seiten. Das Gerüst dient offenbar als Splitterschutz, um Beschädigungen des Karstadt während des Abrisses zu vermeiden.
Update 23.05.2019
Jetzt scheint es schnell zu gehen, der Zangenbagger frisst sich immer weitere ins Gebäudeinnere. Eine riesige Plane – etwa so lang, wie das Hotel hoch ist/war, hängt am Kran und hilft, die Staubentwicklung einzudämmen (in Bild 22 besonders gut zu sehen).
Update 24.05.2019
Update 31.05.2019
Keine Abrissaktivitäten heute Vormittag festzustellen.
Update 04.06.2019
Der Abriss geht weiter.
Update 10.06.2019
Update 13.06.2019
Update 14.06.2019
Stand 18.06.2019
Es hat sich im Vergleich zum letzten Besuch am Freitag nur sehr wenig getan. Man muss die Unterschiede regelrecht suchen. Daher sollen fünf Fotos genügen, davon zwei Detailaufnahmen.
Stand 24.06.2019
Update 27.06.2019
„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist der schönste Stadtteil im ganzen Land?“ – Natürlich unsere Hood!
Was uns in Neuperlach fehlt, ist ein Kino. Jüngst wurde wieder einmal eine solche Forderung zurückgewiesen. Ein Kino rechne sich nicht, u.a. wegen Netflix, war die Begründung. Hier am Stachus gibt es Kinos. Die Reklame des gegenüberliegenden Mathäser-Kinos spiegelt sich sogar in einem übrig gebliebenen Spiegel eines Zimmers des Hotels Königshof. „Bester Service“, „Beste Junior-Chefin“ und „Alles für’s Team“ hat jemand auf den Spiegel geschrieben.
Das Original auf der anderen Straßenseite darf natürlich nicht fehlen!
Update 05.07.2019
Trotz des obligatorischen Wassereinsatzes hat es ziemlich gestaubt, das letzte Bild der Reihe zeigt es deutlich. Wer genau hinsieht, erkennt auf zwei Fotos (99 und 102) die Türme der Frauenkirche. Pulverisierte Wände machen es möglich.
Stand 15.07.2019
Jetzt reißen sie den Justizpalast auch noch ab! Nein, das ist natürlich eine perspektivische Fehlinterpretation. Vom Hotel steht jetzt endgültig nur noch ein mickriger Rest. Lassen wir die Bilder quatschen:
Hier noch ein Panorama von der Baustelle und von der Umgebung:
Die Auflösung kann nach einem Klick auf das Bild gewählt werden. Die maximale Auflösung ist 6.534 × 1.190 Pixel.
Stand 20.07.2019
Es stehen noch zwei Teilgeschosse:
Stand 24.07.2019
Es stehen immer noch zwei Teilgeschosse, die aber nun schmaler geworden sind:
I Kommentar: Historie und Besonderheiten eines bemerkenswerten Gebäudes
Das Gebäude, das in diesen Wochen des Jahres 2019 verschwindet, hat einige Besonderheiten in sich. Es handelt sich augenscheinlich nur um ein etwas plump gestaltetes Gebäude – zum größten Teil im Stil der 1970er-Jahre, mit einigen kleinen stilistischen Ausrutschern, die nicht so ganz hineinpassen. In Wirklichkeit ist es eine außergewöhnliche, historisch gewachsene Bausubstanz, die zum Teil rund 200 Jahre alt ist. Das heutige Gebäude entstand ursprünglich als Villa unmittelbar vor einem Stadttor – in den allerersten Jahren, in denen man in Mitteleuropa endlich die mittelalterlichen Stadtmauern aufgeben konnte und sorglos auch außerhalb dieser bauen und wohnen konnte. Das noch sehr ländlich anmutende Stachus-Rondell in seiner ersten Variante war noch neu, und das Umfeld der dreistöckigen, schlichten, aber eleganten Villa war ländlich, nur eine breitere Straße führte vom Karlstor aus an ihr vorbei.
Das Schicksal des ganzen Areals änderte sich, als man beschloss, vor dem Karlstor auf die offene Wiese einen Bahnhof für München zu erbauen. Diese Neuigkeit der Technik wurde sehr schnell überall zum Hauptelement der Massenmobilität von Menschen und Gütern, und die Gegend der Vorstadtvilla wurde sehr schnell zu einem wichtigen Durchgangspunkt, an dem bald viel gebaut wurde und Gaststätten -– auch die legendäre Gaststätte „Zum Eustachi“ (das war der Rufname des damaligen Wirtes Mathias Eustachius Föderl), von welcher der Stachus seinen Namen hat – und dann Hotels entstanden. Die Villa war eines der ersten Gebäude in dieser Gegend. Der Garten wurde als Baugrund verkauft, aber sie blieb stehen, bis man sie erweiterte und auch sie zum Hotel wurde. Man bedenke, früher war es die Regel, Gebäude zu erweitern und sie umzugestalten statt sie abzureißen und neuzubauen, wie es heute üblich ist. Es war einfach eine praktische und pragmatische Lösung. Erst mit der überwiegenden Industrialisierung des Bauprozesses ist man davon abgekommen. Der Stil der Villa wurde im Großen und Ganzen beibehalten, sie wurde aber seitlich und nach hinten erweitert und das Erdgeschoss bekam einen städtischen Charakter.
Die Besonderheit an diesem „Hotel Bellevue“ war, dass das Haus ab diesem Zeitpunkt nur dieser kommerziell intensiven Funktion diente und dass daran nichts angebaut wurde. Es blieb also immer auf allen Seiten frei stehen – auch da es der Spender der umliegenden Baugründe war. Es folgten weitere Umgestaltungen, eine erste mit Doppelgiebeln, eine zweite Variante mit Doppelgiebeln, eine schlichte und elegante Nachkriegsvariante, dann der Einbau des großen verglasten Restaurants, dann das Redesign in den 1970er-Jahren, das sich strikt an architektonische Details und Materialien der Olympiabauten anlehnte. Fast bis zum Schluss wurde aufgestockt, modernisiert und verbessert. Alte und neue Besitzer haben zirka alle 20 Jahre das Gebäude aktualisiert, damit es wieder modern und attraktiv wurde. Dabei sind sie fast den Tendenzen der Zeit hinterhergerannt. Da es sich um ein Hotel handelte, ist dies für ein gewerbliches Gebäude nicht wunderlich. So konnte man die Umbauten auch schnell durchführen, ohne extreme lange Schließzeiten in Kauf nehmen zu müssen. Und da es ein frei stehendes Gebäude in der Innenstadt ist, hatte man keine Rückfassade, an der man auf Umbauten hätte verzichten können. Deshalb hat von der ursprünglichen Identität des Hauses nie etwas überlebt – nur die Erker, die plumpen Proportionen und das Restaurant sind Volumen, die nicht so recht in die modern Variante passen.
Bestimmt werden beim Abriss sehr alte Gemäuer zum Vorschein kommen, vielleicht überraschenderweise Kellergewölbe in einem „Bau aus den Siebzigern“, bestimmt ist das Stück Fassade mit den mittleren fünf Fensterachsen und dem zweiten und dritten Obergeschoss 200 Jahre alt, vielleicht befinden sich da sogar noch unter vielen Farbschichten die alten Fassadenmalereien.
Was jetzt verschwindet, ist also keine große Schönheit, aber dennoch interessant wegen seiner ungewöhnlichen Geschichte. Leider war das Haus offensichtlich nicht mehr den Zeiten angepasst und bot auch keine Verbesserungsmöglichkeiten mehr. Man muss auch bedenken, dass der Neubau neun anstatt sechs Obergeschosse bieten wird, was wohl wegen geringerer Raumhöhe nur mit einem geringen Höhenzuwachs einhergeht, abgesehen von der Möglichkeit, den Untergrund mit mehreren großen Kellergeschossen viel besser nutzen zu können.
Es bleibt halt nichts anderes als eine Phantasie, sich eine Renovierung des alten Hauses vorzustellen, bei der eine Dokumentation und Zurschaustellung seiner 200 Jahre langen, intensiven Geschichte zum Leitmotiv wird – bei der man die verschiedenen Mauerwerke und jeweiligen Materialien klar zur Schau stellt und dem Ganzen dann nur einen modernen, transparenten Rahmen gibt, ohne nochmals etwas vertuschen und vortäuschen zu wollen. Leider ist eine solche Maßnahme für die Bauherren verständlicherweise überhaupt nicht rentabel. Bestimmt ist man sich im Denkmalamt der Situation bewusst, aber vom Historischen ist ja außer Mauerwerk wirklich nichts mehr übrig.
II Neubau ab 2019 im expressionistischen Stil
Für den Entwurf des Neubaus zeichnen sich die spanischen Architekten Fuensanta Nieto und Enrique Sobejano verantwortlich. Von der Optik erinnert nichts mehr an das alte Hotel Königshof. Die expressionistische Fassade bietet einen starken Kontrast zu den umliegenden Gebäuden – dem denkmalgeschützten Nachkriegs-Kaufhausbau (vom Stachus-Rondell aus gesehen links) und dem ebenfalls denkmalgeschützten neubarocken Justizpalast (rechts). Dass der Neubau über neun statt sechs Geschosse verfügen wird, geht da schon fast unter.
Die Fassade ist – ebenso vom Stachus-Rondell aus gesehen – vertikal dreigeteilt. Diese Fassadenteile sind dabei so verschoben und gekippt, dass das doch ein Stück entfernte Stachus-Rondell noch einmal angedeutet wird. Die Fassade öffnet sich – akzentuiert durch einen senkrechten Spalt – quasi dem Betrachter, der auf diese Weise das Gefühl bekommt, nicht vor einer Blackbox zu stehen, sondern auch ein wenig in das Gebäude reinschauen und am Geschehen teilhaben zu können, selbst wenn er es gar nicht betritt.
Mit der Fassadenform wird der außerdem ohnehin schon runde Charakter des Stachus (Google-Maps zeigt das ganz gut) nun auch über die Hotelfassade betont und fortgeführt, was der alte Bau mit seiner geraden Fassade nicht leistete. Die Fassadenteile sind dabei unregelmäßig ausgeführt, was die Dominanz noch verstärken dürfte. In Worte ist das schwer zu fassen, daher soll an dieser Stelle an den Entwurf ist dem Artikel der Süddeutschen Zeitung verwiesen werden: Neubau am Stachus – Neunstöckiges Ausrufezeichen
Der Neubau wird über 95 Zimmer bzw. Suiten verfügen (bislang 71 Zimmer und 16 Suiten). Das Restaurant wird nun in die oberste Etage kommen, um einen Panoramablick über die Stadt zu ermöglichen.
Bereits 2021 sollte das neue Hotel eröffnet werden – was von Anfang an ein ambitionierter Zeitplan war, der nun endgültig nicht mehr zu schaffen sein dürfte.
III Historisches Hotel Königshof (1820–1944)
1818 wurde ein privates Wohnhaus – als eine Art Vorstadtvilla (München war damals an dieser Stelle nur schwach bebaut; das war quasi Vorstadt) im klassizistischen Stil errichtet. Der Architekt war Gustav Vorherr, daher auch die Bezeichnung Vorherrhaus. Es gab fünf Fensterachsen bei vier Geschossen (Erdgeschoss plus drei Obergeschosse):
Aus diesem Bau entstand 1866 (einige Quellen sagen auch 1862) das Hotel Bellevue. Dabei wurde der Bau sehr wahrscheinlich schlicht und einfach an beiden Seiten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss um jeweils drei Fensterachsen erweitert. Das Originalgebäude hatte auch an den Seitenfassaden fünf Fensterachsen, die blieben weiterhin, aber hinten wurde ein gleich hoher Querflügel angebaut und das Erdgeschoss der neuen Funktion angepasst. Der Architekturstil bleibt im Wesentlichen erhalten.
Bei einem Aus- und Umbau 1880 wurden auch das zweite Obergeschoss und dritte Obergeschoss an den Seiten auf die volle Breite aufgestockt. Ferner bekam das Haus ein höheres Dach, die markanten Doppelgiebel im Neorenaissancestil mit Romanikeinflüssen und die prächtige Fassadenmalerei von Claudius Schraudolph dem Älteren, wie sie auf der folgenden Postkarte zu sehen sind:
Irgendwann nach 1900, aber noch vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914, wurde nochmals umgebaut, die Dachgauben seitlich wurden zu einem vollen zusätzlichen Stockwerk, die Fenster seitlich wurden von drei auf zwei reduziert (jeweils das mittlere des Seitenflügels zugemauert), die Giebel vermutlich erhöht und etwas anders gestaltet um sich der neuen Höhe anzupassen, der schlichte Eingang mit einem Vorbau mit drei Bogentoren und zwei Bullaugen aufgewertet. Auf diesen Vorbau kam schon ein großer Balkon (dann wurde er zur Restaurantvitrine). Die Fassadenbemalungen wurden zum größten Teil beibehalten. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs erhielt das Hotel den heutigen Namen „Hotel Königshof“, da französische Name inopportun geworden waren. 1938 wechselte das Haus, das damals 200 Betten aufwies, den Eigentümer. Seitdem gehört es der Familie Geisel.
1943 oder 1944 wurde das Gebäude im Zweiten Weltkrieg, so Wikipedia, „bis auf die Außenmauern zerstört“. Das Gebäude brannte wohl aus, das Dach war eingestürzt, die Außenmauern und wohl auch das Innenskelett waren noch vorhanden, wie ein Video von 1945 zeigt. Auch die Doppelgiebel waren damals noch vorhanden (zumindest der linke, denn das Video zeigt nicht das ganze Haus). In einer Aufnahme aus dem Februar 1948 auf der Seite 20 des Buches München farbig 1946–1965 fehlen die Doppelgiebel bereits, sie waren offenbar kurz nach Kriegsende wegen Einsturzgefahr entfernt worden.
IV Wiederaufbau und Renovierungen (1950–2007)
Von 1950 bis 1955 wurde das Hotel wieder aufgebaut. Dabei stand Rationalisierung im Vordergrund. Auf eine Wiederherstellung der Giebel wurde verzichtet, der Stuck verschwand. Es entstand die bekannte schlichte Fassade. Die Fensteranordnung blieb, auch die Proportionen im Großen und Ganzen. Die beiden Bullaugen des alten Vorbaus überlebten. Bemerkenswert ist auch, dass das Haus an den Seiten und hinten weiterhin seine Erker hat, die zwar nicht besonders auffallen, aber bereits in dieser Phase der Umbauten architektonisch anachronistisch waren.
Der Balkon der Beletage, also dem ersten Stockwerk, auf dem Vorbau wird überdacht und zur Panorama-Restaurantvitrine. Zur Verzierung dienen Ranken, als Sonnenschutz sind Markisen vorhanden, wie die Bildergalerie der Abendzeitung zeigt.
Bis Ende der 1950er-Jahre (eine der Quellen deutet eher auf Anfang bis Mitte der 1960er-Jahre hin) wird der Balkon über die komplette Fassade verbreitet, wie sie bis zu Ende stand. Ein Foto aus der Bauwelt, zeigt dies. Dafür wurde die Fassade im ersten Obergeschoss komplett herausgebrochen und die darüberliegenden Stockwerke mit Stahlpfeilern abgestützt. Die Stahlpfeiler wurden verkleidet, aber beim Abriss traten sie wieder hervor (Bild 13) .
1970 wurde eine Generalrenovierung durchgeführt. Das letzte Fassadendesign wurde 1972 zu den Olympischen Spielen fertiggestellt. Die ehemals schlanken Fenster wurden dem damaligen Stil entsprechend kubanisiert und so weit wie möglich horizontal orientiert. Als gestalterisches Element erhielten diese Fenster einen breiten Rahmen aus anodisiertem Aluminium, der an den Ecken deutlich abgerundet wurde. Nur im obersten Stockwerk blieben breite Fenster, die aber auch einem Redesign unterzogen wurden. Das so renovierte Haus zeigte sich in einem lebendigen Farbkontrast – zwischen dunklem Ocker und hellem Aluminium, aber auch mit sehr dominanter Leuchtreklame an der Fassade.
2007 wurde die Hotellobby neu gestaltet. Dabei dürften auch in diesem Zeitraum die Aluminiumelemente durchgehend hellgelb gestrichen worden sein. Vorher waren das oberste Stockwerk, die Fensterrahmen, das Erdgeschoss sowie die Leisten am Boden und Dach der Restaurantvitrine in Hellgrau gehalten.
Trotz der gewaltigen Veränderungen dürfte die Bausubstanz zum Teil noch die ganz alte sein, vor allen Dingen betrifft das die mittleren fünf Fenster der Hauptfassade für das zweite und dritte Obergeschoss. Wikipedia weist darauf hin, dass „von der Originalsubstanz des Hotels kaum mehr etwas übrig geblieben“ und das Gebäude daher „zwar nicht als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen, aber trotzdem wegen seiner historischen Bedeutung in die Denkmaltopographie Denkmäler in Bayern aufgenommen“ worden sei. Es ist aber plausibel, dass von der alten Bausubstanz doch ein nicht geringer Teil noch vorhanden ist.
V Abriss 2019
Die Entkernung des Gebäudes begann im Februar 2019. So richtig zur Sache mit dem Abriss der Fassade geht es ab Anfang Mai 2019.
Stand 13.05.2019
Das aus dem Gebäudegrundriss herausstehende Teil des Panoramarestaurants im ersten Obergeschoss ist bereits größtenteils verschwunden. Ebenso die Fassade im Erdgeschoss an der Haupteingangsseite.
Optisch gehen die Abrissarbeiten eher langsam voran. Auf der Seite des Karstadt wird ein Gerüst aufgebaut, das nicht nur die Gebäuderückseite abdeckt, sondern auch einen erheblich Teil der Seiten. Das Gerüst dient offenbar als Splitterschutz, um Beschädigungen des Karstadt während des Abrisses zu vermeiden.
Jetzt scheint es schnell zu gehen, der Zangenbagger frisst sich immer weitere ins Gebäudeinnere. Eine riesige Plane – etwa so lang, wie das Hotel hoch ist/war, hängt am Kran und hilft, die Staubentwicklung einzudämmen (Bild 17).
Die Schlagzeile wurde absichtlich so gewählt, denn es handelt(e) sich um eine bekannte politische Parole. Sie wurde in Anführungszeichen gesetzt, weil sie inzwischen falsch verstanden werden könnte. Die einen (wohl die Mehrheit) sahen in diesem uralten Plan eine Schreckensvision in Gestalt einer Zerstörung des Truderinger Waldes und auch eine Zunahme des Verkehrslärms, da beim Übergang in die Autobahn die Verkehrsteilnehmer wohl schon irgendwo ab der Heinrich-Wieland-Straße Richtung Ost so richtig aufs Gas drücken würden, auch wenn man bis zum Karl-Marx-Ring bei maximal 60 km/h bleiben würde.
Andere sahen (manche sehen immer noch) eine äußerst sinnvolle Entlastung der Verkehrsströme Richtung Ost. Wer von Neuperlach zum Autobahnring (A99) will, müsste nicht durch Trudering oder Putzbrunn fahren. Auch eine Bürgerinitiative kämpfte für die Verlängerung und drückte Autofahrern Flyer in die Hand, um sie zu überzeugen.
Verlängerung kann missverstanden werden, denn die „Verlängerung“ wird als reiner Zubringer in Form einer Wohnstraße (wohl Tempo 30 km/h) erfolgen. Die Straße wird vor dem Alexisweg enden und nicht in den Wald hineingeführt. Eine echte Sackgasse ist diese Verlängerung aber auch nicht. Zwar endet diese formal betrachtet als Sackgasse, aber man kommt, indem man zunächst vor dem hinteren Stummel links abbiegt, im Zickzackkurs durch das neue Quartier und auf der Friedrich-Creuzer-Straße in Trudering raus.
Eine Visualisierung, wie das einmal aussehen wird, findet sich hier auf muenchen.de. Eine 3D-Map zeigt auch die beiden geplanten 52m-Hochhäuser. Zum Artikel (dort etwas runterscrollen) mit der 3D-Maps: (leider nicht mehr vorhanden!)
Auch galt es als sehr wahrscheinlich, dass das neue Straßenstück einen anderen Namen als Ständlerstraße tragen wird, schon einmal wegen der Hausnummernlücke, die entstehen würde. Die höchste Hausnummer der Ständlerstraße ist wohl momentan 85. Das zugehörige Haus im Stadtteil „Balanstraße West“, ein namentlich wenig bekanntes Quartier in Ramersdorf. (Andere, auch nicht wirklich bekannte Namen sind Ramersdorf Süd und Nußdorf.)
Würde die „verlängerte“ Ständlerstraße also weiter so heißen, dann trüge das nächste Haus irgendwo viele Kilometer weiter östlich hinter dem Karl-Marx-Ring die nächste Hausnummer 86. Das Auffinden von Orten, speziell die Zustellung von Sendungen, würde das nicht gerade erleichtern.
So heißt die verlängerte Ständlerstraße
Nun sind die Würfel gefallen. Der erste Teil der Verlängerung wird mit Hans-A.-Engelhard-Straße beginnen. Die Straße biegt dann ein Stück später nach links ab. Der Rest der gedachten Verlängerung wird dann Zenzl-Mühsam-Straße heißen. Letztere endet wie schon vorher angedeutet, unmittelbar vor dem Alexisweg (Quelle: OpenStreetMap).
Warum gerade jetzt ein Bericht zur „Verlängerung der Ständlerstraße“? Ganz einfach: Derzeit finden symolträchtige Arbeiten am Ende der Ständlerstraße auf Höhe des Karl-Marx-Rings statt. Ein im Weg stehendes Wasserrohr war bereits Ende 2018 tiefergelegt worden. Nun aber wird der Durchstich vorbereitet und die T-Kreuzung Ständlerstraße/Karl-Marx-Ring wird so langsam zur vollständigen Kreuzung. Bereits im Februar war ein Behelfsweg für Fußgänger und Radfahrer angelegt worden, die dann wohl zwischen den Zäunen auf dem Hügel oben passieren können, während unten an der T-Kreuzung bereits mit dem ersten Teil des Durchstichs begonnen wird (siehe auch Bild 5). Die Alternative wäre, den östlichen Rad- und Fußweg an der Ständlerstraße zu unterbrechen und die Radfahrer und Fußgänger auf der anderen Straßenseite zu führen, was man aber offenbar vermeiden will.
Der Straßenablauf (Gully) in der Baustelle (Bild 1 in der Mitte und Bild 3) deutet bereits an, auf welchem Niveau bzw. mit welcher Schräge die neue Straße gebaut wird. Ein Höhenunterschied muss auf jeden Fall überwunden werden, aber er muss sanfter erfolgen. Der derzeitige Hügel – zwischen Graf-Zentrum und Heizwerk Perlach – ist viel zu steil.
Hier noch ein Bild aus dem Archiv, das aus der Vogelperspektive die zukünftige Kreuzung zeigt:
Das folgende Foto – ebenfalls aus dem Archiv – lässt abschätzen, wie hoch das zu überwindende Plateau am Ende der Ständlerstraße ist. Das Bild zeigt, dass die Höhe etwa dem eines MVG-Busses entspricht. Der misst in der Höhe 3,08 Meter. Natürlich gibt es leichtere perspektivische Fehler und ein paar andere Faktoren, aber dennoch scheint eine Angabe 3 bis 4 Meter (vielleicht sogar eher 3 Meter) realistisch.
Update 02.05.2019 – Abendbilder
Hier noch aktuelle Fotos von der zukünftigen Kreuzung, bei der die Ständlerstraße besser sichtbar ist.
Update 16.05.2019 – Ein wichtiger Abwasserkanal muss umgeleitet werden
Oft kann man nicht einfach einen Durchstich machen, denn im Untergrund kann etwas Wichtiges im Weg sein. Wir haben gesehen, dass am Ende der Ständlerstraße bereits Rohre vorhanden sind, die auch mal im Weg sein können. Es wurde bereits im Herbst 2018 ein Wasserrohr ausgebaggert und verlegt.
Konkret befindet sich noch etwas Weiteres im Untergrund, das der Straße in die Quere kommen würde. Es ist ein wichtiger Abwasserkanal aus Beton. Hier ist das Besondere, dass die Verlegung im laufenden Betrieb erfolgen muss. Dazu wird der Kanal an beiden Seiten (einmal vor dem Parkplatz Stemplingeranger und einmal vor dem Heizwerk Perlach) aufgeschnitten. Damit man dann in Ruhe die Umleitung aus Beton bauen kann (diese wird wie ein „U“ gelegt – und weiter Richtung Wald bis zu einer Stelle „ausschlagen“, an der die relativ steil ansteigende Fahrbahn wieder auf normalem Höhenniveau ist, sodass der Kanal dann dort unter der Fahrbahn verlaufen kann – auf der Höhe des alten Kanals – und nicht mehr im Weg ist), werden die Enden mit einem sogenannten „Bypass“ verbunden (Bild 16 weiter unten). Das ist ein vorübergehendes Metallrohr, durch das dann die braune Brühe fließen kann. So einen Bypass braucht man logischerweise an beiden Stellen. Wenn der neue Betonkanal fertig ist, kann er angeschlossen werden. Die Bypass-Rohre können dann entfernt werden, bleiben also im Unterschied zu einem kardiologischen Bypass nicht dauerhaft am/im Herzen.
Update 23.05.2019
An der Baustelle wurden Hundehütten angeliefert. Nein, kleiner Scherz, das sind natürlich keine Behausungen für unsere geliebten Vierbeiner, sondern Betongussformen für den erwähnten Abwasserkanal. Ihre Form ist wohl ziemlich ungewöhnlich.
In einer bereits verlegtem Umleitung (Bypass) in Gestalt eines Metallrohrs fließt bereits das braune Abwasser (Bild 16).
Update 07.06.2019
Der neue Abwasserkanal, der als Umleitung fungieren wird, macht große Fortschritte. Auf der Seite des Heizwerk Perlach ist in Sachen Bypass übrigenns noch nichts geschehen.
Update 18.06.2019
Links ist der Bypass zu sehen. In der Mitte in Schlangenform nach hinten der neue Abwasserkanal, der noch nicht in Betrieb ist. Dieser wird der kommenden Fahrbahn nicht mehr im Weg sein, da die Steigung der Fahrbahn dort beendet ist und diese etwa normales Höhenniveau erreicht hat. Bald werden auf der gegenüberliegenden Seite (näher am Heizwerk Perlach) die Arbeiten spiegelsymmetrisch wiederholt.
Erste Vorbereitungen hierfür laufen bereits:
Update 26.06.2019
Update 09/11.02.2020
Der Hügel wurde abgebaggert. Jetzt kann die Verlängerung kommen! Das erste Foto zeigt zum Abschied noch den intakten Hügel.
Update 17.04.2020
An der T-Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße, der zukünftigen vollständigen Kreuzung, über die das Alexisquartier erschlossen wird, wurden Behelfsampeln aufgestellt. Es soll offenbar die Ampelanlage modernisiert und für die kommende Rolle als Wohngebietszubringer vorbereitet werden. (Nebenbemerkung: Auch an der Kreuzung Karl-Marx-Ring/Hugo-Lang-Bogen/Kurt-Eisner-Straße, die wenig damit zu tun hat, wurden vor ein paar Tagen Behelfsampeln aufgebaut, hier geht es wohl rein um eine Modernisierung.)
Update 08.05.2020
muenchen.de meldet:
Das Baureferat führt Straßenbauarbeiten durch und baut den Kreuzungsbereich in mehreren Bauphasen um.
Vom 11. Mai bis Ende Juni 2020 verbleibt in der ersten Bauphase im Karl-Marx-Ring in Fahrtrichtung Süd eine Geradeausspur und im Stauraum zur Ständlerstraße eine Rechtsabbiegerspur. In der Ständlerstraße verbleibt in Fahrtrichtung West eine Fahrspur und in Fahrtrichtung Ost eine Linksabbieger- und eine Rechtsabbiegerspur neben der Baustelle.
Die Fotos zeigen die Vorbereitungen für den Umbau.
Update 12.05.2020
Es geht weiter mit dem Umbau der Kreuzung.
Update 14.06.2020
Mit Bildern vom 13.06.2020. Der kurze begrünte Mittelstreifen der neuen Straße ist bereits angelegt (Bild 44). Als verkehrsberuhigter Zubringer wird sie nur unmittelbar im Kreuzungsbereich einen befestigten Mittelstreifen aufweisen.
Update 24.06.2020: Karl-Marx-Außenring punktuell für Fußgänger und Radler gesperrt!
Ab sofort gibt es eine Einschränkung: Fußgänger und Radler, die am Außenring des Karl-Marx-Ring unterwegs sind (d.h. vom Graf-Zentrum Richtung Hugo-Lang-Bogen), müssen auf Höhe der T-Kreuzung zweimal die Straßenseite wechseln, da der entstehende Abzweig Richtung Alexisquartier jetzt total gesperrt ist. Nur Autos haben noch eine Fahrspur. Das bedeutet, dort wo man früher ohne Ampel durchkam, muss man jetzt über drei Ampeln. Erst nach links auf den Karl-Marx-Innenring, dann über die Ständlerstraße drüber und schließlich wieder zum Außenring wechseln.
Update 18.07.2020
Es wird fleißig asphaltiert. Benno Steuernagel-Gniffke liefert frisch geteerte Fotos von heute Mittag!
Selbst das Gras wächst schon! (Update 26.07.2020)
Stand 04.04.2023
Du kommst hier (noch) nicht rein! (28.06.2023)
Das Werbeschildgerüst an der Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße/Hans-A.-Engelhard-Straße wurde nun bestückt. Demos wirbt nun darauf für die Reihenhäuser „Townhouses“ sowie die Wohnanlage „Das Duett“.
Die Verlängerung ins Alexisquartier von der Kreuzung ist noch nicht freigegeben.
Zufahrt ins Alexisquartier freigegeben (17.07.2023)
Die Verlängerung ins Alexisquartier von der Kreuzung Karl-Marx-Ring/Ständlerstraße (in der Karte mit „A“ markiert) wurde endlich freigegeben.
Vorerst ist es nur eine Stichstrecke (via Hans-A.-Engelhard-Straße) zur Pandion-Verde-Wohnanlage. Unmittelbar an der Kreuzung wurde wenige Tage nach Freigabe ein Tempo-30-Zone-Schild angebracht.
Die Durchfahrt zu den Demos-Wohnanlagen und dem Edeka im Alexisquartier ist nicht möglich, ebenso wenig die Weiterfahrt Richtung Trudering/Wabula/Haar. Denn die Querstrecke (weiter via Hans-A.-Engelhard-Straße) zur Franz-Heubl-Straße wurde nur für den Baustellenverkehr provisorisch asphaltiert. Der normale Verkehr darf hier nicht durch, an beiden Seiten (also auch im Demos-Teil) wurde wenige Tage nach Freigabe der Straße ein Schild „Durchfahrt verboten (Einbahnstraße)“ angebracht. Natürlich handelt es sich nicht um eine Einbahnstraße (diese hätte ja keine Einbahnrichtung, man darf ja von beiden Seiten nicht rein), dennoch hat man sich für diese Beschilderung entschieden. Möglicherweise werden diese Schilder eher beachtet als ein „Durchfahrt für Fahrzeuge aller Art“.
Der Zugang vom Alexisweg zur Pandion-Verde-Wohnanlage („B“ in der Karte) wurde ebenso geöffnet, was eine Verbesserung für Fußgänger und Radfahrer darstellt. Allerdings muss man sich hier derzeit noch durch einen Spalt am Bauzaun zwängen. Ob der Bauzaun bald wegkommt oder aber der Zugang wieder versperrt wird (ggf. nur nachts), ist unklar.
Bereits im September 2022 hat das Hotel Ibis Styles eröffnet, am 7. Oktober 2022 die L’Osteria, Am 13. Oktober 2022 folgten dann Lidl, Tegut und Wimmer. Später schlossen sich in mehreren Etappen die Stadtsparkasse, die Bäckerei Müller, Plana Küchenland, das Restaurant Haiky, der Laden „Tabak / Lotto /Hermes“ und das Hamburgerlokal Five Guys an. Statt Vodafone wird nun „Mr. Box Tea“ kommen.
Die Bauarbeiten zur Perlach Plaza sind am 29.04.2019 gestartet! In Zukunft muss man sich noch einen Begriff in Neuperlach merken: Die Perlach Plaza ist Teil des Kultur Quadrat auf dem Hanns-Seidel-Platz, also unserer Mitte. „Plaza“ ist spanisch und bedeutet „(Markt-)Platz“. Ob es korrekt „die“, „der“ oder „das“ Plaza heißt, darüber kann man streiten. Im Duden steht das Wort nicht und Wiktionary gibt kein Genus an. Auch wenn „Platz“ maskulin ist, haben wir uns für „die Plaza“ entschieden, da das „a“ am Wortende dem Ausdruck eine feminine Note gibt.
Perlach Plaza – unser neuer Marktplatz mit unterirdischer Ladenstadt und überirdischem Gewerbe, Hotel und Wohnbau
Nach den beiden Logen-Wohnhäusern und den beiden Gewofag-Bauten (Neuperlach.org berichtete) ist dies bereits das dritte Bauprojekt auf dem Hanns-Seidel-Platz. Die Perlach Plaza findet sich dort, wo früher der Sonntags-Flohmarkt war, also am Eck Thomas-Dehler-Straße/Von-Knoeringen-Straße. Die wörtliche Übersetzung Marktplatz deutet bereits vorsichtig an, was geboten werden wird. Konkret werden Einzelhandel (13.000 m²), Gastronomie, ein Hotel (150 Zimmer), insgesamt 110 Mietwohnungen und dazu noch Studentenappartements realisiert. Die Planung wird vom Architekturbüro AllesWirdGut aus Wien realisiert. Weitere Partner sind die BHB und Concrete Capital (der Link zeigt eine Visualisierung).
Beim Einzelhandel standen bereits vor Baubeginn die Biolebensmittelkette Tegut sowie der Discounter Lidl als Mieter fest.
Ein paar Baudetails
Es werden insgesamt vier Baukörper errichtet, die längs der Thomas-Dehler-Straße 6 Obergeschosse umfassen, hofseitig 5.
Zur Plaza wird auch ein 5.000 Quadratmeter großer Park gehören, denn schließlich soll man da auch flanieren können, sonst würde es dem Namen nicht gerecht werden. Dabei wird auch ein neuer Zugang zum U-Bahnhof realisiert. Die Einzelhandelsflächen werden dabei primär im Untergeschoss errichtet – mit direktem Zugang zum U-Bahnsteig.
Die Fertigstellung der Perlach Plaza ist für 2022 anvisiert.
Wie die heute entstandenen Fotos zeigen, wurde nun angefangen, den Asphalt des alten Parkplatzes abzutragen. Auch ein Rammgerät zur Herstellung der Spundwand wurde angeliefert.
Kiesberge haben parkende Autos und den Sonntags-Flohmarkt abgelöst.
Update 31.07.2019
Derzeit entstehen die Baugrube und die Spundwände.
Update 22.09.2019
Die Perlach Plaza im Vordergrund, die beiden Gewofag-Wohnhäuser links oben und die beiden Logen-Wohnhäuser rechts oben.
Update 10.10.2019 (Fotos vom 30.09.2019)
Rolltreppenausbau Neuperlach Zentrum (Update 07.11.2019)
Ausbau einer alten Rolltreppe an einem der beiden stillgelegten U-Bahn-Abgänge Neuperlach Zentrum.
Fotos von der imposanten Baugrube (Update 10.12.2019)
Update 05.04.2020
Update (02.09.2020)
Update 20.10.2020
Die ersten Erdgeschosswände stehen.
Auch während des Lockdowns geht es weiter (17.12.2020)
Update 21.01.2021
Update 11.03.2021
Die Rundbögen werden bereits sichtbar. Unsere Neue Mitte bekommt ein Gesicht.
30.03.2021
Mai 2021
Juni 2021
Juli 2021
21.08.2021
06.11.2021
08.03.2022
Das Gerüst wurde teilweise abgebaut, sodass die endgültige Fassade immer mehr in Erscheinung tritt.
Fassadenreklame
Die erste Reklame ist schon dran. Ein Lidl kommt und das Restaurant L’Osteria. Laut Eigenwerbung steht L’Osteria für die „beste beste (sic!) Pizza, Pasta d’amore und eine einzigartige Atmosphäre – ein unschlagbares Rezept“.
22.05.2022
Es wurden weitere Bereiche für die allgemeine Öffentlichkeit freigegeben:
Der doppelte Lidl (30.05.2022)
Inzwischen sind weitere Ladenlogos dazugekommen. Auffällig ist ein zweites Lidl-Logo am anderen Ende des Gebäudes. Das erste Logo Nähe U-Bahn wurde wie hier berichtet vor kurzem angebracht. Sehr wahrscheinlich ist eines der Logos nur Verkaufsförderung, damit niemand übersieht, dass es hier einen Lidl gibt. Solche mehrfachen Schilder sind nichts Ungewöhnliches.
Ladenlogos: Noch mal alles neu! (14.06.2022)
Die Ladenlogos (Lidl etc.) in den Bögen (wir berichteten) sind verschwunden. Stattdessen wurden zwei überdimensionale Plakate angebracht, aus denen 12 der geplanten Läden hervorgehen.
12.09.2022
Ankündigung: Lidl und Tegut eröffnen am 13.10.2022.
L’Osteria öffnete am 7. Oktober
Kurz vor der Eröffnung (10.10.2022)
Eröffnung der ersten Läden (13.10.2022)
Heute, 13.10.2022, war es so weit. Unser Neuperlach hat eine neue Attraktion. Die ersten drei Läden in der Perlach Plaza haben nun seit 7 Uhr geöffnet: Lidl, Tegut und die Bäckerei Wimmer (integriert im Tegut), alle im Untergeschoss. In Betrieb waren bereits das Hotel Ibis Styles und das Restaurant L’Osteria. Am 18. Oktober kommt die Stadtsparkasse hinzu.
Das Untergrundgeschoss macht noch einen sehr unfertigen Eindruck. Die restlichen Läden werden aber bereits eingerichtet.
Der Zugang zu Tegut und Lidl erfolgt über
das U-Bahn-Sperrengeschoss,
an der Oberfläche am Perlach-Plaza-Eck mit der Müller-Reklame (Nähe Fußgängerampel, das heißt Verbindung pep/Busbahnhof) befinden sich unweit davon Rolltreppen und ein Fahrstuhl ins Untergeschoss,
einen Eingang weiter südlich an der Thomas-Dehler-Straße, dort wo die Lidl-Reklame hängt. Hier stehen eine Treppe und ein Fahrstuhl zur Verfügung. Man gelangt hier auch in die Parkgarage, die noch ein Geschoss tiefer liegt als die Ladenpassage im Untergrund.
Die Einfahrt zur Tiefgarage ist in der Von-Knoeringen-Straße.
Eröffnung der Stadtsparkasse (18.10.2022)
Am 18.10.2022 wurde die Stadtsparkasse eröffnet. Für die offizielle Eröffnungsfeier der Perlach Plaza am darauffolgenden Tag wird eine Bühne aufgebaut, wie ebenso auf dem Foto zu sehen ist.
Eröffnung der Perlach Plaza (19.10.2022)
Am 19.10 wurde die Perlach Plaza mit einer kleinen Feier offiziell eröffnet. Am gleichen Tag haben die Bäckerei Müller und Plana Küchenland ihren Betrieb aufgenommen.
Inzwischen (25.10.) sind das asiatische Restaurant Haiky und der Laden „Tabak / Lotto /Hermes“ hinzugekommen.
Five Guys eröffnet (31.10.2022)
Das Hamburgerlokal Five Guys hat nun eröffnet.
Perlach Plaza verschönert (06.11.22022)
Der unterirdische Zugangsbereich vom U-Bahnsperrengeschoss zur Perlach Plaza wird derzeit noch als trist angesehen. Wird? Es hat sich schon teilweise geändert. Eine große und eine kleine Wand wurden mit Graffiti verschönert. Die offizielle Eröffnung der Graffiti-Wand ist am 10.11.22 von 16-18 Uhr.
Geschaffen wurden die Graffiti von den niederländischen Künstler*innen Krista Burger Heimprofi Burger, Kenneth Letsoin mit Unterstützung von einigen Kindern und Jugendlichen. Mehr Infos: Facebook
Mosaik – schick! (13.11.2022)
Fortschritte beim Café Höflinger. Es wurde ein wunderschönes Mosaik im Innenraum angebracht.
Neuzugänge an der Perlach Plaza! (17.12.2022)
Unsere Perlach Plaza wird immer leistungsfähiger. Zwei neue Läden haben eröffnet: „Can Supermarkt“ und der Schönheitssalon L’Amour Beauty.
Der „Can Supermarkt“ über sich selbst:
Ihr internationaler Supermarkt im Zentrum Münchens und jetzt auch neu am Neuperlach Zentrum. In der Nähe das Bahnhofes, entlang der Goethestraße, dort wo sich Tradition und internationale Kultur treffen, finden Sie uns. Can Supermarkt bietet Ihnen ein breites, farbiges und vor allem frisches Sortiment an Lebensmitteln. Wir freuen uns auf Sie. Besuchen Sie uns einfach in der Gothestraße 21 und im neuen Perlach Plaza am PEP Einkaufszentrum (Thomas-Dehler-Straße 15).
Außenanlagen (09.08.2023)
Noch immer wird an den Außenanlagen gearbeitet. Dabei habe ich den Eindruck, dass man immer noch ganz am Anfang ist. Dabei ist der gesamte Zugang zur Plaza aus dem U-Bahnhof eine Baustelle mit schmalen Gehfuhrten. Auch an der Oberfläche ist es nicht viel besser. Leider ist das der Eindruck auch bei anderen Bauprojekten. Das Gebäude an sich ist fertig, aber das Außenrum, das letztlich auch etwas fürs Auge ist und Lust auf das Gebäude machen soll, längst sehr lange auf sich warten.
Nach vielen, vielen Jahren des Wartens soll es nun schnell gehen – am Quidde-Zentrum sollen ein neues Ladenzentrum, aber auch Wohnungen kommen – in Gestalt eines achtgeschossigen Zeilenhauses und eines sechsgeschossigen Punkthauses. Das berichtet die Süddeutsche Zeitung, die ihren Artikel mit äußerst passenden Worten einleitet:
„Fast hätte man vergessen, dass das Quiddezentrum abgerissen werden soll, so viel Zeit ist nach den ersten Ankündigungen inzwischen vergangen.“
Wir erinnern uns, im November 2011 schloss der letzte größere Laden, der Mix Markt. Die Stadtbibliothek gab wenige Wochen später am 23. Dezember auf. Die Stadtsparkasse, die Papeterie Schwarz, das Tortenparadies (jetzt passenderweise am Neuen Südfriedhof in der Unterhachinger Straße zu finden), die Apotheke, Reinigung, der Friseur – oder, noch älter: der Edeka, Rewe und der Wienerwald – sind ebenfalls längst Geschichte.
Seit fast zehn Jahren ist das Ladenzentrum Geschichte. Einige der Räume werden nun von Künstlern genutzt – im Rahmen des „Neuperlach Zoo“. Andere Räume sind in einem derart desolaten Zustand, dass sie nicht mehr benutzt werden können. Ein Teil des Quidde-Zentrum ist inzwischen mit Bauzäunen abgesperrt.
Der Abriss und eine Realisierung eines Neubaus wurden immer wieder verschoben. Als Grund wurde angegeben, dass man bei der ursprünglichen Neuplanung nachträglich zum Ergebnis gekommen sei, dass der Anteil der Ladenflächen zu hoch ausgefallen sei. Man befürchtete Leerstände. Warum aber diese Umplanung sich über so viele Jahre hinzog, ist unverständlich, zumal Wohnungen dringend gebraucht werden und die Versorgung mit Waren in dem Quartier nicht mehr optimal ist. Immerhin ist ein Lidl (Nawiaskystraße) und ein Penny (Quiddestraße, Ecke Staudingerstraße) zumindest in fußläufiger Umgebung erreichbar. Das war es aber dann auch schon im Wesentlichen.
Update 27.07.2019
Der Abriss soll noch dieses Jahr erfolgen, der Neubau dann nächstes Jahr starten. Die WSB will die Anwohner in den nächsten Wochen über die Pläne informieren. Mehr dazu in der Hallo.
Wer aber ist Alexis? Zunächst einmal ist Alexis sowohl als weiblicher als auch als männlicher Vorname bekannt. Hier aber ist Alexis ein Nachname. Konkret handelt es sich um Willibald Alexis (* 29. Juni 1798 in Breslau; † 16. Dezember 1871 in Arnstadt).
„Alexis“ nur der Künstlername
Der Name Alexis ist dabei ein Künstlername. Eigentlich heißt er Georg Wilhelm Heinrich Häring. Um Witze über seinen Namen Häring zu vermeiden, übersetzte er diesen ins Lateinische (allec=Hering). Alexis wurde auch in einigen anderen Städten geehrt, so gibt es etwa in Arnstadt, Berlin sowie Brandenburg an der Havel eine Willibald-Alexis-Straße.
Sein Schaffen
Alexis war ein deutscher Schriftsteller, der als Begründer des realistischen historischen Romans in der deutschen Literatur gilt. Seine Romane hatten meist großen Erfolg. Sein erstes eigenes fiktionales Werk ist Die Treibjagd, ein satirisch-idyllische Epos, das 1820 erschien. Mit Walladmor veröffentlichte Alexis 1824 seinen ersten Roman. Dieser wurde – wie von ihm beabsichtigt – vielfach für eine Übersetzung eines Originalwerkes des schottischen Dichters Walter Scott gehalten, den Alexis verehrte. 1832 startete Alexis mit Cabanis die Reihe seiner sogenannten Vaterländischen Romane. In diesen beschreibt er die bedeutendsten Abschnitte der brandenburgisch-preußischen Geschichte vom 14. Jahrhundert bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Cabanis spielt dabei in Berlin zur Zeit Friedrichs des Großen.
Alexis hatte aber auch andere Tätigkeitsfelder. Er rief mehrere Lesegesellschaften ins Leben, betrieb Buchhandlungen, war Immobilienhändler und arbeitete als Theaterkritiker bei der Vossischen Zeitung.
Mit der Entstehung von Neuperlach brauchte der neue Stadtteil auch eine Feuerwache. 1975 war es nach zwei Jahren Bauzeit so weit, die Feuerwache 9 an der Heidestraße, Ecke Putzbrunner Straße, wurde eröffnet. Der Standort liegt bereits in Neuperlach Süd.
Die Feuerwache 9 ist dabei nicht nur für Neuperlach zuständig, sondern deckt auch Waldperlach, Perlach, Trudering und Teile von Josephsburg ab. Ferner finden sich hier die Zentralwerkstätten für das komplette Fahrzeug- und Gerätewesen für die Münchner Berufs- und Freiwillige Feuerwehr. Nicht zuletzt ist außerdem hier die Kleiderkammer der Berufsfeuerwehr beheimatet.
Der Hauptbau ist unspektakulär als Quader und mit Sichtbetonfassade ausgeführt. Damit fügt er sich in seiner zweckmäßigen Gestaltung gut im Rest Neuperlachs ein. Eine der wenigen Abwechslungen sind die Säulen im Eingangsbereich, die den überstehenden Gebäudeteil stützen. Ob die in Rot gehaltenen Fenster, Tore und Zäune für das Thema Feuer stehen sollen, soll dem Leser überlassen werden, zumal Brände nur ein Teilbereich einer Feuerwehr sind.
Kunst am Bau findet man nicht – aber immerhin ein Kunstwerk vor dem Bau: 1978 wurde hier passend zum Thema der Feuervogel“ von Joseph Michael Neustifter aufgestellt, der aus Bronze und Edelstahl besteht. Das teilweise rot lackierte Kunstwerk symbolisiert die zerstörende Wirkung von Feuer (Foto, weitere Ansichten des Kunstwerks in den Bildern weiter unten – Bild 8 und 9).
Ab 2020: Umfassende Sanierung und Umbau
Der optisch gute Eindruck trügt. Inzwischen ist das Gebäude in die Jahre gekommen und soll umfassend saniert werden. Dabei geht es natürlich nicht nur um die Bausubstanz, sondern auch um eine Modernisierung und Anpassung an veränderte und gestiegene technische Anforderungen.
Die Stadt will dabei 68 Millionen Euro ausgeben. Die bestehende Fahrzeughalle soll Richtung Heidestraße vergrößert werden. Noch größer ist der Eingriff beim Trakt mit der Gerätewerkstatt und bei der Rolltor-Halle. Beide werden abgerissen und neu gebaut. Ferner ist auf dem Gelände der Bau von Dienstwohnungen vorgesehen.
2020 sollen die Arbeiten starten, die Fertigstellung ist für 2027 anvisiert.
Quellen:
Feuerwache 9 auf muenchen.de (nicht mehr verfügbar)
Staffelgiebel habe ich bei Neubauten bislang eher selten gesehen. Hier „Im Gefilde“ in Waldperlach kommen sie zum Einsatz. Wie gefallen sie euch? Mit moderner Architektur, auch speziell modernen Reihenhäusern, habe ich oft meine Probleme. Ich meine aber, die Giebel retten das Ganze eher. Oder geht es schon in Richtung Kitsch?
Neuperlach hat nun ganz offiziell eine neue Kirche! Reinhard Kardinal Marx hat am Samstag, den 09.02.2019, die Kirche St. Jakobus am Quidde-Zentrum eingeweiht.
Einweihungen von Gotteshäusern sind in Deutschland selten geworden. Elf Jahre ist Marx (was für ein passender Name für Neuperlach, siehe Karl-Marx-Ring und Marx-Zentrum) bereits im Amt, doch es ist erst das vierte Mal, dass er ein neues Gotteshaus weiht. Das liegt daran, dass die beiden christlichen Kirchen in Deutschland massive Austritte zu verzeichnen hatten und haben. Die Kirche ist für viele Leute nicht mehr attraktiv und modern genug, sie erreicht gerade jüngere Leute kaum noch. Auch die noch vorhandenen Kirchenmitglieder gehen seltener in den Gottesdienst. Auch die Zuwanderung aus Ländern, in denen andere Religionen vorherrschen, spielt eine nicht unbedeutende Rolle.
Wenn die Kirche schon abgerissen werden muss, ergibt es Sinn, den Neubau an den sinkenden Bedarf anzupassen. So wurde eine weit kleinere Kirche gebaut. Die Anzahl der Sitzplätze sank von mehreren Hundert auf nun 50.
Die Kirche wurde auf dem Standplatz des alten Kindergartens gebaut, der ebenfalls marode war und abgerissen worden war. Dafür entstand am alten Platz der Kirche nun ein neuer Kindergarten. Es wurden also die Plätze getauscht.
Ergänzung/Richtigstellung: Kapelle oder Kirche?
Anfangs wurde das neue St. Jakobus als „Kapelle“ bezeichnet. In jüngerer Vergangenheit ist davon die Rede , dass es doch eine „Kirche“ geworden sei. Laut Pressemitteilung der Erzdiözese ist St. Jakobus eine „Kirche“. Die Tagespresse hat das übernommen. Laut der Kathpedia liegt der Unterschied nicht in der Größe des Baus, sondern darin, ob der Bau eine eigene Pfarrei besitzt. Auch wenn in Neuperlach Pfarreien zusammengelegt wurden, würde ich schon bejahen, dass St. Jakobus über eine Pfarrei verfügt. Bezeichnen wir St. Jakobus also als „Kirche“.
Architektur
Die neue Kirche hat 2,6 Millionen Euro gekostet. Die Nutzfläche beträgt 315 Quadratmeter. Letztlich besteht der Bau aus zwei unterschiedlich großen Quadern. Einer ist gemauert und wurde mit Holz verkleidet. Der größere Hauptbau, der den Gebetsraum enthält, ist aus Beton und behielt seinen Sichtbeton. Nur der schräg versenkte Eingangsbereich des Hauptbaus stört die strenge mathematische Form, aber selbst das Kreuz fügt sich der Quaderstruktur, da es nicht freisteht, sondern – ums Eck gebogen – mit der (Sichtbeton-)Oberfläche verschmilzt (siehe u.a. Bild 3).
Die Kirche gehört zur Architekturgattung Brutalismus. Der Begriff basiert entgegen eines weitverbreiteten Irrtums keineswegs etymologisch auf dem Ausdruck „brutal“, sondern ist aus dem Französischen béton brut abgeleitet, was „roher Beton“ bedeutet. Ganz einfach gesagt handelt es sich um Bauten, bei denen großflächig „nackter“ Beton zu sehen ist (Sichtbeton), der also nicht verputzt oder mit Fassadenplatten verkleidet ist.
Doch Stil und Umsetzung stoßen hier auf große Kritik. Iimmer wieder erhalte ich Kommentare, wie hässlich die neue Kirche doch sei. Vielleicht gefällt den Kirchenbesuchern aber der Altarstein besser, den das Künstlerpaar Lutzenberger & Lutzenberger, das sich für die Innenausstattung verantwortlich zeichnet, auf einer Wanderung im Allgäu entdeckt hat.
Der Bau war gezeichnet von vielen Verzögerungen. Bereits im Februar 2017 (!) schien die Kirche vom Rohbaustadium nicht mehr weit entfernt zu sein und dennoch mussten wir noch zwei weitere Jahre auf die Fertigstellung warten.
Vielen Dank an Tobias D. für die Fotos!
Die Kirche drei Tage vor der Einweihung
Rückblick
Das war die alte Kirche St. Jakobus, die 2012 abgerissen wurde.
Originalfotos unter Androhung gerichtlicher Schritte gelöscht!
Und wieder ein Laden weniger im Marx-Zentrum. Unser Schreibwarenladen (mit Lotto/Toto und E-Zigaretten-Abteilung) im Marx-Zentrum ist seit dem 21. Januar 2019 geschlossen. Am Eingang ist zu lesen „Liebe Kunden, ab Montag, den 21.01.2019, bleibt unser Laden geschlossen. Unsere e-Zigaretten-Produkte können Sie weiterhin online unter … bestellen. Wir möchten uns für Ihre Treue bedanken und wünschen Ihnen alles Gute. Ihr ABC-Smoke Team.“ Auf der Homepage des Ladens ist zudem der folgende Hinweis zu lesen: „Wir […] freuen uns, Sie schon bald im neuen Laden begrüßen zu dürfen.“
Der Schreibwarenladen hat mich einen sehr großen Teil meines Lebens begleitet. Als ich 1974 ins Marx-Zentrum zog, war der Laden noch im Bau, aber ein Vorläufer existierte als Bretterbude auf dem Sportplatz auf der anderen Seite des Karl-Marx-Ring. Dort waren auch weitere Läden (Bäcker, Supermarkt) provisorisch untergebracht.
Schon bald wurde der Schreibwarenladen dann in den Räumlichkeiten des Marx-Zentrum, Max-Kolmsperger-Straße, eröffnet. Die offizielle Einweihung des Marx-Zentrum war im Juni 1975.
Ich habe in dem Laden Schreibhefte und anderes Schulzubehör gekauft, Comics und Zeitschriften, meine Eltern kauften mir dort Spielsachen und auch Faschingskostüme.
2010: Zwangsversteigerung – aber es ging weiter
2010 sah es schon einmal sehr düster aus, der Laden wurde zwangsversteigert. Er wurde dann von einem neuen Inhaber weitergeführt.
Im März 2018 gab es einen Einbruch in den Laden (Neuperlach.org berichtete), es war offenbar nicht der einzige, wie das zerbrochene Glas auf den aktuellen Fotos demonstriert.
Hoffentlich findet sich eine neue Verwendung für den Laden. Es ist leider nicht der einzige Leerstand, das Ladengeschäft des Optikers Gallenberger ist bis heute verwaist (Neuperlach.org berichtete). Das Burger-Lokal (wie der Optiker in der Mittelinsel zu finden) ist ebenso „außer Betrieb“ (Neuperlach.org berichtete).
Der Laden leert sich (Update 01.02.2019)
Update 01.06.2019
Der Laden wurden inzwischen weiter ausgeräumt, ist aber immer noch nicht ganz leer. Was da nun wohl reinkommt?
Update 05.07.2019: Kinderkrippe als Nachfolger?
Ein Arbeiter sagte mir, dass eine Kinderkrippe in den Ex-Schreibwarenladen einziehen werde. Auch wenn diese Aussage jetzt nicht verbindlich ist, Kinderkrippen werden gebraucht, keine Frage. Leider verschwindet mal wieder ein Geschäft zum Einkaufen aus dem Marx-Zentrum.
Update 11.09.2019
Viele Monate waren an dem Laden noch Hinweise auf das alte Schreibwarengeschäft sichtbar – etwa die quadratische Lotto-Reklame oberhalb des Eingangs und eine Werbung für die Süddeutsche Zeitung. Doch das alles ist nun endgültig Geschichte. Die Lotto-Reklame wurde entsprechend umfunktioniert und verrät nun den Namen: „4Kids & you“.
Der Nachfolger vor der Eröffnung (Update 22.09.2019)
Nun ist das Rätsel verbindlich gelüftet: Laut Aufschrift kommt eine „Hausaufgabenbetreuung“, „Nachhilfe“, „Vorschule“ in die Räumlichkeiten.
Der Laden hat nun eine Türe mit zweifarbigem Design. Dieses verspielte Design fällt auf und passt wunderbar zu dem, was 4Kids & You darstellt.
Update 07.11.2019
Die Farbgebung hat sich noch einmal grundlegend geändert. Die verspielte zweifarbige Türe blieb. Ich finde, dass eine Einrichtung für Kinder eine bunte Fassade haben darf und haben soll.
Was heute unvorstellbar erscheint, Neuperlach gab es einmal ohne Ständlerstraße. Astrid Stähn hat ein herrliches Foto ausgegraben, das 1969 oder 1970 entstanden ist. Es wurde von einem Wohnblock am Strehleranger aufgenommen. Der Blick geht Richtung Perlach, St. Michael Perlach ist gut zu erkennen. Die Querstraße im Bild unten ist die Nawiaskystraße. Hinter dieser wurde später der Neuperlacher Teil Ständlerstraße gebaut – das heißt, die bestehende Ständlerstraße in Harlaching wurde verlängert –, abgetrennt durch einen bepflanzten Erddamm, um den Verkehrslärm abzuschirmen. (Wann diese Verlängerung der Ständlerstraße genau eröffnet wurde, fehlt leider in meiner sonst einigermaßen kompletten Neuperlach-Chronologie. Wer bei der Komplettierung dieser und anderer Angaben helfen kann, darf sich gerne melden.)
Im historischen Foto erkennt man ganz links und ganz rechts zwei Tiefgaragenabfahrten. Die rechte existiert noch, die andere Tiefgarage wurde im Rahmen einer Nachverdichtung (Patrizia Bachquartier) abgerissen und neu gebaut (in Bild 3 ist die Tiefgarageneinfahrt mit „2“ markiert). Der Grund: Die in Neuperlach lange üblichen Tiefgaragen sind nicht so stabil, um Häuser tragen zu können. Auch benötigt man bei Nachverdichtungen zusätzliche Abstellplätze, also braucht es in solchen Fällen neue, stabilere Tiefgaragen.
Foto nachgestellt
Nun habe ich das alte Foto nachgestellt. Dabei befinde ich mich tatsächlich wohl ziemlich genau an der Stelle, an der das alte Foto geschossen wurde. Das neue Foto entstand mit dem Rücken zu dem Wohnblock, quasi lehnend an ihm. Dabei konnte ich leider lediglich vom Erdgeschoss aus fotografieren.
Die Stelle ist natürlich nicht mehr wiederzuerkennen. Immerhin kann man die Nawiaskystraße identifizieren (mit „1“ markiert). Die rechte Tiefgaragenabfahrt (mit „3“ markiert) ist hinter Büschen versteckt. Die drei weißen Häuser (man sieht zwei ein halb davon – mit „4a/4b/4c“ markiert) mit den gemischten Hoch- und Querformatfenstern – das bereits erwähnte Patrizia Bachquartier – wurden übrigens erst 2015/2016 gebaut.
Um das Ganze etwas besser herauszuarbeiten, zeige ich weitere Fotos mit anderen Ansichten dieses Quartiers.
Heute dreht sich alles um „Die blaue Spirale“. Das ist kein innovatives Verhütungsmittel, sondern ein Kunstwerk, das zumindest in Neuperlach jeder kennen dürfte. Es wurde 1972 von Louis Constantin geschaffen und heißt eigentlich „7. Variation über den Ablauf von Schraubenflächen“. 2001 wurde es von der Stiftung Straßenkunst, die zur Stadtsparkasse München gehört, gekauft und der Stadt München geschenkt. Seitdem steht es seit 2001 prominent an einer der wichtigsten Hauptverkehrsstraßen im Münchner Osten, an der Heinrich-Wieland-Straße in Neuperlach, dort wo sie sich mit der Albert-Schweitzer-Straße und Corinthstraße kreuzt. Genauer befindet es sich Mittelstreifen und damit auf der ehemaligen Trambahntrasse.
Korrekterweise muss man sagen, es „stand“ dort. Denn heute wurde das Kunstwerk zur Restaurierung abtransportiert. Der Zahn der Zeit hatte an dem Kunstwerk genagt. Deutlich sind Beschädigungen und Alterserscheinungen zu erkennen. Im dritten Quartal soll die blaue Spirale an ihren vertrauten Platz zurückkommen. Mehr zur Sanierung hier: „Kunstwerk „Die blaue Spirale“ wird saniert“ (Rathaus Umschau)
Ein paar Daten zum Kunstwerk: Die blaue Spirale ist neun Meter lang, der Durchmesser beträgt 3,5 Meter. Das Material ist glasfaserverstärktes Polyester. Die acht in Hohlbauweise errichteten Elemente sind durch Metalllanschen verbunden. Das Ganze wiegt dann 1,5 Tonnen. Laut Nordostkultur München ist die blaue Spirale Münchens größte freitragende Kunststoffskulptur. Das Kunstwerk ruht in einem Becken, das mit Flusssteinen gefüllt ist. Mich erinnert das ein klein wenig an die früheren Schottersteine der aufgelassenen Trambahntrasse.
Die folgenden Bilder zeigen den Abtransport. Vielen Dank an Benno Steuernagel-Gniffke, der eine ganze Reihe an Fotos beigesteuert hat. Weiter sind unten außerdem die vielleicht letzten Bilder von der blauen Spirale vor der Restaurierung zu sehen. Diese Fotos habe ich gestern gemacht.
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